Deutsche Eishockey Liga DEL künftig ohne DEG? Eishockey-Marke droht der Abstieg
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Die Düsseldorfer EG - kurz DEG - ist als Marke weit über die Grenzen der Sportart Eishockey bekannt. Dem einstigen Serienmeister droht der Abstieg aus der DEL. Das hätte auch Folgen für die Liga.
Selbst der Hoffnungsschimmer am Wochenende hatte einen bitteren Beigeschmack. Durch das furiose 8:4 am Sonntag bei den Löwen Frankfurt ist die Düsseldorfer EG fünf Spiele vor dem Ende der Hauptrunde nicht mehr Letzter in der Deutschen Eishockey Liga. Doch es droht nun der Ausfall von Top-Stürmer Tyler Gaudet, der nach einem Check in die Bande mit schmerzverzerrtem Gesicht früher vom Eis musste. Der Ausfall des zweitbesten Scorers im Team, der allein in Frankfurt zwei Tore und drei Vorlagen sammelte, wäre im Endspurt besonders bitter für die Düsseldorfer.
Der stolzen DEG - achtmal deutscher Meister - droht erstmals überhaupt der sportliche Abstieg aus der DEL. Sollte der Großclub am Ende der Hauptrunde am 7. März Letzter sein, würde wohl auch die Liga hoffen, dass einige Wochen später die Ravensburg Towerstars die Playoffs in der DEL 2 gewinnen. Dies ist der einzige Club der Top-6-Teams der zweiten Liga, der die wirtschaftlichen Voraussetzungen für einen Aufstieg nicht erfüllt.
Nur in dem Fall würde der DEL-Letzte also erstklassig bleiben. Dieses Glück hatten die Augsburger Panther 2023 und 2024. Die Schwaben kämpfen nun mit Iserlohn und eben der DEG wieder darum, nicht Letzter zu werden.
Ex-Nationalspieler Gogulla geht die Situation nahe
"Wir wissen auch, um was es hier geht", sagte der frühere Nationalspieler Philip Gogulla, dem die Situation als gebürtigem Düsseldorfer nach eigenem Bekunden besonders an die Nieren geht. "Mir bedeutet das emotional vielleicht nochmal mehr. Weil ich nun mal Düsseldorfer bin und weil ich das nie erleben möchte, dass der Worst Case eintrifft", sagte der DEG-Kapitän.
Auch im DEL-Ligabüro wird gezittert. Offizielle Statements sind nicht überliefert, doch ein Abstieg einer ihrer größten Marken würde die Liga treffen. Das in ganz Sport-Deutschland bekannteste Eishockey-Duell zwischen Düsseldorf und Köln würde wegfallen. Düsseldorf ist ein Publikumsmagnet und polarisiert in der Szene wegen vieler früherer Erfolge. Entweder man liebt oder verachtet den Serienmeister der 90er Jahre, als Stars wie Dieter Hegen, Gerd Truntschka, Peter-John Lee, Uli Hiemer und sogar ein damaliger Weltklasse-Akteur wie Brendan Shanahan seine Schlittschuhe für den Kultclub schnürten.
Verantwortung tragen viele
Die aktuelle Situation aber ist trist. Schuldige dafür gibt es viele. Gesellschafter, Management, Trainer, Spieler, selbst die Fans gaben in den vergangenen Monaten allesamt irgendwann mal keine besonders glückliche Figur ab.
Die Saisonplanung wurde unnötig erschwert, weil Manager Niki Mondt wochenlang nicht wusste, mit welchem Budget der Gesellschafter er planen durfte. Fest eingeplante Spieler gingen von der Stange und die, die er letztlich mit verringertem Etat bezahlen konnte, funktionierten nicht. Leistungsträger wie etwa auch Gogulla oder Top-Keeper Henrik Haukeland liefen zu lange ihrer Form hinterher. Hinzu kamen immer wieder Verletzungspech und persönliche Schicksalsschläge im direkten Umfeld des Teams.
Die Ultras waren lange Zeit während der Saison nicht im heimischen Dome vertreten, weil nach Prügeleien am Rande eines Rheinderbys in Köln mit Haie-Ultras Stadionverbote ausgesprochen wurden. Die Stimmung bei den Heimspielen war wochenlang gruselig - und das in einer Phase, in der das Team die Fans besonders gebraucht hätte. Erst seit der vergangenen Woche sind die Ultras wieder da, nachdem die vielen Ermittlungsverfahren eingestellt wurden.
Der Coach darf bleiben
Während Augsburg und Iserlohn mit Trainerwechseln neue Impulse setzten, wurde diese Möglichkeit in Düsseldorf verpasst. Dass das Team verheerend aus der Länderspielpause im Februar kam, hatte offenbar kein Verantwortlicher erwartet. Trainer-Alternativen zu Steven Reinprecht gab es jedenfalls keine.
"Es wird keine Veränderungen geben. Im Januar haben der Trainer und die Mannschaft bewiesen, dass sie es können", erklärte Haupt-Gesellschafter Harald Wirtz nach dem 3:5 im Derby in Köln vor einer Woche in der "Rheinischen Post". Das Team hat noch fünf Spieltage, um zu beweisen, dass dies kein Fehler war. "Jeder kämpft, jeder will. Keiner gibt auf. Jeder hat Hoffnung", sagte Angreifer Jakub Borzecki.
- Nachrichtenagentur dpa