Nordische Ski-WM Doping-Razzia: Video zeigt Sportler mit Nadel im Arm
Bei der nordischen Ski-WM herrscht das Chaos. Bei mehreren Razzien werden insgesamt neun Personen festgenommen. Und ein Athlet auf frischer Tat ertappt.
Neun Festnahmen, 16 Hausdurchsuchungen und ein auf frischer Tat ertappter Skilangläufer: Das österreichische Bundeskriminalamt und die Staatsanwaltschaft München haben eigenen Angaben zufolge ein international agierendes Dopingnetzwerk zerschlagen. Dabei wurden fünf Athleten und vier Hintermänner festgenommen.
Besonders brisant dabei: Die Ermittler haben bei der Razzia einen Athleten bei einem Dopingvergehen inflagranti erwischt.
Video zeigt Langläufer mit Nadel im Arm
"Uns ist es gelungen, auch einen Sportler auf frischer Tat zu erleben", sagte Dieter Csefan vom Bundeskriminalamt bei einer Pressekonferenz am Mittwoch in Innsbruck. Demnach sei ein Sportler mit Bluttransfusion im Arm angetroffen und festgenommen worden.
Um welchen der fünf betroffenen Sportler es sich handelt, wurde vorest nicht bekannt gegeben. "Ich bitte um Verständnis, dass wir zu den einzelnen Sportlern keine Angaben machen", sagte Csefan.
Die Hinweise verdichten sich jedoch, dass es sich um den österreichischen Skilangläufer Max Hauke handelt. Ein Video, dass der Voralberger Zeitung zugespielt wurde, zeigt den 26-Jährigen bei einer Bluttranfusion.
Pikant dabei: Noch im Januar sagte Hauke über seinen Ex-Kollege Johannes Dürr, der bereits 2014 des Dopings überführt wurde: "Den schönen Sport lasse ich mir durch die Dopingproblematik nicht kaputtmachen. Ich mache das sauber, das ist meine Linie".
Namen der fünf verhafteten Athleten sind bekannt
Neben Max Hauke und seinem österreichischen Teamkollegen Dominik Baldauf gehören auch Alexej Poltoranin aus Kasachstan sowie die Esten Karel Tammjarv und Andreas Veerpalu zu den verhafteten Sportlern.
Die anderen beiden in Seefeld verhafteten Personen sollen zwei deutsche Komplizen des international organisierten Dopingnetzwerkes sein.
Razzia in Erfurt: Deutscher Sportmediziner verhaftet
Neben den Verhaftungen am WM-Ort kam es auch zu zwei Festnahmen in Erfurt. Im Mittelpunkt der Razzien im Rahmen der "Operation Aderlass" sollen der dort ansässige Sportmediziner Mark S. und ein Komplize stehen.
"Diese aus Erfurt agierende kriminelle Gruppierung ist dringend verdächtig, seit Jahren Blutdoping an Spitzensportlern durchzuführen, um deren Leistung bei nationalen und internationalen Wettkämpfen zu steigern", hieß es in einer Mitteilung des Bundeskriminalamtes. Das Ziel: Illegale Einkünfte generieren.
Österreich zieht erste Konsequenzen
Deutsche Sportler oder Betreuer des Deutschen Skiverbandes sind von den Vorfällen nicht betroffen.
Als erste Konsequenz wird Österreich in der Männer-Staffel der Langläufer am Freitag nicht vertreten sein. Der Verband zieht die Teilnahme zurück. Zudem kündigte der Präsident des Österreichischen Skiverbandes Peter Schröcksnadel weitreichende Konsequenzen an.
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"Im ÖSV gilt Null-Toleranz gegenüber Doping", sagte der Funktionär und ergänzte: Ich werde dem Präsidium vorschlagen, nach dieser Saison den Langlaufsport im ÖSV völlig neu zu organisieren."
- Eigene Recherchen
- Nachrichtenagenturen sid und dpa