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Johannes Lukas: Der schwedische Coach ist der Nagelsmann des Biathlons


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Mit 25 Jahren Cheftrainer
Das ist der Nagelsmann des Biathlons

  • Jannik Meyer
Aus Antholz berichtet Jannik Meyer

Aktualisiert am 24.01.2022Lesedauer: 3 Min.
Der schwedische Nationaltrainer Johannes Lukas gilt als ein großes Trainertalent im Biathlonsport.Vergrößern des Bildes
Der schwedische Nationaltrainer Johannes Lukas gilt als ein großes Trainertalent im Biathlonsport. (Quelle: Bildbyran/imago-images-bilder)
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Johannes Lukas ist einer der gefragtesten Trainer im Biathlon. Mit nur 25 Jahren wurde er zum schwedischen Nationaltrainer. Doch Biathlon ist nicht sein einziges Steckenpferd.

Wer kann schon von sich behaupten, als Trainer sowohl bei den Olympischen Sommerspielen als auch bei den Winterspielen zu coachen? Johannes Lukas schon – und das mit nur 28 Jahren. Seit 2019 ist der gebürtige Münchner Trainer der schwedischen Biathlon-Mannschaft, damals noch im Alter von 25.

Außerdem betreut er die deutsche Seglerin Tina Lutz. Mit ihr gewann Lukas bei den Spielen in Tokio die Silbermedaille. "Von den Sommerspielen kann man vieles auf die Winterspiele übertragen. Vor allem, wenn ich da an die Zeitumstellung oder die Quarantäneregeln denke", benennt Lukas im Gespräch mit t-online einen Vorteil in der Vorbereitung auf die Winterspiele.

Nachwuchsleistungszentrum von 1860 als Startschuss

Früher war Lukas selbst Leistungssportler. Doch aufgrund zahlreicher Verletzungen musste er seine aktive Karriere schon mit 21 Jahren beenden. Nach einem Sportwissenschaftsstudium an der TU München absolvierte er einige Trainerausbildungen und wurde unter anderem Personal Trainer.

Seine erste Station im Profisport war keine im Biathlon. Lukas arbeitete im Fußball – als Athletik- und Koordinationstrainer im Nachwuchsleistungszentrum vom TSV 1860 München. Für den 28-Jährigen ist der populärste Sport Deutschlands auch heute noch interessant. Ein Comeback schließt er nicht aus. "Fußball ist für mich immer interessant. Ich habe vor, nächsten Sommer in der Sportart ein Praktikum zu machen", so Lukas. In welchem Bereich eine Rückkehr stattfinden könnte, lässt er offen.

Aufgrund seines jungen Alters, der Affinität zum Fußball und seiner Herkunft erinnert er an den Trainer des FC Bayern, Julian Nagelsmann. Auch Nagelsmann arbeitete früher im Nachwuchsbereich der Münchner Löwen. Mit 28 Jahren übernahm er seinen ersten Trainerjob im Profifußball bei der TSG Hoffenheim. Beide sind junge Trainer, die in ihrer Sportart sehr erfolgreich sind.

"Kann mit meinen Athleten auf Skiern unterwegs sein"

"Ein großer Vorteil ist, dass ich körperlich recht fit bin. Dadurch kann ich mit meinen Athleten draußen auf Skiern unterwegs sein. Ich kann die Strecke erst selbst testen und dann den Athleten wiedergeben, worauf sie achten sollen", erklärt Lukas.

Auch seine Arbeitsmoral ähnelt stark der von Nagelsmann: "Ich bin innovativ und selten zufrieden. Wenn ich Trainingsübungen mache und die nicht funktionieren, bin ich sehr selbstkritisch und möchte sie besser machen."

Zum Biathlonsport gelang Lukas durch ein Praktikum. Dieses absolvierte er bei seinem Vorgänger, dem ebenfalls deutschen Ex-Schweden-Trainer Wolfgang Pichler. 2015 unterschrieb Lukas dann fest als Co-Trainer bei den Skandinaviern. "Ich habe die Grundtugenden gelernt, die man als Trainer haben sollte. Dabei denke ich beispielsweise an die Motivation oder an die Pünktlichkeit. Da war mir der Wolf immer ein großes Vorbild", benennt der Münchner Details, die er von der Biathlon-Ikone Pichler lernen durfte.

Seit 2019 ist Lukas nun erster Trainer der schwedischen Damen- und Herrenmannschaft. Bei den Weltmeisterschaften 2021 auf der Pokljuka (Slowenien) sorgte Lukas mit seiner Mannschaft für einen schwedischen Medaillenrekord. Insgesamt sechsmal standen Athleten in Gelb-Blau auf dem Podium. Auch in diesem Jahr läuft es richtig gut für die Skandinavier. Der dritte Platz von Mona Brorsson im Einzelrennen in Antholz war der 21. Podestplatz Schwedens in diesem Winter.

"In diesem Jahr haben wir unsere Ziele selbst übertroffen. Das habe ich vor der Saison so nicht erwartet", gibt der Coach zu. Es gibt für Lukas allen Grund, optimistisch zu den Olympischen Spielen nach China (4. bis 20. Februar) zu reisen. Dort gibt es ein klares Ziel vom Verband: "Wir wollen mindestens eine Medaille bei den Männern und bei den Frauen gewinnen", sagt der ambitionierte Trainer. Die Zielvorgabe stuft er als "realistisch" ein.

Wird Lukas bald DSV-Coach?

Weil Johannes Lukas aus Deutschland kommt und seit Jahren erfolgreich arbeitet, liegt die Frage nahe, ob er sich vorstellen könne, eines Tages deutscher Biathlon-Trainer zu werden. "Ich bin Deutscher, mit 28 Jahren stehen mir alle Türen offen – ob das nun in Deutschland das Biathlon ist oder sogar eine andere Sportart. Ich bin da sehr offen, fühle mich aber derzeit auch so sehr wohl", schließt der Biathlon-Trainer nichts aus.

Erst einmal gehe es für ihn ausschließlich darum, sich auf Olympia zu konzentrieren und mit seinem Team erfolgreiche Spiele zu bestreiten.

Verwendete Quellen
  • Telefoninterview mit Johannes Lukas
  • Eigene Recherche
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