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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Regisseur des Amy-Winehouse-Films wehrt sich Jung sterben ist nicht cool
Filmemacher Asif Kapadia, der Regisseur des Dokumentarfilms über Amy Winehouse, wehrt sich gegen den Mythos des "Club 27".
"Ich wollte es auf keinen Fall cool darstellen, wenn Menschen jung sterben. Daran ist nichts Cooles", sagte er im Interview der Deutschen Presse-Agentur.
Als Amy Winehouse vor vier Jahren starb, wurde sie Mitglied in dem "Club 27", wie er von Medien und Musikindustrie gerne genannt wird. Kurt Cobain, Jimi Hendrix, Jim Morrison und Janis Joplin gehören auch dazu - alle Rockstars, alle gestorben mit nur 27 Jahren. "Wenn ein Journalist oder ein Koch jung sterben, ist das nicht cool, aber die Musikindustrie feiert es, wenn Menschen in ihrer Branche nicht lange überleben."
Kapadia sagt, der Film sei nur ehrlich. Die Dokumentation kommt am 16. Juli ins Kino.
Bewegendes Denkmal
Der britische Regisseur setzt Winehouse mit "Amy" ein bewegendes Denkmal. Die Sängerin war eines der größten Musiktalente ihrer Generation, sie gewann zahlreiche Grammys und ihre Songs dominierten lange die internationalen Charts. Doch dann beherrschte die Soulsängerin die Schlagzeilen immer mehr mit ihren Drogen- und Alkoholeskapaden. 2011 starb sie an einer schweren Alkoholvergiftung.
Aufstieg und Fall von Amy Winehouse
Kapadia, der zuletzt mit einer Doku über den Formel-1-Fahrer Ayrton Senna auf sich aufmerksam gemacht hatte, mixt für den Film private, bisher unveröffentlichte Aufnahmen der jungen Winehouse mit späteren Fernsehauftritten und unterlegt dies mit aktuellen Interviews ihrer Wegbegleiter. Er zeigt ihren Aufstieg, ihre ersten Auftritte als Jugendliche, ihren internationalen Durchbruch, aber auch ihren Fall. Dabei kommt er natürlich nicht um ihre Bulimie und die Drogensucht herum - sowie die zahlreichen fragwürdigen Entscheidungen wie bei der Wahl ihres Mannes Blake Fielder-Civil, ihres Managers und dem Einfluss, den sie ihrem Vater gewährte.
Unsicherheiten, der Hang zur Selbstzerstörung, Ausnutzung durch andere, das Bedrängen und Einengen durch die Medien: Die Gründe für Amys fatalen Absturz werden auf zwei Stunden komprimiert mehr als klar. Kapadia bezieht bei all dem keine klare Position, sondern lässt unterschiedliche Positionen zu Wort kommen. Und doch entsteht dabei auch der Eindruck, dass Winehouse ein Opfer war, zu vielem gedrängt wurde und besser hätte geschützt werden müssen.
Vater nicht einverstanden mit dem Film
Dazu passt die Reaktion ihres Vaters Mitch. Er soll - obwohl er für Interviews zu der Doku zur Verfügung stand - nicht mit dem finalen Werk einverstanden sein. Immerhin kritisieren einige Freunde der Sängerin im Film wiederholt, dass er seiner Tochter nicht ausreichend aus der Drogensucht geholfen, sondern sie stattdessen immer wieder in die Öffentlichkeit gezerrt habe.
Regisseur Kapadia gelingt es allerdings auch, das aus den Medien hinlänglich bekannte Bild zu ergänzen. Musikkollegen etwa erzählen von einer begeisterten Jazzmusikerin, für die ihre Songs wie "Back to Black" Ausdruck intimster Emotionen waren. Vor allem aber zeigt Kapadia die private Amy Winehouse, eine lebenslustige, humorvolle, charismatische und unfassbar talentierte junge Frau. So erinnern sich enge Freunde an eine freche, sehr herzliche Amy mit einer durchdringenden Lache. Genau diese Bilder bleiben am Ende dann auch in Erinnerung - und machen den Verlust umso mehr deutlich.