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Michelle und Matthias Reim: "Wir lieben uns, wir haben nur keinen Sex"


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Nach Trennung von Matthias Reim
Michelle: "Wir lieben uns, wir haben nur keinen Sex"


Aktualisiert am 08.12.2018Lesedauer: 7 Min.
Michelle und Matthias Reim: Sie waren das Traumpaar der Schlagerszene.Vergrößern des Bildes
Michelle und Matthias Reim: Sie waren das Traumpaar der Schlagerszene. (Quelle: dpa)

Sie sind zurück: Nein, nicht als Paar, dafür aber als Duett. Michelle und Matthias Reim haben einen neuen Song aufgenommen. Mit t-online.de sprachen die Musiker jetzt über die Vergangenheit, die Zukunft und warum das alternative Ende ihres Videos für Matthias ein Schock war.

Sie waren das absolute Traumpaar der Schlagerszene. Und ja, vielleicht sind sie es noch immer. Beim Besuch in der t-online.de-Redaktion wird klar: Matthias Reim und Michelle verbindet nicht nur ihre gemeinsame Tochter Marie Louise. "Wir respektieren uns. Wir lieben uns – auf eine andere Art und Weise", erklärt die Sängerin ihre Beziehung zu ihrem Ex-Partner.

Seit 18 Jahren sind Michelle und Matthias bereits getrennt, doch für immer miteinander verbunden – auch wegen der Musik. 15 Jahre nach ihrem Hit "Du Idiot" haben der 61-Jährige und seine 15 Jahre jüngere Ex-Freundin einen neuen Song veröffentlicht: "Nicht verdient".

Für das Lied wurde auf Mallorca ein Video produziert. Ein Video mit einem überraschenden Ende. Und das gefiel Matthias Reim so gar nicht. "Sie hat die Szene heimlich nachgedreht. Ich habe die Szene gesehen und gefragt: 'Wollt ihr mich eigentlich verarschen?'", sagt der Musiker im Gespräch.

t-online.de: Sie haben nach "Du Idiot" endlich wieder gemeinsam einen Song aufgenommen. Das regt natürlich zu Spekulationen an.

Matthias Reim: Da stimmt wieder alles! Die Boulevard-Presse überschlägt sich ob der Neuigkeiten. Schon bei den immer wiederholten Releasen von "Du Idiot" haben wir uns immer köstlich amüsiert, dass wir plötzlich wieder als Paar auf den Titelseiten sind: "Geht da was?"

Dann müssen wir jetzt auch einmal die Frage klären: Geht da was?

Michelle: Musikalisch geht da viel.

Matthias Reim: Ja, musikalisch geht da richtig was, freundschaftlich auch. Das ist alles, was es dazu zu sagen gibt. An alle Spekulanten: Wir sind nach wie vor nur befreundet.

Michelle: Es ist einfach eine Harmonie da. Das ist auch das, was die Menschen in uns sehen. Die Menschen wissen eigentlich, dass wir kein Paar mehr sind, aber trotzdem total miteinander harmonieren. Ich glaube, dass wir damit echt ein Vorbild sind für ganz viele Menschen, die vielleicht auch getrennt sind und eben nicht in Harmonie miteinander umgehen können.

Wie würden Sie denn dann Ihr Verhältnis beschreiben?

Michelle: Wir sind eine große Patchwork-Familie. Wir respektieren uns. Wir lieben uns – auf eine andere Art und Weise. Wir haben ein Kind zusammen. Wir haben nur keinen Sex zusammen. Kann man das so sagen? (lacht.)

Matthias Reim: Wir verstehen uns super. Wir haben keinen Sex, wir haben keine Probleme, keine Ansprüche. Aber wir sind auch Profis.

Michelle: Absolut.

Matthias Reim: Wir haben das erste Album nach unserer Trennung gemacht. Das hieß "Rouge". Für Michelle habe ich geschrieben und produziert. Das ist für mich eines der schönsten Werke meines Lebens. Das war so schön. Zehn Jahre später haben wir das noch mal gemacht. "L'amour" und "Das Hotel von St. Germain". Da sind einfach Songs drauf, die toll sind, weil ich sie beim Schreiben schon hören kann. Ich kann sie spüren. Ich weiß, wo sie Gänsehaut erzeugen kann. Ich weiß, wo sie nach oben gehen kann.

