Tour de France 2013: Die Teams und ihre Kapitäne
Vive la France: Wie es sich für eine französische Mannschaft gehört, setzt Ag2R mit Jean-Christophe Peraud auf eine französische Spitzenkraft. Dieses Vertrauen hat sich der Team-Leader aber auch verdient. Etwa durch seinen neunten Gesamtrang 2011. Oder den guten Platzierungen bei der Tour de Romandie (Sechster) und der Tour de Suisse (Rang 13) in diesem Jahr. Übrigens: Ag2R baut ausschließlich auf Franzosen bei der Tour.
Aller guten Dinge sind drei: Nachdem John Degenkolb 2012 bei der Spanien-Rundfahrt zuschlug, sicherte er sich im Mai auch beim Giro d'Italia einen Etappensieg (im Bild). Jubelt der deutsche Hoffungsträger aus dem Team Argos-Shimano nun auch bei seiner Tour-Premiere? Mit Co-Kapitän Marcel Kittel hat die niederländische Mannschaft noch einen zweiten deutschen Trumpf für die Sprints dabei.
Nachfolger gesucht: Jakob Fuglsang soll nach dem Rücktritt von Alexandre Vinokourov in die Fußstapfen des neuen Managers im kasachischen Team treten. Das Zeug dazu hat der Däne, der 2011 Elfter bei der Spanien-Rundfahrt war. In diesem Jahr soll seine große Stunde bei der Tour schlagen. Das erklärte Ziel für den Astana-Kapitän sind die Top Ten der Gesamtwertung. Sein vierter Rang beim Vorbereitungsrennen Dauphiné Libéré ist eine entsprechende Empfehlung.
Dauerbrenner im neuen Gewand: Über Jahre war die Rabobank-Mannschaft fester Bestandteil der Tour. Doch nach diversen Doping-Enthüllungen innerhalb des Teams tritt der Sponsor nicht mehr öffentlich als Namensgeber auf. Blanco hießen die Niederländer zunächst, kurz vor der Tour stieg Belkin als Sponsor ein. Hoffnungsträger der Equipe bleiben aber Bauke Mollema, zuletzt Zweiter bei der Tour de Suisse, und Robert Gesink (links).
Zwei für die Spitze: Das Team BMC aus den USA hat ein Luxusproblem. Mit Cadel Evans (links) und Tejay van Garderen können gleich zwei Fahrer der Equipe um den Gesamtsieg mitfahren. Der australische Routinier gewann die Tour 2011 und wurde im Giro d'Italia in diesem Jahr Dritter. Der US-amerikanische Youngster landete 2012 in Frankreich auf Rang fünf und wurde bester Jung-Profi (Weißes Trikot). In diesem Jahr holte sich van Garderen unter anderem den Sieg bei der Tour of California.
In Jubelpose: So kennt man Peter Sagan, der seine Erfolge stets genussvoll auskostet. Drei Etappensiege hat der Slowake 2012 bei der Tour gewonnen. Garniert wurde seine Premiere bei der Frankreich-Rundfahrt mit dem Grünen Trikot des Punktbesten. Und so stellt sich der Kapitän des italienischen Cannondale-Teams auch diese Tour vor: Tagessiege und Grün sind erneut sein Ziel.
Tempoarbeit: 2012 hatte Jérome Coppel die Top Zwanzig bei der Tour mit seinem 21. Rang knapp verpasst. Nun unternimmt der Franzose aus dem Cofidis-Team einen neuen Angriff, um sich im Vorderfeld der "Grand Boucle" zu platzieren. Gelingt dies, wäre sein französischer Arbeitgeber sicherlich zufrieden.
Hoffnung der Gastgeber: Rang acht im Endklassement, Etappensieg, bester Franzose - so lautete die Bilanz von Pierre Rolland bei der Tour 2012, womit er sich damit ins Bewusstsein seiner Landsleute fuhr. Entsprechend hoch sind die Erwartungen an den Kletterer aus dem Team Europcar für die 100. Auflage der Rundfahrt. Ob Rolland sie erfüllen kann?
Orange ist Trumpf: Nachdem Team-Leader Samuel Sanchez nicht dabei ist, ruhen die Hoffnungen in der baskischen Euskaltel-Mannschaft auf Igor Anton. Der Spanier war zuletzt Zwölfter bei der Tour de Suisse - die Form stimmt also. Dass der Spanier eine große Rundfahrt in der Spitze bestreiten kann, hat er 2012 bei der Vuelta gezeigt, die Anton als Neunter abschloss.
Mann der Berge: Thibaut Pinot kletterte bei der Tour 2012 nicht nur die Anstiege erfolgreich hoch, sondern auch die Gesamtwertung. Rang zehn stand für den Franzosen aus dem Team FdJ am Ende zu Buche. Ein Ergebnis, das er sicherlich gerne wiederholen würde. Zuletzt wurde Pinot Vierter der Tour de Suisse - die Form ist also da.
Nordamerikanische Kombination: Die US-Equipe Garmin nimmt die 100. Tour mit einem Kanadier als Hoffnungsträger in Angriff - Ryder Hesjedal. Der Rundfahrtspezialist gewann 2012 den Giro und soll nun auch in Frankreich, wo er 2010 Sechster war, für Furore sorgen. Seinen schweren Sturz bei der Tour de Suisse hat er zumindest verdaut. "Alles okay, es läuft gut", ließ Hesjedal wissen.
