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Skispringen: Nach Norwegen-Skandal – Materialboss fordert neue Methoden


"Betrügereien verhindern"
Nach Skandal um Norweger: Materialboss fordert neue Methoden

Von dpa
Aktualisiert am 11.03.2025 - 11:23 UhrLesedauer: 3 Min.
Fis-Mann Andreas Bauer: "So schnell wie möglich umsteigen".Vergrößern des Bildes
Fis-Mann Andreas Bauer: "So schnell wie möglich umsteigen". (Quelle: IMAGO/nordphoto GmbH / Hafner/imago-images-bilder)
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Der Eklat um manipulierte Anzüger beim norwegischen Team ruft weiter Diskussionen hervor. Und könnte nun zu einer maßgeblichen Änderung führen.

Der Skisprung-Skandal um manipulierte Anzüge beim norwegischen Team hat weitreichende Folgen und droht, das Vertrauen in die gesamte Sportart zu erschüttern. Andreas Bauer, Chef der Materialkommission beim Weltverband Fis und während der WM in Trondheim als Jury-Mitglied im Einsatz, hat daher nun neue Kontrollmethoden gefordert.

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"Was die Norweger in Trondheim gemacht haben, habe ich in meinen 50 Jahren im Skispringen noch nie erlebt", sagte Bauer der Allgäuer Zeitung sowie den Stuttgarter Nachrichten und der Stuttgarter Zeitung. Es sei eine Manipulation "von langer Hand geplant und systematisch" gewesen. "Das ist eine ganz andere Dimension."

Die Prüfer hatten in den Anzügen der norwegischen Springer Marius Lindvik und Johann André Forfang ein "eingenähtes, starres Band" entdeckt. Dieses mache den Anzug steifer und sorge für bessere Flugeigenschaften, erklärte Bauer. Von außen sei der Eingriff nicht erkennbar gewesen.

Um Manipulationen dieser Art künftig zu verhindern, spricht sich Bauer für den Einsatz moderner Technik aus. "Bisher wird alles händisch überprüft, menschliche Messungenauigkeiten sind nicht auszuschließen", erklärte Bauer. Daher müsse man "so schnell wie möglich auf moderne Technik umsteigen und wie am Flughafen 3D-Scanner nutzen".

Das sieht auch Sven Hannawald so. Im Gespräch mit t-online regte die Skisprung-Ikone bereits vor WM-Start an, das Kontrollsystem zu ändern – durch eine Maschine (wie genau, lesen Sie hier). Warum? Hannawald erklärte: "Eine Maschine sagt Grün oder Rot, es gibt kein Gelb. Dementsprechend hoffe ich, dass in nächster Zukunft kein Mensch mehr die Messungen macht, sondern eine Maschine. Menschen sind in jeder Situation beeinflussbar."

Wie könnte eine Messung durch eine Maschine aussehen? "So wie die 3D-Messung zu Saisonbeginn, dass diese auch an der Schanze funktioniert. Dass die Springer nicht abhängig von menschlichen Belastungen oder Beeinflussungen sind", meinte Hannawald zu t-online weiter. Er erklärt an einem Beispiel, dass ein Mensch bei wenigen Millimetern vielleicht sagen würde, "zwei Millimeter ist fast nichts, aber näh' mal zurück. Das spricht sich rum und dann gehen die Springer proaktiv an die Grenze, es geht vielleicht durch. Eine Maschine sagt aber, der Anzug ist zwei Millimeter über dem Erlaubten. Dann ist es eine andere Welt".

"Werden es mit moderner Technik schaffen"

Mit solchen Scannern könnten sowohl die Körpermaße der Springer als auch die Maße der Anzüge exakt erfasst werden. Bauer ist überzeugt: "Mit der modernen Technik werden wir es schaffen, Betrügereien dieser Art künftig zu verhindern."

Um kurzfristig für ein faires Saisonfinale zu sorgen, schlägt Bauer zudem Sofortmaßnahmen vor. Sein Vorschlag: "Wir lassen pro Springer nur noch einen Anzug zu und prüfen diesen auf Herz und Nieren." 30 Minuten vor Wettkampfbeginn solle der jeweilige Anzug ausgegeben und unmittelbar nach dem Springen wieder von der Fis eingezogen werden. "So können keinerlei Veränderungen vorgenommen werden", sagte Bauer. Die endgültige Entscheidung darüber müsse jedoch von höheren Fis-Instanzen getroffen werden.

Der Skandal war am Samstag nach der Veröffentlichung belastender Videoaufnahmen ins Rollen gekommen. Auf den Aufnahmen war zu sehen, wie norwegische Teammitglieder unerlaubte Veränderungen an den Anzügen vornahmen. Am Sonntag räumte der norwegische Sportdirektor Jan-Erik Aalbu den Regelverstoß ein.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
Transparenzhinweis

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