Langlauf-Teamsprint bei Olympia Sensationeller Schlussspurt – Hennig und Carl gewinnen Gold
Eigentlich zählte das deutsche Duo nicht zu den Favoriten auf Edelmetall beim Langlauf-Teamsprint. Dazu kam ein kurzfristiger Ausfall einer Starterin. Trotzdem machten die deutschen Damen die Sensation perfekt.
Katharina Hennig und Victoria Carl haben sensationell die Goldmedaille im Skilanglauf bei den Olympischen Winterspielen gewonnen. Die 25 Jahre alte Hennig und die ein Jahr ältere Carl siegten am Mittwoch in China im Team-Sprint vor Schweden und den Russinnen.
Den spannenden Endspurt können Sie hier oder oben im Video sehen.
Das Duo kam mit einer Zeit von 22:09.85 ins Ziel, Schweden folgte mit hauchdünnen 0,17 Sekunden Rückstand. Russland landete 0,71 Sekunden hinter Hennig und Carl.
Für die beiden war es bereits jeweils das zweite Edelmetall bei den Titelkämpfen und der ganz große Triumph. Am vergangenen Samstag hatten sie gemeinsam mit Katherine Sauerbrey und Sofie Krehl Silber mit der Staffel gewonnen.
Bundestrainer Schlickenrieder hat Tränen in den Augen
Bei strahlendem Sonnenschein und Temperaturen von um die minus 10 Grad konnten die beiden Deutschen von Beginn an das Tempo der Spitzenduos mitgehen, beim letzten Wechsel führte Hennig knapp vor Finnland und den USA, als sie auf Carl übergab. Die Schlussläuferin besiegte die Favoritinnen. Sie setzte sich im dramatischen Schlussspurt durch.
"Das ist so geil, ein besseres Geburtstagsgeschenk gibt es einfach nicht", brüllte Bundestrainer Peter Schlickenrieder, der am Mittwoch 52 Jahre alt wurde, in den Teamfunk. Später flossen beim Trainer noch Tränen, als er vor das ARD-Mikrofon trat: "Das ist tatsächlich ein Traum. Ich muss mich ein bisschen zusammenreißen, sonst heul' ich gleich wieder los. Dann stockte seine Stimme und er kämpfte mit den Emotionen: "So etwas ist einfach ein brutaler Traum. Wahrscheinlich realisiert man das eh erst in zehn oder zwanzig Jahren. Ich glaub', ich könnte den ganzen Tag heulen."
Schon im Halbfinale waren Hennig und Carl sehr souverän aufgetreten und hatten ihren Lauf vor den USA und Österreich gewonnen.
Carl war erst kurzfristig in das Teamsprint-Aufgebot gerückt. Die Sportlerin aus Zella-Mehlis ersetzte Sauerbrey, die eigentlich als Partnerin für Hennig vorgesehen war. Sauerbrey fühle sich nicht hundertprozentig fit und habe sich aufgrund der hohen Belastungen in den vergangenen Tagen entschieden, auf den Wettkampf zu verzichten, teilte der Deutsche Skiverband (DSV) wenige Stunden vor dem Wettkampf mit. Mit einer ganz starken Leistung rechtfertigte Carl ihre Nominierung.
Erste Medaille seit 2014
Sie trug entscheidend zu den beiden großen und unerwarteten Medaillenerfolgen der deutschen Loipen-Asse bei diesen Winterspielen bei. 2018 in Pyeongchang waren die Langläuferinnen und Langläufer ohne jede Medaille geblieben, 2014 in Sotschi hatte es Bronze für die Frauen-Staffel mit Nicole Fessel, Stefanie Böhler, Claudia Nystad und Denise Herrmann gegeben.
Die 26-Jährige Carl hatte kurzfristig die neben Hennig eingeplante Katherine Sauerbrey ersetzt. Die Startläuferin der deutschen Silberstaffel fühlte sich nach den Belastungen der vergangenen Tage nicht zu 100 Prozent fit. 2010 in Vancouver hatten Evi Sachenbacher-Stehle und Claudia Nystad den Teamsprint gewonnen und damit den bis dato letzten deutschen Olympiasieg im Skilanglauf gefeiert.
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- Nachrichtenagentur dpa
