"Weiß nicht, was noch kommt" Verbandspräsident äußert sich zu Turnskandal
Ende des vergangenen Jahres sprachen immer mehr Turnerinnen öffentlich Missstände an. Nun hat sich Verbandspräsident Alfons Hölzl geäußert.
Im Dezember des vergangenen und Anfang dieses Jahres meldeten sich zahlreiche deutsche Spitzenturnerinnen und auch ehemalige Athletinnen zu Wort und prangerten Missstände vor allem am Stützpunkt in Stuttgart an. Inzwischen wurden erste Konsequenzen gezogen. Der Deutsche Turner-Bund (DTB) stellte zwei Übungsleiter frei und beauftragte eine Frankfurter Kanzlei mit der Untersuchung. Nun hat sich Verbandspräsident Alfons Hölzl geäußert.
Der 56-Jährige rechnet mit weiteren Vorwürfen. Er sagte der "Bild am Sonntag": "Ich weiß nicht, was noch kommt. Fest steht nur, dass jede Meldung, die Sportlerinnen abgeben – egal, ob im Verband, intern oder über die Medien – legitim und sinnvoll ist, weil sie uns hilft, ein Gesamtbild zu erfassen. Die Turnhalle muss ein sicherer Ort sein."
"Es bleibt viel zu tun"
Die Turnerinnen sprachen von "körperlichem und mentalem Missbrauch". Nach der Untersuchung durch die Kanzlei soll eine Aufarbeitung durch einen unabhängigen Expertenrat erfolgen. Hölzl glaubt daher, dass die Untersuchung und Aufarbeitung noch lange andauern wird. "Wir sind nicht betriebsblind. Es sind strukturelle Herausforderungen, vor denen wir stehen, die zudem einen längeren Zeitraum in Anspruch nehmen werden", so der Verbandsboss.
Zuletzt berichtete auch die nationale Rekordmeisterin Elisabeth Seitz über ihre Erfahrungen am Bundesstützpunkt in Mannheim. Im Gespräch mit dem SWR schilderte die 31-Jährige, wie sie während ihrer Zeit dort unter dem Machtmissbrauch der heutigen Nachwuchs-Bundestrainerin Claudia Schunk gelitten habe (mehr zu den Vorwürfen lesen Sie hier).
Bereits 2021 hatte der DTB das Projekt "Leistung mit Respekt" ins Leben gerufen, um für mehr Sicherheit im Turnsport zu sorgen. "Ich hätte aber gehofft, dass wir jetzt schon weiter sind", sagte Hölzl. Es sei nötig, das Tempo zu erhöhen und noch stärker nachzusteuern. "Es bleibt viel zu tun."
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- Mit Material der Nachrichtenagentur SID