Fotos vom Unfallort weiterverbreitet Kobe Bryants Witwe erhält 16 Millionen Dollar Schadensersatz
Basketball-Ikone Kobe Bryant starb im Januar 2020 bei einem Helikopterabsturz. Kurz darauf teilten Einsatzkräfte Fotos vom Unfallort. Nun erhält Bryants Witwe eine zweistellige Millionensumme.
Weil Einsatzkräfte nach dem Tod von US-Basketballstar Kobe Bryant bei einem Hubschrauberabsturz im Januar 2020 Fotos von der Unglücksstelle machten und teilten, hat ein Geschworenengericht Bryants Witwe und einem weiteren Opferangehörigen 31 Millionen Dollar Schadenersatz zugesprochen. Die Geschworenen verurteilte den Landkreis Los Angeles am Mittwoch nach rund viereinhalbstündigen Beratungen zur Zahlung von 16 Millionen Dollar (rund 16 Millionen Euro) an die 40-jährige Vanessa Bryant.
Dem Kläger Chris Chester, dessen Frau und Tochter bei dem Hubschrauberabsturz im Januar 2020 ebenfalls gestorben waren, soll der Landkreis 15 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen.
Auf Fotos waren Leichenteile zu sehen
Bryant und Chester hatten in ihrer Zivilklage angegeben, sie hätten emotionales Leid erfahren, weil Polizisten und Feuerwehrleute Fotos von der Absturzstelle machten und diese später mit Bekannten und anderen Rettungskräften teilten. Auf den Fotos waren auch Leichenteile zu sehen.
Nach Angaben von Vanessa Bryants Anwälten teilten in den ersten 24 Stunden nach dem Unglück mindestens elf Polizisten und ein Dutzend Feuerwehrleute die Fotos. In den kommenden Wochen habe ein Mitarbeiter des Büros des Sheriffs von Los Angeles in einer Bar mit den Fotos "geprotzt". Ein anderer habe Fotos einer Gruppe von Videospiel-Freunden geschickt und ein Feuerwehrmann habe Fotos bei einer Preisverleihung gezeigt.
Der verklagte Landkreis von Los Angeles bestritt nicht, dass die Fotos gemacht wurden. Seine Anwälte argumentierten aber, die Bilder seien nie öffentlich geworden und inzwischen gelöscht.
Anwalt hatte 70 Millionen Dollar Schadensersatz gefordert
Bei dem Prozess in Los Angeles sagte Vanessa Bryant aber, sie lebe in Angst davor, dass die Aufnahmen ins Internet gelangen und sich dann immer weiter verbreiten könnten. "Es ist wie Covid", sagte die Witwe vergangene Woche vor Gericht. "Wenn es sich einmal ausgebreitet hat, kann es nicht rückgängig gemacht werden."
Chesters Anwalt Jerry Jackson hatte 30 Millionen Dollar Schadenersatz für seinen Mandanten gefordert und 40 Millionen Dollar für Vanessa Bryant. "Man kann nicht zuviel Geld zusprechen für das, was sie durchgemacht haben."
Kobe Bryant, seine 13 Jahre alte Tochter Gianna und sieben weitere Insassen waren am 26. Januar 2020 beim Absturz ihres Hubschraubers nahe Los Angeles ums Leben gekommen. Den Ermittlungen zufolge hatte der Pilot des Helikopters offenbar die Orientierung verloren, nachdem er in dichte Wolken geraten war.
Bryant gilt als einer der besten Spieler in der Geschichte der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA. Er holte in seiner 20-jährigen Laufbahn fünf NBA-Meisterschaften mit den Los Angeles Lakers und gewann bei den Olympischen Spielen 2008 und 2012 die Goldmedaille mit dem US-Team. 2016 beendete er seine Karriere.
- Nachrichtenagentur AFP