US-Star Lyles und wer noch? Mehr als 40 Corona-Fälle bei Olympia
Gleich zwei Athleten konnten am Donnerstag das Stadion nach ihren Wettkämpfen nur im Rollstuhl verlassen. Der Grund: Corona. Die Fälle in Paris mehren sich. Welche bisher bekannt sind.
Für Bronze hat es noch gereicht, doch Noah Lyles war völlig abgeschlagen und ohne Chance im Rennen über die 200 Meter. Dabei wollte der US-Sprintstar am Donnerstag nach seiner Goldmedaille über 100 Meter auch auf der doppelten Distanz triumphieren.
Aber: Eine Corona-Infektion zwei Tage vor dem Rennen schwächte ihn und durchkreuzte seine Pläne.
Schon vor seinem Start fiel auf, dass Lyles sich in den Katakomben mit Maske aufhielt. Nach dem Lauf war auch klar, warum. Lyles offenbarte seine Covid-Erkrankung. "Ich wollte trotzdem laufen. Sie haben gesagt, das ist unmöglich", erzählte er anschließend. Seine Zeit von 19,70 Sekunden war unter den Umständen überaus respektabel, auch wenn sie fast vier Zehntelsekunden von seiner Bestzeit entfernt war.
Lyles und Mihambo im Rollstuhl
Auf eigenen Füßen konnte Lyles das Stadion danach aber nicht mehr verlassen. Er hatte schlichtweg keine Puste mehr und wurde im Rollstuhl hinausgeschoben – genau wie die deutsche Weitspringerin Malaika Mihambo, die im Vorfeld der Spiele eine heftige Corona-Infektion ereilt hatte, die sie bei ihrem Wettkampf und danach noch erheblich beeinträchtigte.
Der US-Verband hatte Lyles Start genehmigt und war seit dem positiven Test einem Corona-Protokoll gefolgt. "Es hat mich definitiv beeinflusst, aber ehrlich gesagt bin ich so stolz wie irgendwas auf mich, dass ich rausgegangen bin und mit Corona die Bronzemedaille geholt habe", sagte Lyles.
Dennoch sind die Spiele für den 27-Jährigen nun wohl vorzeitig vorüber. "Ich glaube, dass dies das Ende meiner Olympischen Spiele 2024 sein wird", schrieb er bei Instagram. Sein geplanter Start in der Staffel ist damit äußerst unwahrscheinlich.
Wie inzwischen bekannt ist, ist Lyles kein Corona-Einzelfall mehr in Paris. Betroffen ist unter anderem auch das australische Team. So machten etwa die Schwimmer Zac Stubblety-Cook und Lani Pallister ihre Corona-Erkrankung öffentlich. Das australische Olympische Komitee gab in einer Mitteilung bekannt, dass insgesamt sogar 16 Athleten aus Down Under positiv getestet wurden – bei der Ankunft, während des Trainings beziehungsweise Wettkampfes oder nach einem Wettkampf, wie es hieß.
Schwimmstar Peaty: Erst Silber, dann Covid
Die Mannschaftsärztin Dr. Carolyn Broderick bewertete die Anzahl der Corona-Fälle angesichts von mehr als 1.000 australischen Athleten in den Unterkünften aber als "den Erwartungen entsprechend".
Der britische Schwimm-Star und Weltrekordhalter Adam Peaty ist ein weiterer prominenter Fall. Er gewann Silber über 100 Meter Brust und wurde am Tag danach positiv getestet. Mit der Malteserin Sasha Batt erwischte es eine weitere Athletin aus dem Bereich Schwimmen.
Vergangene Woche, wenige Tage vor Beginn seines Wettkampfes, musste auch der deutsche Zehnkämpfer Manuel Eitel seinen Start Covid-bedingt absagen.
Wie die US-Nachrichtenseite "today" berichtet, sind inzwischen mindestens 40 Coronafälle unter den rund 11.000 Athletinnen und Athleten bei den Spielen in Paris aufgetreten.
- today.com: Covid-Ausbruch bei Olympia? Mindestens 40 Athleten positiv getestet (Englisch)
- Mit Material der Nachrichtenagenturen SID und dpa