Skandal um Ski-WM Doping-Razzia: Mitarbeiter verrät erschütternde Details
Die Doping-Razzia stellt die Wettkämpfe bei der Ski-WM teilweise in den Schatten. Zu schockierend sind die Ereignisse. Aus dem österreichischen Team werden nun Einzelheiten bekannt.
Seit zwei Jahren arbeitet Trond Nystad für den österreichischen Ski-Verband. Als Koordinator des Langlauf-Teams sollte er den deutschen Nachbarn bei der Heim-WM in Seefeld zum Erfolg führen. Genug Erfahrung hatte Nystad. Vor seinem Job beim ÖSV war er viele Jahre Langlauf-Cheftrainer Norwegens.
"Es wurde zum Kopfschuss"
Tatsächlich fuhren die Langlauf-Underdogs aus Österreich passable Resultate ein. Einige davon setzten jedoch auf illegale Hilfsmittel. Dass seine Athleten dopen, wusste Nystad nicht. Für den 48-Jährigen war es ein Schock. Schließlich war er für die komplette Vorbereitung und Trainingsplanung der österreichischen Langläufer zuständig.
Gegenüber der norwegischen Zeitung "VG" beschrieb er die Ereignisse nach dem Bekanntwerden des Dopings wie folgt: "Es ist unfassbar. Erwachsene Männer laufen hier herum und weinen. Tausende haben auf diese WM hingearbeitet, damit sie der Start für erfolgreichen Langlauf in Österreich wird, doch es wurde zum Kopfschuss."
Insgesamt neun Personen wurden festgenommen. Fünf davon waren Athleten. Der Kasache Aleksej Poltoranin, die Esten Karel Tammjärv und Andreas Veerpalu und zwei Österreicher: Max Hauke und Dominik Baldauf. Im Camp des ÖSV dopten sie aber nicht, weshalb die meisten aus dem Team unwissend waren. Nystad: "Es war ein Gebäude in der Nähe unseres Hotels, wo sie Büros eingerichtet hatten. Die Polizei sagte, dass es wie ein Friseursalon war, in den die Athleten kamen und das erhielten, was sie wollten."
Nystads Tage beim ÖSV sind gezählt
Im Team-Sprint erreichten Baldauf und Hauke mit Hilfe des Dopings Platz sechs. Ein großer Erfolg für das österreichische Team. Umso größer war die Enttäuschung bei Nystad und Co.: "Es war für uns alle ein Schock. Wenige Stunden zuvor saßen wir noch mit den Jungs zusammen und sie haben gesperrte Athleten verurteilt."
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Für Nystad sind die Tage beim ÖSV gezählt. Am Freitag gab er bekannt, dass er sein Amt niederlegt. "Man fühlt sich voll betrogen und verarscht", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Zu tief sitzt der Schmerz nach den Ereignissen.