Schwere Stürze auf der Streif Fill überraschender Sieger in Kitzbühel
Der Südtiroler Peter Fill hat überraschend die von schweren Stürzen überschattete und vorzeitig abgebrochene Weltcup-Abfahrt von Kitzbühel gewonnen. Topfavorit Aksel Lund Svindal (Norwegen) krachte auf der berühmt-berüchtigten Streif nach missglückter Landung an der Hausbergkante ebenso in den Zaun wie die Österreicher Hannes Reichelt und Georg Streitberger.
Svindal stand nach einem furchteinflößenden Überschlag bald wieder, stapfte mit blutiger Nase durch den Schnee und wurde mit einem Skidoo zu Tal gebracht. Nach eingehenden Untersuchungen im Krankenhaus ereilte ihn schließlich die bittere Diagnose: Kreuzband- und Meniskusriss im rechten Knie. Er wird sich noch in Innsbruck einer Operation unterziehen und nach Angaben eines Verbandssprechers rund ein Jahr ausfallen. Seine Teilnahme an der WM 2017 in St. Moritz ist damit ernsthaft gefährdet.
Reichelt, der über Kopfschmerzen klagte, musste wie Streitberger mit dem Hubschrauber geborgen werden. Streitberger erlitt wie Svindal einen Kreuzbandriss im rechten Knie, Reichelt zog sich eine Knochenstauchung im linken zu.
Sander ohne Chance
Fill, der zuvor erst ein Rennen im Weltcup gewonnen hatte, setzte sich nach halsbrecherischer Fahrt bei schwierigsten Verhältnissen vor dem Schweizer Beat Feuz durch (0,37 Sekunden zurück). Dritter wurde dessen Teamkollege Carlo Janka (+0,65), Andreas Sander aus Ennepetal (+2,00) belegte Platz 17.
Das Rennen auf der bei starkem Wind etwas verkürzten Strecke war allerdings grenzwertig. Peter Schröcksnadel, Präsident des Österreichischen Skiverbandes (ÖSV), sprach sich nach Svindals Sturz für einen Abbruch aus. Doch wie zuvor bei Streitberger und Reichelt setzte Renndirektor Markus Waldner die Abfahrt nach einigen Minuten Unterbrechung zunächst fort, ehe er nach dem Österreicher Vincent Kriechmayr (Nummer 30) doch abbrach. Weil die Top 30 gestartet waren, wurde das Rennen regelkonform gewertet.