Michelle: Rein musikalisch, wo ich Gänsehaut erzeugen kann. Das muss man immer dazu sagen. (lacht.)

Matthias Reim: Das ist eine musikalische Paarung, die einfach toll ist, Spaß macht, uns beiden Spaß macht. Wir haben beide voreinander riesen Respekt.

Wer von Ihnen kam denn auf die Idee, nach über 15 Jahren eine neue Single aufzunehmen?

Michelle: Ich hatte gerade an meinem Album gearbeitet, dann wurde mir ein Song angeboten. Und ich wusste, den kann ich nur mit ihm singen. Und er: "Nee, das ist jetzt noch nicht die Zeit. Nein, noch nicht." Und ich: "Hör es dir nur ein einziges Mal an. Hör es dir an!" Dann hat er sich den Song angehört und mich angerufen: "Wir müssen die Nummer unbedingt machen." Ich wusste es, wenn er das Lied hört, dann wird er es auch gut finden.

Warum haben Sie zuerst gezweifelt, Herr Reim?

Michelle: Er wusste nicht, was auf ihn zukommt. (lacht)

Matthias Reim: Ich hatte meine eigenen Sachen im Kopf – meine Tournee, meine CDs. Ich hatte keine Vision in diesem Moment. Erst als ich den Song gehört habe, habe ich gedacht: "Das müssen wir unbedingt machen, am besten sofort!" Als ich das hörte, war mir klar: Das wird leider ein Hit.

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In den vergangenen Jahren haben Sie immer mal wieder miteinander gearbeitet. Ändert sich die Zusammenarbeit mit den Jahren?

Matthias Reim: Für mich hat sich da nichts geändert. Auch als wir zusammen waren, hatten wir schon miteinander gearbeitet und Hammer Songs zusammen entwickelt.

Michelle: Da haben wir vielleicht ein paar mehr Pausen gemacht. (lacht)

Matthias Reim: Da haben wir die Arbeit immer mal wieder unterbrochen. (lacht)

Michelle: Studioarbeit bleibt Studioarbeit. Job ist Job. Das harmoniert bei uns super. Er weiß genau, was er sagen soll oder was er sagen kann. Er weiß genau, wie er das Beste aus mir rausholt. Ich bei ihm auch. Deswegen funktioniert das.

Matthias Reim: Man kann befreundet bleiben, zusammen arbeiten, sich schätzen und respektieren, auch wenn man seit 18 Jahren auseinander ist.

Das ist die Botschaft, die Sie als Ex-Paar vermitteln wollen. Die Message hinter dem Song ist jedoch eine andere: Der Song heißt "Nicht verdient".

Matthias Reim: Die Message muss man mit einem Augenzwinkern sehen. Ich frag Michelle immer: "Na? Was macht die Liebe?" Sie erzählt irgendwas und ich sag dann: "Ach, der hat dich nicht verdient." Wir wünschen uns gegenseitig einfach nur Liebe, Glück und ewige Gesundheit. Wir wünschen uns nur das Beste. Es ist ein liebevoller Umgang mit Ex-Partnern.

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Sie haben gemeinsam eine 18-jährige Tochter. Wie ist es eigentlich für Marie, wenn sie Sie wieder als Paar sieht?

Matthias Reim: Sie weiß, dass das so nicht ist. Sie denkt nicht mal mehr drüber nach. Sie kennt die Lebenssituation ihrer Mutter, sie kennt meine Lebenssituation. Sie weiß, dass das nur ein Song ist.

Michelle: Wenn wir wieder ein Paar wären, dann wäre sie wahrscheinlich eher geschockt. Sie würde sagen: "Nein, das geht doch nicht!" Aber das steht auch gar nicht zur Debatte. Darüber würde sie auch gar nicht nachdenken. Keine Sekunde.

Ihre Fans wünschen sich seit Jahren, dass Sie wieder zusammenkommen.

Michelle: Ich glaube, die Leute wissen, dass wir nicht zusammen sind, auch wenn sie es gerne sehen wollen.

Matthias Reim: Das Happy End ist eine Illusion. Wenn wir wieder zusammengekommen wären, dann wären wir wahrscheinlich jetzt auch schon wieder getrennt. (lacht)

Michelle: Soll ich den ganzen Stress noch mal durchmachen? (lacht)

Matthias Reim: Wenn wir mit dem Song erreichen, dass sich Ex-Paare ein bisschen freundlicher behandeln, dann haben wir die Welt bewegt.

