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MotoGP-Pilot Stefan Bradl selbstbewusst: "Ich kann Valentino Rossi schlagen"


Motorsport
Bradl selbstbewusst: "Ich kann Rossi schlagen"

t-online, Das Interview führte Björn Lücker

Aktualisiert am 03.04.2012Lesedauer: 3 Min.
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Auf den Moment hat er seine ganze Karriere hingearbeitet. Nun ist es endlich soweit: Am kommenden Wochenende startet Stefan Bradl in Katar für das italienische Team LCR-Honda ins Abenteuer MotoGP.

Nach seinem WM-Titel im vergangenen Jahr in der Moto2 und dem Aufstieg in die Königsklasse des Motorrad-Rennsports will der Bayer in seiner Debüt-Saison nicht nur mitfahren. Der 22-Jährige setzt sich gleich hohe Ziele. "Ich peile einen Platz zwischen fünf und acht an“, sagt der 22-Jährige im Interview mit t-online.de. Bradl glaubt auch daran, dass er den ein oder anderen Star-Piloten schlagen kann. "Es wäre schon eine tolle Geschichte, Valentino Rossi zu schlagen."

Herr Bradl, am Sonntag starten Sie in das Abenteuer MotoGP. Kribbelt es schon?
Im Augenblick bin ich noch ganz entspannt, obwohl so Vieles neu ist. Das wird sich aber schlagartig ändern, wenn ich dann am Sonntag am Start stehe.

Beschreiben Sie einmal das Gefühl, als sie bei den Wintertests zum ersten Mal mit einer MotoGP-Maschine gefahren sind.
Vor allem die Power hat mich überwältigt. Die Zahlen sprechen für sich. Auf 157 Kilogramm kommen 250 PS. In jedem Gang habe ich jetzt wesentlich mehr Leistung zur Verfügung. Von über 300 km/h auf den Geraden bremsen die Fahrer in den Kurven auf 80 km/h ab. Da wirken enorme Kräfte. Bei den Tests in Sepang hatte ich die Hände voller Blasen – so musste ich mich festhalten.

Können sie die "Rakete" denn nun beherrschen?
Da habe ich mich schnell dran gewöhnt. Ein spezielles Krafttraining für Schulter, Nacken und Rücken hilft mir auch. Wichtig ist vor allem, die Power auf die Rennstrecke zu bekommen. Mit einem ständig rutschenden Hinterrad kommt man schließlich nicht weit. Man muss schon ein besonderes Feeling für die Maschine entwickeln, ansonsten fliegt man beim Gasaufdrehen sofort von der Strecke.

Bei den Wintertests haben Sie sich kontinuierlich gesteigert. Wie lauten Ihre Saisonziele?
Ich will nicht nur mitfahren. In der ersten Saisonhälfte peile ich einen Platz zwischen sieben und zehn an. Zum Saisonfinale will ich mich dann nochmal steigern, ein Rang zwischen fünf und acht am Ende wäre schon toll.

Ist nicht sogar noch mehr drin? Bei der Generalprobe in Jerez lagen Sie nur 3/10 Sekunden hinter Superstar Valentino Rossi. Und auch auf die Bestzeit von Weltmeister Casey Stoner fehlte nicht viel. Können Sie vielleicht sogar Rossi schlagen?
In dem ein oder anderen Rennen ist das sicher möglich. Bei einem Regenrennen beispielsweise. Oder wenn irgendetwas passiert. Dann muss ich zur Stelle sein. Es wäre schon eine tolle Geschichte, Rossi zu schlagen.

Das klingt fast so, als wenn er Ihr Vorbild wäre.
Früher schon. Ich war sieben Jahre alt, als er den ersten seiner neun WM-Titel eingefahren hat. Damals begann ich gerade, mich für den Motorrad-Rennsport zu interessieren. Dann ist Rossi von Titel zu Titel gerast und ich habe immer mitgefiebert. Und jetzt fahre ich plötzlich gegen ihn, daran hätte ich vor ein paar Jahren nicht im Traum gedacht. Jetzt ist er zwar kein Vorbild mehr, aber ich habe großen Respekt vor ihm, auch wenn es gerade sportlich nicht so bei ihm läuft. Er ist und bleibt ein Ausnahmeathlet. Ich versuche immer, von ihm zu lernen und mir Dinge abzuschauen.

Und was genau?
Zum Beispiel die Linienwahl beim Rennen. Bei den Tests ging aber nichts, die Teams haben ihr eigenes Süppchen gekocht. Vieles wurde noch geheim gehalten. Das ändert sich aber mit dem ersten Rennen. Dann heißt es für alle nur: Gas geben!

Sie fahren jetzt in der sogenannten Königsklasse oder auch Formel 1 des Motorrad-Rennsports. Wie hat sich Ihr Leben verändert?
Das allgemeine Interesse ist größer geworden. Jetzt vor dem Saisonstart war es besonders schlimm. Ich bin von einem Medien- und PR-Termin zum nächsten gehetzt. Ich habe jetzt auch einen Manager, der mir einige Dinge abnimmt und sich um Sponsoren kümmert. Aber ich kann noch immer Stefan Bradl sein und mich normal auf der Straße bewegen. Der ein oder andere erkennt mich, es ist jedoch nicht so, dass ich ständig von Autogrammjägern umringt bin.

Die Experten sind sich einig, dass Sie das Potenzial besitzen, auch in der Moto GP Weltmeister zu werden. Wo sehen Sie sich in ein paar Jahren?
Soweit plane ich gar nicht, das ist in meinem Sport fast unmöglich. Da kann in ein paar Monaten so viel passieren. Der WM-Titel ist ein Ziel – ganz klar. Wichtiger für mich ist jedoch, dass ich in ein paar Jahren noch gesund bin und Freude habe an dem was ich tue. Das kann weiterhin Motorradfahren, aber auch etwas ganz anderes sein.

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