Wirbel um ESC-Sieger Drogentest bestätigt: Damiano David hat nicht im TV gekokst
Die Angelegenheit ist geklärt: Damiano David von Måneskin hat live im TV keine Drogen genommen. Ein entsprechendes Testergebnis liegt der Europäischen Rundfunkunion nun vor.
Eine Szene im TV hatte für mächtig Furore gesorgt: Während die Italiener bei der Punktevergabe beim Eurovision Song Contest am Samstagabend ordentlich feierten, beugte sich Sänger Damiano David mit dem Kopf nach vorne, bis sein Gesicht fast den Tisch berührt. Auf Twitter machten schnell Spekulationen die Runde, der Musiker soll live im TV Kokain konsumiert haben. Richtig zu erkennen war das nicht, denn sein Kopf wurde von Flaschen und Blumen verdeckt.
Die Europäische Rundfunkunion (EBU) hatte angekündigt, den Vorfall ermitteln zu wollen. Nun steht fest: Damiano David, der Sänger der italienischen Rockband Måneskin, die den diesjährigen ESC gewonnen hat, hat keine Drogen genommen. Dies gehe aus einem Test hervor, dessen Ergebnis der EBU vorliegt. In einer Mitteilung heißt es: "Im Green Room hat es keinen Drogenkonsum gegeben und wir betrachten die Angelegenheit als abgeschlossen."
Die EBU erklärt, dass man sich das vorliegende Videomaterial genau angesehen habe und ein freiwilliger Drogentest des 22-Jährigen negativ ausgefallen sei. Im britischen Frühstücksfernsehen, in der Sendung "BBC Breakfast", war der Sänger zuvor am Morgen des 24. Mai zum wiederholten Mal auf die Vorwürfe eingegangen.
Scherben statt Koks
Wie er schon bei einer Pressekonferenz erklärt hatte, habe Gitarrist Thomas Raggi ein Glas zerbrochen, zu dem sich der Sänger während der Show hinuntergebeugt hatte. Die EBU hatte später bestätigt, dass tatsächlich Scherben gefunden worden waren.
Die Band erklärte ebenso mehrfach, dass David sich freiwillig einem Drogentest unterziehen werde. Laut EBU habe Måneskin schon kurz nach dem ESC nach einem entsprechenden Test gefragt, dieser habe aber nicht so kurzfristig organisiert werden können.
Die Drogenvorwürfe seien "wirklich verletzend", hatte David im Gespräch mit der "BBC" erklärt. Er sprach von "ungeheuerlichen" Anschuldigungen. Bassistin Victoria De Angelis fügte ebenso hinzu, dass die Behauptungen die Band traurig stimmten, da die Gruppe eine "positive Botschaft" vermitteln wolle.
Die Band Måneskin gewann den ESC überraschend, als Juryfavoriten galten eigentlich die Beiträge aus Frankreich und der Schweiz. Doch die Rocker aus Rom überzeugten vor allem das Publikum vor den TV-Bildschirmen. Ihr energetischer Rockbeitrag heißt übersetzt "Still und brav". Im Text geht es darum, ausgeflippt und anders als die anderen zu sein. Für Italien ist es der dritte Sieg – nach 1990 und 1964.
- Bild: "Muss der ESC-Sieger jetzt zum Drogentest?" (kostenpflichtig)
- "BBC Breakfast" vom 24. Mai
- Nachrichtenagenturen spot on news, dpa
- Instagram: Profil der Band Måneskin