Tour de France Froome stürmt mit Etappensieg ins Gelbe Trikot
Der große Favorit hat erstmals seine Stärke demonstriert. Christopher Froome nutzte gleich die erste Bergankunft der 100. Tour de France, um ins Gelbe Trikot des Gesamtführenden zu schlüpfen - und dies samt Etappensieg als Solist. Der Vorjahreszweite aus dem Sky-Team ließ der Konkurrenz im Finale der achten Etappe über 195 Kilometer von Castres hinauf nach AX 3 Domains keine Chance und machte mit seiner Machtdemonstration deutlich, dass der Toursieg nur über ihn geht. (Die Ergebnisse im Überblick)
Die gesamte Konkurrenz blieb derweil desillusioniert und geschlagen zurück. Richie Porte machte den Doppelsieg des Sky-Teams 51 Sekunden hinter Froome perfekt. Dritter wurde der Spanier Alejandro Valverde mit 1:08 Minuten Rückstand. Mitfavorit Alberto Contador musste dagegen eine herbe Schlappe hinnehmen und verlor im Schlussanstieg 1:46 Minute auf Froome, der auch im vergangenen Jahr die erste Bergankunft der Tour gewonnen hatte.
Klöden bester Deutscher
"Meine Teamkollegen waren absolut fantastisch. Sie haben so hart gearbeitet, das wollte ich ihnen mit den Etappensieg zurückzahlen", sagte der gebürtige Kenianer Froome, der im Ziel jubelnd beide Hände in die Höhe riss: "Ich habe solche Abstände nicht erwartet. Das ist fantastisch für uns, wir hätten uns das nicht besser wünschen können. Jetzt müssen wir dieses Trikot verteidigen, wir haben noch zwei Wochen zu fahren."
Wichtiger als der erfolgreiche Griff zum Maillot Jaune waren für den Vorjahreszweiten die Zeitvorsprünge, die er bei seinem Parforceritt auf seine direkten Konkurrenten herausfuhr. Der zweifache Toursieger Contador liegt in der Gesamtwertung schon fast zwei Minuten zurück, Cadel Evans fuhr über vier Minuten nach Froome über den Zielstrich auf 1350 Meter Höhe. Als bester Deutscher erreichte Andreas Klöden mit 5:00 Minuten Rückstand auf den Sieger den Gipfel.
Der große Schlagabtausch der Topmannschaften hatte 52 Kilometer vor dem Ziel am Fuß des ersten Anstiegs auf den 2001 Meter hohen Pailhères begonnen. Fast im Stil eines Team-Zeitfahrens setzten sich die Mannschaften Sky, Saxo-Bank und BMC an die Spitze des Feldes und steigerten kontinuierlich das Tempo.
Wie Wiggins im Vorjahr
Mit diesem Rezept hatte im Vorjahr Bradley Wiggins inmitten eines bärenstarken Sky-Teams triumphiert. Dieselbe Marschroute verfolgen die Briten bei der Jubiläums-Tour für ihren diesjährigen Chef Chris Froome. Erfinder dieser Methode war 1999 Lance Armstrong.
Contador und Evans mit ihren Leuten versuchten, zunächst dagegen zu halten. Aber Sky ließ sich die Kontrolle nicht aus der Hand nehmen und ebnete Froome den Boden für seine finale Attacke 4,5 Kilometer vor dem Gipfel. Im Vorjahr hatte es sich der in Kenia geborene Brite in den Pyrenäen nicht nehmen lassen, sogar seinem damaligen Kapitän Wiggins zu zeigen, wer in diesem Terrain der Stärkste ist.