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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Zwischen Wacken und Schlager Santiano: "Es gibt in beiden Lagern fürchterliche Leute"
Santiano gehören zu den erfolgreichsten Bands der vergangenen Jahre. Im Interview erklären sie, wie man den Spagat zwischen Wacken und "ZDF-Fernsehgarten" schafft.
Seemannslieder, Folk, Rock, Schlager. So ganz verorten kann man Santiano nicht. Die Nautik-Rocker finden allerdings seit Jahren ihre Route an die Spitze der Charts. Fünf von fünf Alben landeten auf Platz 1. Das muss man erst mal schaffen. Die Folge: Es regnete Gold- und Platinauszeichnungen. Santiano traten im "ZDF-Fernsehgarten" auf, in der "Helene Fischer Show", gleichzeitig konnte man auch beim Heavy-Metal-Festival Wacken Open Air den Headbangern einheizen.
"Wir sind froh, dass wir so universal funktionieren"
Doch wie geht das? "Mit Elastizität und viel Gymnastik. Auch im Kopf", so die Band im Interview mit t-online. "Wir sind schon in beiden Welten fürchterlich netten Menschen begegnet. Und genauso gibt es in beiden Lagern auch einfach nur fürchterliche Leute. Aber das interessiert uns nicht wirklich. Wir machen unser Ding. Zur Not auch als Störenfriede. Wir sind eher froh, dass wir so universal funktionieren."
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Seit elf Jahren hält die Gruppe nun Kurs in unsteten Chartgewässern. 2011 gründeten Hans-Timm "Timsen" Hinrichsen, Axel Stosberg, Björn Booth, Andreas Fahnert und Peter David "Pete" Sage die Band. Mit dem neuen Best-of-Album "Die Sehnsucht ist mein Steuermann" blickt man nun auf das eigene Schaffen und die größten Erfolge zurück. Doch ein weiterer Triumph fernab von Chartplatzierungen ist, dass es in all den Jahren nie einen Besetzungswechsel gab.
"Wir streiten auch"
Trotzdem herrscht nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. "Wir streiten auch. Manchmal gar emotional und überhaupt nicht zielführend. Aber das gehört dazu. Wir wissen, was wir aneinander haben, und stehen füreinander und für diese Band mit allem, was dranhängt, gemeinsam ein. Aber unter dieser Glocke der Verlässlichkeit ist es ebenso unvermeidlich wie auch notwendig, dass es dort Reibung gibt und auch mal ordentlich die Fetzen fliegen."
Ein weiterer Vorteil des Bandgefüges ist, dass Santiano erst zueinanderfanden, als die Musiker schon jenseits der 20 waren. So hob man bei all dem Erfolg nie ab, konnte die Entwicklung auch aus einer reiferen Warte betrachten. Santiano: "Natürlich hilft das ungemein, alles richtig einzusortieren und das Ganze eher zu beobachten, als sich mit Haut und Haaren darin zu verlieren. Das ist uns nie passiert."
Weiter heißt es: "Wir stehen einigermaßen erschütterungsresistent im Leben und haben eine Vorstellung davon, wer wir sind. Da geht man den Versuchungen des Abhebens nicht mehr auf den Leim. Wozu auch?" Klingt doch recht bodenständig nach weit über vier Millionen verkauften Tonträgern.
- Schriftliches Interview mit Santiano