Corona-Krise Blech gewinnt Stabhochsprung-Event im Düsseldorfer Autokino
Düsseldorf (dpa) - Hinter den Athleten auf der Anlaufbahn erhellte ein kleines Feuerwerk den stockdüsteren Nachthimmel, und Torben Blech reckte kurz vor Mitternacht seine ungewöhnlichen Trophäe in die Höhe.
Eine silbrig schimmernde Radkappe gab es für den ehemaligen Zehnkämpfer zur Belohnung für seinen Sieg in einem der skurrilen Stabhochsprung-Wettbewerb. Im Autokino auf dem Düsseldorfer Messegelände setzte sich der 25-Jährige von Bayer Leverkusen mit übersprungenen 5,55 Metern gegen seine insgesamt fünf Konkurrenten durch und war anschließend happy.
"Es war eine coole Stimmung, eine sehr spezielle Atmosphäre - den letzten Monaten irgendwie entsprechend", sagte Blech. "Das Event tat uns Sportlern richtig gut. Es war sehr wichtig, endlich wieder einmal einen Wettkampf zu haben. Das hat uns einfach lange gefehlt."
Für den aus Siegen stammenden ehemaligen Zehnkämpfer, die beiden Zweitplatzierten Bo Kanda Kanda Lita Baehre und Philip Kass, die jeweils 5,40 Meter meisterten, war es der verspätete Startschuss in die Leichtathletik-Saison. Von der keiner so recht weiß, wie sie weitergeht. Wie in anderen Sportarten sind wegen der Corona-Pandemie im Frühjahr alle Wettbewerbe ausgefallen oder verschoben worden. Erster Höhepunkt sollen die für 8./9. August geplanten deutschen Meisterschaften in Braunschweig werden.
Unter den schwierigen Umständen waren die Leistungen der Springer ein Anfang, mehr nicht. "Die Höhe war nicht ganz so schön. Aber es war ein spektakuläres Event. Das kann man gerne wiederholen", befand der Sieger. Platz vier sicherte sich der niederländische Rekordhalter Menno Vloon vor Karsten Dilla, der ebenfalls 5,20 Meter sprang. Der Weltmeister von 2013, Routinier Raphael Holzdeppe aus Zweibrücken, verzockte sich und riss dreimal seine Einstiegshöhe von 5,40 Metern.
Nicht nur die schwierigen Trainingsbedingungen in den zurückliegenden Monaten, auch heftige Windböen eines vorbeiziehenden Gewitters - der Wettkampf musste sogar rund 25 Minuten unterbrochen werden - ließen keine Höhenflüge auf der speziell errichteten Anlage zu. Die rund 500 Zuschauer in 230 Autos, darunter die ehemaligen Sechs-Meter-Springer Björn Otto und Tim Lobinger, hatten trotzdem ihren Spaß. Auch Disziplin-Bundestrainerin Christine Adams war zufrieden: "Ein super Event. Schade, dass das Wetter dann nicht so mitgespielt hat."
Einem guten Zweck diente die "Flight Night" zudem. Durch Spenden und die Aufstockung des Betrags durch den Hauptsponsor (PSD Bank) kamen 17.000 Euro für die Kinderkrebshilfe des Uniklinikums Düsseldorf zusammen. Oberbürgermeister Thomas Geisel war zurecht stolz. "Es ist großartig, wie die Sportstadt Düsseldorf hier dem Spitzensport eine große Bühne bereitet hat - trotz Corona-Pandemie und unter Einhaltung der geltenden Sicherheitsvorschriften."