Carsten Lichtlein Torwarttrainer springt ein – und sichert den Sieg

Eigentlich hatte er seine Karriere schon beendet und war nur noch als Trainer aktiv. Doch eine Verletzung zwang Carsten Lichtlein zum Comeback. Prompt wurde er zum Matchwinner.
Mit 44 Jahren hat Carsten Lichtlein ein bemerkenswertes Comeback gefeiert. Der ehemalige Welt- und Europameister sicherte dem Bundesligisten MT Melsungen im Viertelfinal-Hinspiel der European League einen knappen 28:27 (15:13)-Heimsieg gegen Bidasoa Irun aus Spanien – mit entscheidenden Paraden in der Schlussphase.
Eigentlich steht Lichtlein bei den Nordhessen als Torwarttrainer an der Seitenlinie. Doch nach dem Kreuzbandriss von Stammtorhüter Nebojsa Simic wurde der langjährige Bundesliga-Profi reaktiviert – und avancierte prompt zum Matchwinner.
Simic hatte im Meisterschaftsspiel gegen den VfL Gummersbach am Wochenende einen Kreuzband- und Meniskusriss im linken Knie erlitten. Das ergab eine MRT-Untersuchung am Dienstag. Die Verletzung zog sich der Montenegriner ohne gegnerische Einwirkung zu, als er sich bei einer unglücklichen Bewegung das Knie verdrehte. Die MT rechnet mit einem Ausfall des 32-Jährigen bis zum Jahresende.
Ganz schwacher Start nach Wiederanpfiff
Melsungen, das nach der schweren Verletzungsdiagnose von Torwart Simic nicht geschockt wirkte, kam gegen Bidasoa Irun gut in die Partie. Die Nordhessen zeigten trotz des Fehlens einer kompletten Mannschaft in Angriff und Abwehr eine ordentliche Leistung, scheiterten aber noch zu oft am Gästekeeper. Dadurch konnten sich die Hausherren in einer intensiven Partie auch nicht absetzen.
Nach Wiederanpfiff erwischte Melsungen einen ganz schwachen Start. In der Abwehr bekamen sie keinen Zugriff, vorn scheiterten sie auch in aussichtsreichen Positionen immer wieder am polnischen Torhüter im Gästetor Jakub Skrzyniarz. So schaffte Irun einen 6:0-Lauf, ehe Nationalspieler Timo Kastening nach knapp neun Minuten der erste eigene Treffer gelang.
MT-Torwart Adam Morawski fehlte in bestimmten Phasen das Spielglück, sodass Coach Roberto Garcia Parrondo in der 42. Minute den ehemaligen Nationaltorhüter und Torwart-Trainer Lichtlein ins Tor stellte. Der Routinier war kurzfristig nach Simics Ausfall als Backup auf die Bank zurückgekehrt. Er brachte die MT mit ein paar Paraden und mit seiner emotionalen Art zurück ins Spiel und letztlich zum knappen Sieg.
Flensburg siegt, Kiel mit Remis
Auch die SG Flensburg-Handewitt verschaffte sich eine gute Ausgangslage für das Rückspiel. Beim dänischen Vertreter GOG Handbold gewann das Team von Trainer Nicolej Krickau mit 29:26 (15:15). In der Schlussphase setzte sich Flensburg entscheidend ab. Emil Jakobsen war mit sieben Toren bester Werfer seiner Mannschaft. Für den Dänen war das Spiel eine besondere Rückkehr: Bis 2021 hatte er noch für GOG gespielt.
THW Kiel tat sich bei Limoges Handball schwer, holte nach einem Drei-Tore-Rückstand zur Pause (13:16) aber auf. In der 52. Minute lag der Rekordmeister mit 25:23 vorne, musste sich am Ende jedoch mit einem 26:26-Unentschieden zufriedengeben.
Die Rückspiele der Viertelfinalbegegnungen finden am 29. April statt. Das Final4 steigt am 24. und 25. Mai in Hamburg.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und SID
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