Michelle: Dann haben wir die Welt bewegt.

Für das Musikvideo zu "Nicht verdient" haben Sie auch ein alternatives Ende gedreht.

Michelle: Ich habe das eingefädelt. Matthias war schon auf dem Heimflug. Ich saß noch im Hotel und hatte überlegt: Irgendetwas fehlt da noch. Und dann dachte ich: Wie wäre es, wenn ich im Abspann von meinem Zimmer in sein Zimmer husche? Das haben wir dann einfach noch nachträglich aufgenommen, ohne dass er dabei war. Ich dachte nur: Der bringt mich um, wenn er das rauskriegt.

Matthias Reim: Sie hat die Szene heimlich nachgedreht. Ich habe die Szene gesehen und gefragt: Wollt ihr mich eigentlich verarschen? Ich habe sofort gesagt: Das geht überhaupt nicht! Für mich nimmt es dem Song die Message weg, mit einer Trennung verantwortungsvoll und vernünftig umzugehen.

Und dann haben Sie nachgegeben, Herr Reim?

Matthias Reim: Sie hat mich wochenlang bekniet, dass ich das freigebe. Wenn sie so einen Spaß dran hat, dann setzen wir halt noch einen obendrauf. Ich sehe es als kleine Provokation, als ein kleines Lächeln.

Das Video zeigt, dass auch Schlager ganz schön sexy sein kann.

Matthias Reim: Ich glaube, sie spricht gerade von mir. (lacht) Es entwickelt sich genauso, wie sich das Fernsehen entwickelt. Der Schlager ist modern geworden und hat eine Akzeptanz bekommen.

Michelle: Ich habe schon immer das gemacht, was ich wollte. Ich war eine der ersten Frauen, die tätowiert ist, die drei Kinder von drei Männern hat. Ich habe keine weiße Weste, ich habe ein Leben mit Höhen und Tiefen.

Michelle, am 29. Dezember werden Sie gemeinsam mit Matthias Reim in der Mercedes Benz Arena auftreten. Ein Datum, das Ihnen eigentlich heilig ist.

Michelle: Es ist eine absolute Ausnahme, dass ich an diesem Tag dieses Jahr nicht frei habe. Mir fiel es schwer, Matthias zuzusagen. Ich habe Ferien und Ferien sind für mich eigentlich tabu. Die gehören meinen Kindern. Ich wusste aber auch, dass Matthias an diesem Tag sein Konzert hat, da musste ich zusagen.

Herr Reim, wie schwierig war es, Michelle zu überzeugen?

Matthias Reim: Ich weiß, dass sie ein sehr strukturiertes Privatleben hat. Wenn Michelle ihren Kindern versprochen hat, mit ihnen was zu machen, dann verstehe ich das. Aber das Konzert am 29. Dezember ist das größte des Jahres, dann haben wir auch noch den größten Hit des Jahres. Es wäre bescheuert, das nicht zu kombinieren. Es ist eine ziemlich einmalige Geschichte, dass wir gemeinsam in der Mercedes Benz Arena unseren Song performen.

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Die Mercedes Benz Arena ist ja ziemlich groß. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie vor so vielen Leuten performen?

Matthias Reim: Diese zweieinhalb Stunden kommen dir vor wie fünf Minuten. Wenn du auf der Bühne vor so vielen Menschen singst, dann schwebst du da raus voller Glück – dafür lebe ich, dafür brenne ich. Das ist die größte Liebe meines Lebens. Dann kommst du zurück ins Hotelzimmer, der Adrenalinspiegel sinkt und du fragst dich: und jetzt? Dann kommt wieder das Loch. Aber diese Stunden bleiben dir ewig im Herzen.

Michelle, Sie gehen 2019 ebenfalls auf Tour.

Michelle: Wir sind mitten in den Vorbereitungen. Wir wissen, wie das Programm aussehen wird. Außerdem bin ich noch dabei, Matthias zu überzeugen, dass er dann auch das eine oder andere Mal zu mir auf die Tour kommt.

Matthias Reim: Wenn ich kommen kann, dann komm ich, aber ich bin teuer. (lacht)

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