Vorwürfe von Olympiasiegerin Savchenko: "Ich wurde systematisch gemobbt"
Aljona Savchenko schießt gegen den Chemnitzer Eislauf-Klub. Doch die Vereinsvorsitzende Stephanie Schneider kritisiert auch die Olympiasiegerin.
Olympiasiegerin Aljona Savchenko hat sich mit dem Chemnitzer Eislauf-Klub überworfen und ihre Tätigkeit dort bereits im August beendet. Wie die "Freie Presse" berichtet, erhebt die 40-Jährige schwere Anschuldigungen gegen den Verein.
"Ich wurde im Verein systematisch gemobbt. In solch einer toxischen Atmosphäre konnte ich unmöglich arbeiten", erklärte Savchenko, die 2018 in Pyeongchang Gold im Paarlauf gewann und zudem zweimal Olympiabronze sowie sechs WM-Titel errang. Sie beklagte, dass der Verein Kinder daran gehindert habe, in ihre Trainingsgruppe zu wechseln. Savchenko war im vergangenen Jahr nach Chemnitz zurückgekehrt, wo ihre außergewöhnliche Karriere ihren Anfang genommen hatte.
Neben den Vorwürfen zum Arbeitsklima kritisierte Savchenko, dass ihr nur eine Teilzeitstelle angeboten wurde, weshalb sie Privattraining habe geben müssen. Rückhalt bekam sie von ihrem früheren Partner Robin Szolkowy, der ebenfalls in Chemnitz auf Honorarbasis tätig ist. "Die Möglichkeiten, die wir primär mit unseren Namen, aber auch als Trainerteam mitbringen, waren für Chemnitz eine Nummer zu groß", sagte Szolkowy. Laut ihm sei die Arbeitsweise vieler Vereinsmitglieder nicht mit ihren Vorstellungen vereinbar gewesen.
"Mit ihrer Kündigung hat uns Aljona etwas abgenommen"
Die Vereinsvorsitzende Stephanie Schneider wies die Vorwürfe zurück und übte ihrerseits Kritik an der früheren Weltklasse-Eiskunstläuferin. "Mit ihrer Kündigung hat uns Aljona etwas abgenommen, da sie gegen Arbeitnehmerpflichten wie zum Beispiel eine Arbeitszeiterfassung verstoßen hat", sagte Schneider. Sie warf Savchenko vor, das Vereinstraining vernachlässigt und stattdessen private Stunden priorisiert zu haben. Außerdem soll sich die Trainerin gegenüber Kindern abwertend geäußert haben.
Savchenko wies diese Anschuldigungen zurück. Stattdessen habe sie eine Talentförderung vorgeschlagen und sich mehr Anerkennung für ihre Arbeit erhofft. "Ich hätte mir gewünscht, dass ich als Trainerin akzeptiert werde", sagte sie. Ihrer Meinung nach halte der Verein jedoch an überholten Strukturen fest und zeige keine Offenheit für Neuerungen.
Der Konflikt zeigt, wie sehr unterschiedliche Vorstellungen von moderner Nachwuchsförderung und traditionellen Strukturen aufeinanderprallen können. Ob der Chemnitzer Klub damit seinen Weg in die Zukunft findet, bleibt abzuwarten.
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