Spanische Bergziege: Seine bisherigen Erfolge bei großen Rundfahrten hat Joaquim Rodriguez im Gebirge herausgefahren. Nach den Rängen zwei beim Giro und drei bei der Vuelta im Jahr 2012 gilt die ganze Konzentration des Kletterspezialisten heuer der Tour. Diese hatte der Kapitän des russischen Katuscha-Teams 2007 als Siebter samt Etappensieg abgeschlossen. Eine Bilanz, die Rodriguez verbessern möchte und kann.
Italienische Routine: Mit einem Durchschnittsalter von 29 Jahren zählt Lampre zu den ältesten Teams im Tour-Peloton. Kapitän Damiano Cunego ist sogar schon 31 Jahre alt, aber noch immer für Spitzenergebnisse gut. Und dies sowohl bei Etappenankünften als auch in der Gesamtwertung, die der Italiener 2011 als Siebter abschloss.
Zwei Mann für alle Fälle: Erneut setzte die Lotto-Equipe auf Andre Greipel (links) und Jurgen van den Brock. Der Deutsche soll wie im vergangenen Jahr im Sprint zuschlagen und Tagessiege einfahren - 2012 waren es drei. Der Belgier sollte der Mann für die Gesamtwertung sein, ehe er nach einem Sturz ausschied. So ist Greipel der alleinige Hoffnungsträger.
Von Down under nach Frankreich: Die australische Equipe Orica-Green Edge bringt einen Dauerbrenner mit: Stuart O'Grady (vorne) bestreitet seine 17. Tour und zieht mit Rekordhalter George Hincapie gleich. Die Hoffnungen der Mannschaft (Etappensiege) sollen indes andere erfüllen. Etwa der Schweizer Michael Albasini (Vierter von links) oder der Australier Simon Gerrans.
Doppelspitze: Der Portugiese Rui Costa (links), Sieger der Tour de Suisse 2013 samt zweier Tageserfolge, und Alejandro Valverde führen die spanische Mannschaft Movistar auch diesmal bei der Tour gemeinsam an. Vergangenes Jahr war Costa auf Gesamtrang 18 gelandet, sein spanischer Teamkamerad war zwar zwei Plätze schlechter, gewann dafür aber die 17. Etappe. Da heißt das Motto: auf ein Neues.
Genießer: Nachdem Mark Cavendish im vergangenen Jahr im Team Sky dem Kampf um den Gesamtsieg zurückstehen musste, ist der Supersprinter (bisher 23 Etappensiege bei der Tour) nach seinem Wechsel zu Omega-Pharma Quick Step nun der unumstrittene Kapitän. Er soll Tageserfolge und das Grüne Trikot holen. Weiterer Trumpf der belgischen Equipe: Zeitfahrweltmeister Tony Martin.
Kapitän mit Fragezeichen: Andy Schleck (Zweiter von links) hat das Talent, die Tour zu gewinnen - was er 2010 tat. Doch nach seinem Beckenbruch im vergangenen Jahr ist der Luxemburger längst nicht der Alte. 2013 hat er noch kein Top-Ten-Ergebnis eingefahren. Dennoch ist der Kletterer Kapitän im luxemburgischen Team RadioShack-Leopard. Schwächelt Schleck, bekommt sicherlich auch Jens Voigt (rechts) freie Fahrt, der seine 16. Tour bestreitet. Zum Aufgebot gehört auch Andreas Klöden, im Vorjahr Elfter.
Comeback: Nach seiner Dopingsperre 2012 meldet sich Alberto Contador im Peloton der Tour zurück. Und der Spanier, der schon alle drei großen Landesrundfahrten gewonnen hat, gilt einmal mehr als einer der großen Favoriten. Dass dem Kapitän der dänischen Saxo-Bank-Equipe bisher die großen Ergebnisse in diesem Jahr fehlen, ficht ihn nicht an. Der nächste Tour-Sieg soll her. Nicht mehr, nicht weniger.
Der große Favorit: Zum Glück für Sky verzichtet Titelverteidiger Bradley Wiggins (Knieprobleme) auf einen Start. Die Debatte, wer das britische Team zum erneuten Tour-Sieg führen soll, entfällt damit. Christopher Froome, der 2012 Zweiter wurde und besonders in den Bergen stärker wirkte als Wiggins, ist der Chef und soll Gelb gewinnen. Und seine Form stimmt, was der Sieg beim Vorbereitungsrennen Dauphiné Libéré unterstreicht.
Beispielhaft: So würde die Team-Führung der Equipe Sojasun ihre Fahrer bei der Tour gerne sehen - jubelnd. "Der Leader ist das Team", heißt die Philosophie der Franzosen, die auf Etappensiege aus sind. Ein Kandidat auf einen Tageserfolg ist Jonathan Hivert, der in dieser Saison schon dreimal zugeschlagen hat.
Angriffsmodus: Geht es um Ausreißversuche, dann ist Juan Antonio Flecha immer wieder mit von der Partie. In dieser Saison versucht der Spanier sein Glück in der Mannschaft Vacansoleil. Seine "Feldallergie" hat ihm schon einen Etappensieg eingebracht. Damit ist der Routinier übrigens der einzige Fahrer aus dem niederländischem Team, dem dies bisher gelungen ist. Eine Ausbeute, die die Equipe nur zu gerne verbessern möchte.