Australian Open Zverev: Prozess ohne Einfluss auf Leistungen in Melbourne
Nach dem bitteren Aus bei den Australian Open fliegt Alexander Zverev zurück nach Europa. Dort wartet der Davis Cup. Und im Sommer ein unangenehmes Thema.
Die Diskussionen um seinen Ende Mai in Berlin anstehenden Prozess wegen vermeintlicher Körperverletzung hatten laut Alexander Zverev keinen Einfluss auf seine Leistungen bei den Australian Open. Er habe sich davon nicht abgelenkt gefühlt, sagte Zverev nach seinem bitteren Halbfinale-Aus in Melbourne gegen den Russen Daniil Medwedew. "Weil ich es schon zuvor gesagt habe: Jeder, der einen halbwegs hohen IQ hat, versteht, um was es geht", sagte Zverev.
Zu Beginn der Australian Open war bekannt geworden, dass der Prozess gegen den Tennis-Olympiasieger am 31. Mai vor dem Amtsgericht Tiergarten beginnen soll. Hintergrund ist ein Strafbefehl, den das Amtsgericht im Oktober 2023 gegen den 26-Jährigen verhängt hatte. Demnach soll Zverev eine Geldstrafe von 450.000 Euro (90 Tagessätze zu je 5000 Euro) wegen Körperverletzung zahlen. Zverev weist den Vorwurf jedoch zurück und hat Einspruch eingelegt. Deshalb kommt es nun zum Prozess.
Dafür sind nach Angaben der Gerichtssprecherin zunächst acht Verhandlungstage bis zum 19. Juli geplant. Damit findet der Prozess während der French Open und Wimbledon und so in einer der wichtigsten Phasen der Tennis-Saison statt. Zverev selbst muss aber nicht vor Gericht erscheinen. Ihm wird zur Last gelegt, im Mai 2020 in Berlin bei einem Streit eine Frau körperlich misshandelt zu haben. Die mutmaßlich Geschädigte tritt in dem Verfahren als Nebenklägerin auf. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt für Zverev die Unschuldsvermutung.
Internationale Medien hatten den anstehenden Prozess vor dem Halbfinale gegen Medwedew zum Thema gemacht. So hatte unter anderem der übertragende Sender ESPN ein Fragen und Antworten auf seiner Homepage veröffentlicht. Zu Beginn des Turniers waren zudem andere Spieler gefragt worden, ob Zverev trotz der Anschuldigungen seinen Platz im Players Council, einer Art Spielerrat, behalten könnte. Zverevs Kollegen hatten sich mit Äußerungen zurückgehalten.
- Nachrichtenagentur dpa