Überraschende Pleite US Open: Federer fliegt raus

Der Argentinier Juan Martin del Potro hat im Viertelfinale der US Open Roger Federer mit 7:5, 3:6, 7:6 (10:8), 6:4 besiegt und verhinderte das von vielen ersehnte Traum-Halbfinale zwischen dem Schweizer und dem topgesetzten Rafael Nadal (Spanien).
"Juan hat gekämpft wie ein Löwe. Mir hat die Spritzigkeit gefehlt. Und wenn nicht alles stimmt, verliert man eben", sagte Federer und meinte: "Das schmerzt natürlich. Ich hatte meine Chancen, aber das Gefühl war von Anfang an nicht richtig gut heute."
Federers Traum geplatzt
Vor 23.771 Zuschauern im ausverkauften Arthur-Ashe-Stadium wirkte Federer nervös und machte ungewohnte Fehler (41 Unforced Errors). In seiner Box, in der auch Vogue-Chefin Anna Wintour und Stefan Edberg saßen, war nicht nur seinen Eltern die Anspannung anzusehen.
Nach 2:51 Stunden verwandelte del Potro mit seinem insgesamt 48. direkten Gewinnschlag seinen ersten Matchball und bekreuzigte sich auf dem Platz. Die Gaucho-Fangemeinde stand kopf. "Es war ein großes Spiel. Mir ist es gelungen, gut aufzuschlagen und meine Vorhand so fest wie möglich zu schlagen", sagte del Potro: "Es fühlt sich so an, als ob das mein Heimcourt ist."
Damit platzte auch der Traum von Federer, erstmals sei 2007 wieder drei Grand-Slam-Events in einer Saison zu gewinnen. Der 36-Jährige, der mit zwei Fünfsatzsiegen mäßig ins Turnier gestartet war, vergab im Tiebreak des dritten Durchgangs gleich vier Satzbälle.
Del Potro hofft auf zweites Wunder
Der in den vergangenen Tagen an einem Virus leidende Del Potro zeigte sich im Duell mit dem amtierenden Australian-Open- und Wimbledonsieger Federer bestens erholt vom kräftezehrenden Achtelfinale gegen den Österreicher Dominic Thiem (Nr. 6), in dem er zwei Matchbälle abgewehrt hatte und mit 0:2-Sätzen zurück lag.
Del Potro darf damit weiter auf seinen zweiten US Open-Titel nach 2009 hoffen. Damals hatte er im Endspiel Federer in fünf Sätzen bezwungen und seinen bislang einzigen Major-Coup gefeiert.
Nadal siegt souverän
Der Argentinier, den drei Handgelenk-Operationen sowie Depressionen bis auf Rang 1045 (Februar 2016) abstürzen ließen, trifft am Freitag nun auf Nadal. Der Linkshänder hat acht der 13 bisherigen Duelle gegen "Delpo" gewonnen.
Nadal (31) hatte sich am Mittwoch in seinem Viertelfinale locker mit 6:1, 6:2, 6:2 gegen den 19-jährigen Andrej Rublew (Russland) durchgesetzt.