"Mehr Drama hätte ich mir nicht wünschen können" Im dritten Tennis-Leben: Hingis holt Doppel-Titel in Wimbledon
Die Krönung ihres dritten Tennis-Lebens fand in der Royal Box statt. 17 Jahre nach ihrem letzten Wimbledon-Titel bekam Martina Hingis auf den Ehrenplätzen des Centre Courts erneut einen Pokal überreicht.
An der Seite der Inderin Sania Mirza hatte die Schweizer Altmeisterin mit dem unwiderstehlichen Gespür für Rasentennis und dem einzigartigen Ballgefühl im Doppel triumphiert.
In einem Endspiel-Krimi gegen Jekaterina Makarowa und Jelena Wesnina aus Russland drehten die 34 Jahre alte Hingis und Mirza im dritten und entscheidenden Durchgang einen 2:5-Rückstand und gewannen schließlich unter dem geschlossenen Dach 5:7, 7:5, 7:5. "Mehr Drama hätte ich mir gar nicht wünschen können", sagte Hingis überglücklich.
Als sie zum letzten Mal im Allerheiligsten ihres Sports gewonnen hatte, gab es in Wimbledon noch kein Dach, dafür spielten Steffi Graf und Boris Becker noch professionell Tennis. Mit der Tschechin Jana Novotna holte Hingis 1998 den Doppel-Titel, sie war nicht einmal volljährig. Ein Jahr zuvor hatte sie zum einzigen Mal im Einzel triumphiert.
209 Wochen Nummer eins
"Das fühlt sich an, als wäre es in einem anderen Leben gewesen", sagte Hingis. Zweimal hat sie seitdem ihre Karriere beendet. Erstmals mit 22 Jahren, als die Powerspielerinnen Serena und Venus Williams die Tour eroberten, dann 2007 wegen einer positiven Kokainprobe. Nun spielt Hingis, die mit Unterbrechungen in den Jahren 1997-2000 209 Wochen an der Spitze der Einzelweltrangliste stand, nur noch Doppel und Mixed. Das allerdings so gut wie kaum eine Zweite.
Mit Mirzas Landsmann Leander Paes greift Hingis nach dem Wimbledon-Double, der Sieg wäre nicht mehr als eine Zugabe, nichts kann die Freude toppen, die sie am späten Samstagabend auf dem Centre Court empfand. Arm in Arm mit der indischen Volksheldin Mirza tanzte und hüpfte sie über den Rasen.
"Immer daran geglaubt"
"Ich habe immer daran geglaubt, dass ich zurückkommen kann", sagte Hingis: "Ich habe daran geglaubt, dass ich einen der besten Volleys in der Welt habe und eine der besten Rückhände. Du musst an etwas glauben, wenn du gewinnen willst."