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Nach French Open: Kiefer warnt Alexander Zverev – "Sascha muss aufpassen"


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Nach French Open
Kiefer warnt Zverev: "Sascha muss aufpassen"

  • David Digili
InterviewVon David Digili

12.10.2020Lesedauer: 4 Min.
Nachdenklich: Alexander Zverev während des verlorenen French-Open-Achtelfinals gegen Jannik Sinner.Vergrößern des Bildes
Nachdenklich: Alexander Zverev während des verlorenen French-Open-Achtelfinals gegen Jannik Sinner. (Quelle: imago-images-bilder)

Der langjährige deutsche Weltklassespieler erklärt, was er Rafael Nadal nach den French Open noch alles zutraut, wer ihn beim Turnier überrascht hat – und welche Gefahr Alexander Zverev drohen könnte.

Die French Open haben das Grand-Slam-Jahr 2020 abgeschlossen. Was sind die Erkenntnisse aus dem durch die Corona-Krise geprägten Turnier?

Der deutsche Tennis-Held Nicolas Kiefer spricht im Interview über den 20. Major-Titel für Rafael Nadal, die große Überraschung von Paris – und eine Gefahr für Alexander Zverev.

t-online: Herr Kiefer, mit den French Open ist nun das letzte Tennis-Highlight des Jahres zu Ende gegangen. Wie würden Sie das Turnier mit einem Wort zusammenfassen?

Nicolas Kiefer (43): Ich muss zwei Worte nehmen: Rafael Nadal (lacht)! Einfach Wahnsinn. An ihm führt in Paris einfach kein Weg vorbei. Sein 13. Titel bei Roland Garros, sein 20. Grand-Slam-Erfolg insgesamt, mit Roger Federer gleichgezogen – Rafa ist einfach ein Ausnahmesportler. Klar waren die Verhältnisse witterungsbedingt dieses Jahr ganz andere. Im Mai ist es wärmer, die Bälle springen höher, das Spiel ist viel schneller. Jetzt war es nass und kalt. Aber ein Nadal konnte sich auch darauf gut einstellen und hat alle seine Matches souverän gewonnen. Er hat der Welt noch mal bewiesen, dass er auf Sand einfach konkurrenzlos ist.

Jetzt hat er Roger Federer bei den Grand-Slam-Titeln eingeholt...

Roger hat in seiner Gratulation ja auch über ihre Rivalität geschrieben. Dass zwei Spieler über einen so langen Zeitraum so viele Titel unter sich ausmachen – man soll ja niemals nie sagen, aber das wird es so nicht noch einmal geben. Und wie er dann im Finale aufgetreten ist: 6:0 im ersten Satz gegen Novak Djokovic. Der ist immerhin Weltranglistenerster (lacht). Dazu kommt auch noch ein anderer Punkt...

Ja?

Djokovic hat ja auch richtig gutes Tennis gespielt. In der Situation dann so zu dominieren – Chapeau.

20 Grand-Slam-Titel – wo ist Nadals Limit?

Es gibt kein Limit für ihn. Genau wie für Roger, der im nächsten Jahr wieder die Australian Open spielen wird und schnelle Beläge bevorzugt. Und die nächsten French Open sind ja nur ein halbes Jahr entfernt. Aktuell deutet alles darauf hin: In Paris 2021 wird Nadal seinen 21. Titel holen.

Federer ist 39 Jahre alt, Nadal und Djokovic nur wenige Jahre jünger...

Natürlich werden die Jungs auch nicht jünger, und es gibt schon viele Junge, die mit den Hufen scharren – Spieler wie Dominic Thiem, Sascha Zverev, Andrej Rublev oder Stefanos Tsitsipas. Diese Jungs werden natürlich die Zukunft bestimmen, aber so lange Federer, Nadal und Djokovic noch spielen, wird es für sie ganz schwer.

Djokovic hat den Grand-Slam-Rekord auch als Ziel ausgegeben. Schafft er es auch? Manchmal wirkt er ja fast zu verbissen.

Vielleicht, aber trotzdem: Er ist bei jedem Grand-Slam-Turnier bis auf die French Open der Topfavorit. Das wird noch ein ganz heißes Rennen um den Rekord zwischen den dreien.

Aus deutscher Sicht war es eher ein durchwachsenes Turnier.

Der Auftritt von Angie Kerber (3:6, 3:6 in der 1. Runde gegen die Slowenin Kaja Juvan, Anm. d. Red.) war enttäuschend, das muss man leider so sagen. Vielleicht ist bei ihr die Luft jetzt einfach raus. Aber bei den Damen ist gerade jetzt auch die Chance für Außenseiterinnen groß. Das hat Iga Switek genutzt und großartiges Tennis gespielt. Aus unserer Sicht war es natürlich toll, dass Laura Siegemund erst die US Open im Doppel gewinnt und dann auch jetzt bis ins Viertelfinale gekommen ist. Bei den Herren hat mich Daniel Altmaier sehr positiv überrascht...

... der als Qualifikant das Achtelfinale erreicht hat.

Er hat eine super Einstellung gezeigt, hat mit Herz und Leidenschaft gespielt, gekämpft, wirklich beeindruckend. Er hat seine Chance als Underdog genutzt. Das macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Chapeau auch an Krawietz und Mies. Bei ihrer French-Open-Premiere im letzten Jahr haben sie gleich das Doppel gewonnen, jetzt den Titel verteidigt – einfach toll.

Alexander Zverev ist im Achtelfinale ausgeschieden (3:6, 3:6, 6:4, 3:6 gegen den Italiener Jannick Sinner, Anm. d. Red.). Was kann er mitnehmen aus dem Turnier?

Er fühlt sich auf Sand nicht so wohl wie auf Rasen oder Hardcourt, das hat man gesehen. Dazu war er krankheitsbedingt auch nicht ganz fit. Man sollte das jetzt aber nicht überbewerten. Sascha wird seinen Weg gehen, davon bin ich weiter überzeugt. Aber trotzdem: Die anderen schlafen nicht. Ich denke auch da an Thiem, Rublev, Tsitsipas und andere. Es ist wichtig, dass er jetzt unbedingt dranbleibt, sich selbst weiterzuentwickeln und zu verbessern. Sascha muss da aufpassen und auf der Hut sein.

Das Konzept mit Zuschauern scheint funktioniert zu haben. Welche Symbolkraft hat dieses Turnier für den Tennissport in der Corona-Krise?

Das Konzept ist tatsächlich gut aufgegangen. Es ist absolut positiv zu bewerten, dass das in so einem Krisengebiet wie Paris so gut funktioniert hat. Jetzt geht es aber mit zwei ATP-Turnieren in Köln weiter. Das sehe ich sehr kritisch, denn Köln ist aktuell ja auch Risikogebiet. Es darf nicht vergessen werden: Die Gesundheit der Spieler muss weiter oberste Priorität haben.

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