Sex, Drogen und Machtmissbrauch Rammstein reagiert auf massive Vorwürfe
Die Vorwürfe von mehreren Frauen haben nicht nur die deutsche Musikbranche in den vergangenen Tagen aufgewühlt. Jetzt nimmt die Band Rammstein Stellung.
Alles begann mit einer Konzertbesucherin des Rammstein-Tourauftakts in Vilnius am 22. Mai. Shelby Lynn sprach im Anschluss von Drogenmissbrauch, einem Sexangebot Till Lindemanns und veröffentlichte Bilder ihres Körpers – übersät mit Blutergüssen. Inzwischen geht die litauische Polizei den Vorwürfen nach. Medien weit über Deutschland hinaus berichteten. Weitere Recherchen im Verlauf der vergangenen Woche zeichneten das Bild eines Systems hinter der deutschen Rockband.
Der Tenor der Vorwürfe war immer gleich: Mädchen werden gezielt zum Zwecke von Till Lindemanns Bedürfnissen rekrutiert. Das sogenannte "Row Zero"-Konzept wirft seitdem Fragen auf. Wurden Fans mit dem Angebot, ihrem Idol nahekommen zu können, hinter die Bühne gelockt? Auch wenn sich Rammstein von den ersten Anschuldigungen Lynns distanzierte, schwiegen Lindemann und Co. in den vergangenen Tagen eisern. Auch auf Anfrage von t-online gab es keine Stellungnahme.
"Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit"
Das ändert sich nun. "Durch die Veröffentlichungen der letzten Tage sind in der Öffentlichkeit und vor allem bei unseren Fans, Irritationen und Fragen entstanden", heißt es in einem am Samstag auf Instagram veröffentlichten Statement. "Die Vorwürfe haben uns alle sehr getroffen und wir nehmen sie außerordentlich ernst."
Weiter schreibt Rammstein dort: "Wir verurteilen jede Art von Übergriffigkeit und bitten euch: beteiligt euch nicht an öffentlichen Vorverurteilungen jeglicher Art denen gegenüber, die Anschuldigungen erhoben haben." Man wolle aber betonen, dass die Unschuldsvermutung auf beiden Seiten gelte. Daraus zieht die Band folgenden Schluss: "Wir, die Band, haben aber auch ein Recht – nämlich ebenfalls nicht vorverurteilt zu werden."
Erste Konsequenzen aus den öffentlich gewordenen Vorwürfen musste Frontsänger Till Lindemann schon hinnehmen. Sein Verlag Kiepenhauer & Witsch beendete die Zusammenarbeit mit ihm, sprach von einem "groben Vertrauensbruch" und einem "rücksichtslosen Akt". Dabei wurde dem Musiker und Autor zum Einen die mediale Berichterstattung zum Verhängnis und zum anderen ein Pornofilm aus dem Jahr 2013, in dem Lindemann laut seines Verlags "unverrückbare Grenzen im Umgang mit Frauen" überschreite.
Derweil läuft die Tour von Rammstein weiter. Am Samstag steht ein Auftritt in der dänischen Großstadt Odense an, kommende Woche geht es im Rahmen der "Europa Stadion Tour 2023" erstmals nach Deutschland. Zwischen dem 7. und 11. Juni treten Lindemann und seine Bandmitglieder gleich viermal im Münchner Olympiastadion auf. Die Konzerte sind restlos ausverkauft.
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- Eigene Recherchen