Leichtathletik-WM Bitter: Quali-Aus für Olympiasieger Röhler
Der Olympiasieger erwischt einen rabenschwarzen Tag beim Wettbewerb in Doha und scheidet früh aus dem Speerwurf-Wettbewerb aus. Der deutsche Weltmeister dagegen ist weiter.
Speerwurf-Weltmeister Johannes Vetter ist mit einem Paukenschlag ins Unternehmen Titelverteidigung gestartet, Olympiasieger Thomas Röhler und der deutsche Meister Andreas Hofmann sind hingegen bei der Leichtathletik-WM in Doha krachend in der Qualifikation gescheitert. Während Vetter mit 89,65 m die Tagesbestweite erzielte, verpassten Röhler (79,23) und Hofmann (80,06) den Finaleinzug deutlich.
"Es ist nach Wunsch gelaufen, jetzt kann ich direkt ins Hotel. Das war ein richtig schöner Wurf, schön ruhig. 89 Meter dürften morgen schon für die Top drei reicht", sagte der 26 Jahre alte Vetter, der nur einen Wurf benötigte, um klare Fakten zu schaffen und die Vorgabe von 84,00 m zu erfüllen. Weil nur sieben Werfer die direkte Qualifikationsweite übertrafen, reichten schließlich sogar mäßige 82,26 m für den Einzug ins Finale der besten Zwölf.
Vetter hatte bereits 2017 in London mit 91,20 m die Qualifikation überlegen gewonnen und zwei Tage später mit 89,28 WM-Gold geholt. "Vielleicht läuft es ja jetzt mal von den Weiten her umgekehrt", sagte der deutsche Rekordhalter (94,44), der als erst zweiter Speerwerfer nach Weltrekordler Jan Zelezny (Tschechien/1993 und 1995) seinen Titel erfolgreich verteidigen würde.
Röhler: "Fehler ist allein bei mir zu suchen"
An Vetters Niveau kam in der Vorausscheidung für das Finale (Sonntag, 18.55 Uhr MESZ) nur der estnische Jahresweltbeste Magnus Kirt (88,36) heran. Wie Vetter buchte auch Julian Weber (Mainz/84,29) in der ersten Qualifikations-Gruppe am Nachmittag mit nur einem Wurf das Ticket für die Medaillen-Entscheidung.
In der zweiten Gruppe, die nach Einbruch der Dunkelheit warf, erlebten Röhler und Hofmann ein Waterloo. Röhler, der in dieser Saison mit großen technischen Problemen zu kämpfen hat, kam in allen drei Versuchen überhaupt nicht zurecht, zwei Würfe machte er ungültig. Platz 23 wurde es letztlich in der Endabrechnung.
"Speerwerfen wird von Nuancen bestimmt, technische Fehler haben es nicht möglich gemacht, dass ich heute die Qualifikationsweite schaffe", sagte Röhler, der nur knapp über der Weite von Weltmeister Niklas Kaul im Zehnkampf zwei Tage zuvor (79,05) blieb: "Der Fehler ist allein bei mir zu suchen, da müssen wir nicht über das Klima oder Bodenbeläge sprechen. Es war einfach nicht mein Tag. Aber morgen werde ich die Jungs von der Tribüne aus anfeuern."
Hofmann: "Bin maßlos von mir enttäuscht"
Röhler, der ansonsten alles gewonnen hat, muss damit weiter auf eine WM-Medaille warten. 2015 und 2017 war er jeweils unglücklicher Vierter geworden.
Hofmann, der 20. wurde, übertraf im ersten Versuch noch die 80-Meter-Marke, doch danach lief auch beim Mannheimer rein gar nichts mehr zusammen. "Ich bin maßlos von mir enttäuscht. Ich konnte meine Saisonleistungen nicht bestätigen", sagte der 27-Jährige in der ARD: "Es ist scheiße, aber wir müssen das akzeptieren, weiter geht's."
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Weber, dem der eigentlich nominierte Potsdamer Bernhard Seifert wegen seiner Formschwäche das Doha-Ticket überlassen hatte, fiel nach der problemlosen Qualifikation "ein großer Stein vom Herzen. Den Druck und die Aufregung brauche ich aber auch. Ich bin gut drauf und habe richtig Bock auf morgen."
- Nachrichtenagentur SID