Krimi gegen die Schweiz Viertelfinal-Aus: DEB-Team scheitert bei Eishockey-WM
Das Spiel gegen die Schweiz hat im ersten Drittel zwei Schläge für die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft parat. Dann wird die Partie offener – und am Ende dramatisch.
Der Traum vom nächsten Coup bei einer Eishockey-WM ist für die deutsche Nationalmannschaft ausgeträumt. Im Viertelfinale beim Turnier in Tschechien verlor das DEB-Team knapp 1:3 (0:2, 1:0, 0:1) gegen die Schweiz und ist damit ausgeschieden.
Christoph Bertschy (8., 60.) und Nico Hischier (17.) trafen am Donnerstag in Ostrava für die besonders zu Beginn starke Schweiz, der Anschlusstreffer von Dominik Kahun (32.) ließ noch einmal Spannung aufkommen. Am Ende schaffte die Mannschaft von Bundestrainer Harold Kreis es aber nicht, nochmals zum Torerfolg zu kommen.
Noch beim Turnier 2023 in Finnland und Lettland hatte es Deutschland sensationell ins Finale geschafft und wurde am Ende Vizeweltmeister. 2021 und im vergangenen Jahr gab es dabei jeweils Viertelfinalsiege gegen die Schweiz. Die Schweiz revanchierte sich damit auch für das Viertelfinal-Aus 2010 und die Niederlage im Entscheidungsspiel bei Olympia 2018. In allen Spielen war die Schweiz jeweils der Favorit gewesen. Diesmal brachte sie es mit sechs NHL-Spielern um Topstar Roman Josi von den Nashville Predators auch erstmals aufs Eis.
Negativer Höhepunkt war ein übler Kniecheck des Schweizers Andrea Glauser gegen JJ Peterka kurz vor dem ersten deutschen Tor, das indes nur mit einer Zwei-Minutenstrafe geahndet wurde.
So lief das Spiel:
"Wir dürfen das Schweizer Powerplay nicht auf das Eis lassen", sagte Coach Kreis, der im vergangenen Jahr mit dem Final-Einzug im finnischen Tampere noch für die erste deutsche WM-Medaille seit 70 Jahren gesorgt hatte. Der Respekt vor Power-Verteidiger Josi oder New Jerseys Hischier war extrem groß. Schon nach nur 13 Sekunden bekam das Team von Patrick Fischer aber die Chance in Überzahl. Die im bisherigen Turnierverlauf immer mal wieder wackelige deutsche Defensive überstand da noch die erste Druckphase des Favoriten.
Wie schon gegen die Top-Nationen USA (1:6) und Schweden (1:6) in der Vorrunde drohte die deutsche Defensive ohne Weltklasse-Verteidiger Moritz Seider von den Detroit Red Wings auseinandergenommen zu werden. Zu einfach kamen Josi & Co. zu Torabschlüssen.
Und dann patzte das Kreis-Team vor 6.583 Zuschauern ausgerechnet im bisher so starken eigenen Überzahlspiel. Mit einem Akteur mehr auf dem Eis verlor das deutsche Team den Puck, Bertschy konterte die Abwehr aus und traf zum 0:1. NHL-Torhüter Philipp Grubauer von den Seattle Kraken sah dabei nicht gut aus. Glück hatte der Keeper zudem bei einem Pfostenknaller nur eine Minute später.
Für das 0:2 sorgte NHL-Star Hischier: Der Stürmer profitierte von einem Stockbruch von Gegenspieler Lukas Kälble und schoss den Puck problemlos ein. "Wir müssen einfacher und schneller hinten rausfahren", sagte Abwehrspieler Kai Wissmann nach den ersten 20 Minuten bei MagentaSport. Nico Sturm forderte bei ProSieben "eklige Tore".
Ein Foul brachte das DEB-Team zurück ins Spiel
Druck auf das Schweizer Tor machten die Deutschen aber erst zum Ende des zweiten Drittels in Überzahl. Der Schweizer Schlussmann Leonardo Genoni musste gegen die bisher so treffsichere deutsche Offensive lange Zeit kaum eingreifen. 34 Treffer nach der Vorrunde ist WM-Rekord für eine deutsche Nationalmannschaft.
Das harte Foul an NHL-Stürmer Peterka brachte den bis dahin ideenlosen Vizeweltmeister zurück ins Spiel. Die bis dahin so überlegenen Schweizer hörten plötzlich auf, Eishockey zu spielen. Erinnerungen an Riga 2021 kamen hoch. Damals lag die DEB-Auswahl auch nach dem ersten Drittel mit 0:2 zurück und siegte am Ende doch noch nach Penaltyschießen. "Jetzt ist alles möglich", sagte Kahun bei MagentaSport.
Die Hoffnung des deutschen Stürmers bewahrheitete sich nicht. Die DEB-Auswahl versuchte Druck aufzubauen, konnte Genoni im Schweizer Tor aber nicht bezwingen und musste sich erstmals seit der WM 1992 in Prag der Schweiz in der K.o.-Runde geschlagen geben. Bertschy traf zur Entscheidung, als Deutschland Grubauer zugunsten eines weiteren Feldspielers aus dem Tor genommen hatte.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa