Handball-Weltmeisterschaft Dank Wolff: DHB-Team holt bei WM Platz fünf
Die deutschen Handballer feierten den erneut überragenden Andreas Wolff, der Torwart äußerte nach dem gelungenen WM-Abschluss schon leise Titelhoffnungen für das kommende Heimturnier.
Mit Herz, Leidenschaft und Wolff als Rückhalt sicherte das Team von Bundestrainer Alfred Gislason mit 28:24 (16:13) gegen Norwegen am Sonntag in Stockholm den fünften Platz und meldete sich in der erweiterten Weltspitze zurück.
"Heute haben wir es mal geschafft, gegen einen Top-Gegner über 60 Minuten gut zu spielen", sagte Wolff im ZDF. Für die Europameisterschaft 2024 vor heimischen Publikum gelte es nun "ein paar Stellschrauben zu drehen", um dann "hoffentlich mindestens ein oder eher zwei, drei, vier Plätze" gutzumachen.
Im neunten Spiel bei der Weltmeisterschaft innerhalb von 17 Tagen zeigte die deutsche Mannschaft vor 6260 Zuschauern keine Nachwehen von der ersten Partie in der Platzierungsrunde gegen Ägypten, die am Freitag erst nach Verlängerung mit 35:34 gewonnen wurde. Zwar gab es wieder die eine oder andere Schwächephase, dieses Mal aber keinen Einbruch. Beste Werfer für die DHB-Auswahl waren Luca Witzke, Johannes Golla und Kai Häfner mit jeweils fünf Toren.
Gislason "sehr zufrieden"
"Ich bin sehr zufrieden, wir wollten unbedingt mit einem Sieg aus dem Turnier gehen", sagte Coach Gislason und lobte auch die Spieler aus der zweiten Reihe: "Ich bin überragend zufrieden mit den Jungs." Zwischen den Pfosten glänzte aber einmal mehr Torwart-Routinier Wolff mit einer Weltklasse-Leistung. Der 31-Jährige wehrte zahlreiche Würfe der Norweger ab - darunter drei Siebenmeter - und gab seinen Vorderleuten damit viel Sicherheit.
Schon vor der finalen Begegnung hatte Gislason dem Torhüter ein ausgezeichnetes WM-Zeugnis ausgestellt. "Er hat super gehalten", sagte der Bundestrainer zur Leistung von Wolff bei der Endrunde in Polen und Schweden und bescheinigte dem Europameister von 2016 eine persönliche Weiterentwicklung: "Er ist reif, ruhig, in sich unglaublich stabil. Er ist zwar ehrgeizig, aber nicht mehr so verkrampft wie vor einigen Jahren."
Wolffs Teamkollegen waren zu ungewohnt früher Zeit ebenfalls hellwach und zeigten in Abwehr und Angriff eine weitgehend konzentrierte Vorstellung. Juri Knorr lenkte das Spiel erneut umsichtig und wurde bei seinen längeren Verschnaufpausen sehr gut von Witzke vertreten. Aus dem Rückraum sorgte zudem der nachnominierte Lukas Stutzke für Torgefahr.
Mit jeweils drei Toren in den ersten 30 Minuten hatte das Duo großen Anteil an der Drei-Tore-Führung zur Pause. "Es war sehr erfrischend, was die beiden gezeigt haben", lobte DHB-Sportvorstand Axel Kromer in der Halbzeit.
Nach dem Wechsel zog die DHB-Auswahl sogar auf sechs Tore davon, weil Wolff weiter auf allerhöchstem Level agierte und vorne nun Häfner traf. In der Schlussphase ließen Kraft und Konzentration zwar etwas nach, doch am Ende durften die Gislason-Schützlinge jubeln.
Positive WM-Bilanz
Schon vor dem Anpfiff hatte Kromer eine positive WM-Bilanz gezogen. Die Mannschaft habe sich an die Weltspitze "näher herangearbeitet. Wir sind im engsten Verfolgerfeld", sagte der 46-Jährige. Man verfüge aber noch nicht über "die Erfahrung und Breite im Kader wie die Topteams".
Das soll sich bis zum kommenden Jahr ändern, wenn die Europameisterschaft in Deutschland steigt. "Das Ziel muss sein, einen weiteren Schritt nach vorn zu gehen und unter die besten Vier zu kommen", formulierte DHB-Präsident Andreas Michelmann den Anspruch.
- Nachrichtenagentur dpa