Paralympics Doppel-Gold: Deutsche Athleten triumphieren im Schwimmen
Mit gerade einmal 22 Jahren krönt sich der Brustspezialist bereits zum zweiten Mal zum Paralympics-Sieger. Seinen frischen Weltrekord verpasst er dabei nur hauchdünn. Kurz danach krönt sich auch Elena Semechin – mit einer neuen Bestmarke.
Die Schwimmer Elena Semechin und Taliso Engel haben bei den Paralympischen Spielen in Paris mit einem Doppelschlag die achte und neunte deutsche Goldmedaille geholt. Erst schwamm Engel die 100 m Brust der Klasse SB13 in 1:01,90 Minuten und verpasste im Finale seinen am Morgen aufgestellten Weltrekord nur um sechs Hundertstel. 23 Minuten später siegte die ebenfalls sehbehinderte Semechin nicht minder dominant über die 100 m Brust der Klasse SB12 mit Weltrekord von 1:12,54 Minuten.
Die beiden deutschen Topstars hatten bereits in Tokio Gold geholt, beide sind derzeit Weltmeister, Europameister, Weltrekordhalter und nun erneut Paralympicssieger. Semechin hatte nach ihrem Tokio-Triumph die Horror-Diagnose Hirntumor erhalten. Schon während der Chemotherapie kehrte Semechin auf die große Bühne zurück, sammelte schnell wieder Medaillen. Nach Abschluss der Chemo lag sie nun in Paris 3,08 Sekunden vor der Zweitplatzierten Maria Carolina Gomes Santiago aus Brasilien.
"Der Krebs hat es nicht geschafft"
Hinter Engel lag der zweitplatzierte Nurdaulet Schumagali aus Kasachstan ganze 2,93 Sekunden zurück. "Der verpasste Weltrekord stört mich ein bisschen, aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Das ist ein Luxusproblem", sagte Engel: "Ich bin einfach nur happy, meine Goldmedaille verteidigt zu haben."
Seit Anfang des vergangenen Jahres hört der sehbehinderte Schwimmer auf dem rechten Ohr nichts mehr. Trotz Einsetzen eines Implantats im vergangenen Herbst sei das Ohr "immer noch taub", hatte Engel dem SID im Vorfeld gesagt. Er werde wohl "nie wieder ein 100-prozentiges Sprachverstehen auf dem rechten Ohr haben". Nach anfänglichen Gleichgewichtsproblemen schränke ihn dies im Schwimmen aber mittlerweile "überhaupt nicht mehr ein".
Semechin äußerte sich nach ihrer Krankheit "dankbar", überhaupt in Paris dabei sein zu können: "Der Krebs hat es nicht geschafft, die Kontrolle über mein Leben zu übernehmen", sagte die 30-Jährige. Sie wolle sich selbst "beweisen, dass ich mich toppen und noch mehr performen kann als vor der Krankheit". Das gelang in Perfektion, 17 Hundertstel blieb sie unter ihrer alten Weltbestmarke.
Youngster Maurice Wetekam konnte nach Silber über die 100 m Brust keine weitere Medaille nachlegen. Der 18-Jährige kam über seine Nebenstrecke 200 m Lagen in 2:20,60 Minuten auf Rang sechs, drei Sekunden fehlten zur Medaille.
- Nachrichtenagentur SID