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Doping-Affäre um Sinner: Meinung von Zverev lässt aufhorchen


Weltranglistenerster Sinner
Doping-Affäre – Zverevs Meinung lässt aufhorchen

Von t-online, cc

Aktualisiert am 18.02.2025 - 13:17 UhrLesedauer: 4 Min.
Alexander Zverev bei einer Pressekonferenz bei den Australian Open (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Alexander Zverev bei einer Pressekonferenz bei den Australian Open (Archivbild): Nun äußert er sich doch. (Quelle: Vincent Thian/dpa)
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Die Drei-Monats-Sperre für den italienischen Tennisstar Jannik Sinner sorgt für Diskussionen. Alexander Zverev, die deutsche Nummer eins, äußert seine Meinung.

Das Thema Doping hing schon über dem ersten Grand-Slam-Turnier des Jahres wie ein Damoklesschwert. Bei den Australian Open wollten sich die meisten Spieler nicht zur Causa Jannik Sinner äußern, auch nicht Alexander Zverev, lediglich das enfant terrible der ATP-Tour, Nick Kyrgios, hatte sich auf den Italiener eingeschossen. Zverev verlor das Finale gegen Sinner und lobte seinen Gegner danach in den höchsten Tönen. Zum Thema Dopingskandal: kein Wort.

Nun, drei Wochen danach, sieht es anders aus. Denn inzwischen gibt es eine überraschende Entwicklung. Sinner hat sich mit der Welt-Antidoping-Agentur (Wada) auf eine Drei-Monats-Sperre geeinigt. Er muss also genau bis zu den French Open aussetzen, praktisch für den Weltranglistenersten. Bei Alexander Zverev stößt der Umgang mit dem italienischen Tennisstar auf Verwunderung.

"Entweder man hat sich nichts zuschulden kommen lassen, dann sollte man überhaupt nicht gesperrt werden. Denn wenn du keine Schuld hast, dann hast du auch keine Schuld. Du solltest nicht bestraft werden", sagte Zverev. "Aber wenn man sich doch etwas zuschulden kommen lässt, dann denke ich, dass drei Monate für die Einnahme von Steroiden keine Sperre sind."

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Für ihn gehe es darum zu entscheiden, ob es Sinners Fehler gewesen sei oder nicht, sagte Zverev dem Tennis-Portal "Clay" beim ATP-Turnier in Rio de Janeiro: "Das ist irgendwie seltsam, der ganze Prozess, die ganze Situation, die es seit fast einem Jahr gibt, das ist einfach seltsam."

Wada zieht ihren Einspruch zurück

Sinner war im März 2024 zweimal positiv auf Clostebol getestet worden. Die zuständige International Tennis Integrity Agency (ITIA) akzeptierte seine Argumentation, dass das Steroid unabsichtlich bei einer Behandlung durch einen Physiotherapeuten in seinen Körper gelangt sei. Die Wada hatte ursprünglich eine Sperre von ein bis zwei Jahren erreichen wollen, stellte aber jetzt fest, dass Sinner "nicht die Absicht hatte, zu betrügen".

Am Samstag war dann aber bekannt geworden, dass sich Sinner mit der Wada auf die dreimonatige Sperre geeinigt hat. Bis zum 4. Mai darf der Weltranglistenerste keine Turniere spielen, rechtzeitig vor den French Open, die am 25. Mai in Paris beginnen, endet die Sperre. Durch die Einigung zog die Wada ihren Einspruch vor dem Sportschiedsgericht Cas zurück.

"Ich habe immer akzeptiert, dass ich für mein Team verantwortlich bin und ich glaube, dass die strengen Wada-Regeln wichtig für den Sport sind, den ich liebe", sagte Sinner laut der italienischen Nachrichtenagentur "Ansa". "Auf dieser Grundlage", so Sinner, habe er "das Angebot der Wada angenommen, das vorliegende Verfahren auf der Grundlage einer dreimonatigen Sanktion zu regeln".

Kyrgios: "Trauriger Tag für das Tennis"

Wenngleich Sinner einige hochkarätige Turniere im Frühjahr verpassen wird, unter anderem die Masters-1000-Events in Indian Wells, Miami, Monte-Carlo und Madrid, kommt er nach Einschätzung der meisten Experten doch glimpflich davon. Beim Heimturnier in Rom und dem Sandplatz-Highlight in Paris darf er wieder antreten.

Das Urteil hat die Tennis-Szene aufgewühlt. Superstar Novak Đoković sprach von einer "Vorzugsbehandlung" und stellte gar das ganze System infrage. "Die Mehrheit der Spieler hat das Gefühl, dass es eine Bevorzugung gibt. Es hat den Anschein, dass man das Ergebnis fast beeinflussen kann, wenn man ein Spitzenspieler ist, wenn man Zugang zu den besten Anwälten hat und so weiter".

In der Tat waren die Strafen bei weniger prominenten Spielern als Sinner sehr viel höher ausgefallen. So erhielt etwa der ATP-Top-50-Spieler Mikael Ymer 18 Monate Sperre, weil er drei Dopingtests außerhalb des Wettkampfs verpasst hatte. "Das ist kein gutes Image für unseren Sport, das steht fest", sagte Đoković.

Alcaraz: "Gibt dazu wenig zu sagen"

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Die Entwicklung stieß nicht nur bei einigen Spielern auf Unverständnis. Auch Lars Mortsiefer, Vorstandsvorsitzender der Nationalen Anti-Doping Agentur (Nada), zeigte sich von der Entscheidung der Wada überrascht. "In einem solch prominenten und richtungsweisenden Fall hätte ich mir eine klare und transparente CAS-Entscheidung gewünscht", sagte Mortsiefer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). Sprich: Eine Entscheidung durch den Sportgerichtshof – und eben nicht eine außergerichtliche Einigung, wie sie nun erfolgte.

"Drei Monate, keine Titel verloren, kein Preisgeld verloren. Schuldig oder nicht, es ist ein trauriger Tag für das Tennis. Dort gibt es keine Fairness", schrieb der Australier Kyrgios auf der Plattform X. Der 29-Jährige hatte sich schon mehrfach kritisch zu dem Fall geäußert und eine Vorzugsbehandlung des italienischen Tennisstars angeprangert. Auch Routinier Stan Wawrinka kritisierte das Urteil. "Ich glaube nicht mehr an einen sauberen Sport", schrieb der Schweizer bei X. Die Spieler-Gewerkschaft PTPA, einst von Rekord-Grand-Slam-Champion Novak Đoković gegründet, sprach von "fehlender Transparenz".

Nüchterner sah es der Spanier Carlos Alcaraz. "Was die Sperren angeht, gibt es dazu wenig zu sagen. Ob er [Sinner] da ist oder nicht, hat keinen Einfluss auf uns. Wir konzentrieren uns weiterhin auf uns und unsere Ziele", sagte der Weltranglistendritte der spanischen Sportzeitung "As".

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen sid und dpa

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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