Leichtathletik-WM Finale! Deutsche Sprint-Staffel zittert sich weiter
Die Verletzung von Tatjana Pinto warf die deutsche Sprint-Staffel über die 100 Meter stark zurück. Doch am Ende nutzte das DLV-Quartett die verbliebene Chance – aber hauchdünn.
Die schnellen Frauen um Gina Lückenkemper kämpften sich gehandicapt vom Verletzungspech gerade noch so ins Staffel-Finale, das Diskus-Trio hatte keine Chance auf eine Medaille: Am drittletzten Tag der WM in Doha gingen die deutschen Leichtathleten zwar leer aus - hoffen nun aber auf einen furiosen Endspurt am Wochenende.
Das deutsche Quartett mit Vize-Europameisterin Lückenkemper (Berlin), Lisa Marie Kwayie (Neukölln), Yasmin Kwadwo (Leverkusen), Jessica-Bianca Wessolly (Mannheim) kämpft am Samstag über die 4x100 m um die Medaillen – doch die Voraussetzungen sind nicht gerade optimal. In 42,82 Sekunden qualifizierte sich die als Jahresschnellste angereiste DLV-Auswahl nur über die Zeitregel. "Heute haben wir das Glück auf unserer Seite gehabt", sagte Lückenkemper im ZDF: "Hoffentlich brauchen wir das morgen nicht, sondern zeigen, was wir können. Wir wollen morgen nochmal angreifen."
Auch Tatjana Pinto fehlte
Denn das Verletzungspech, das die deutschen Sprinterinnen die gesamte Saison verfolgt hatte, schlug auch in Doha zu. Während des Sommers hatten nacheinander Rebekka Haase, Lisa Mayer und Laura Müller ihre Saison unfreiwillig beenden müssen.
Am Freitagabend fehlte dann auch die deutsche 100-m-Meisterin Tatjana Pinto. Die Paderbornerin hatte sowohl über die 100 m als auch die 200 m das Halbfinale erreicht, sich über die längere Strecke allerdings dann eine Muskelverletzung zugezogen. Weitsprung-Ass Malaika Mihambo kam wegen der Terminkollision mit ihrem Wettbewerb (Qualifikation am Samstag) nicht für die Staffel in Frage, sie hatte über 100 m die Quali-Norm für die WM erfüllt.
Für den ersten Einzel-Weltrekord der WM sorgte unterdessen 400-m-Hürden-Olympiasiegerin Dalilah Muhammad aus den USA. Die 29-Jährige verbesserte ihre eigene Bestmarke um vier Hundertstel auf 52,16 Sekunden. Zuvor hatte in Doha die US-Staffel im Mixed-Wettbewerb über 4x400 m einen Weltrekord aufgestellt.
Deutsche Männer-Staffel über 100 Meter chancenlos
Im Diskusfinale hofften gleich drei Deutsche auf eine Außenseiterchance. Doch die deutsche Meisterin Kristin Pudenz (Potsdam/57,69) und Claudine Vita (Neubrandenburg/60,77) schieden als Elfte und Neunte bereits nach drei Würfen aus.
Beste deutsche Starterin war die EM-Zweite Nadine Müller (Halle/Saale), die mit 61,55 auf Platz acht landete. Die 33-Jährige, die ihre siebte WM bestreitet, hatte die letzten Medaillen für die deutschen Diskuswerferinnen geholt. 2011 war sie in Daegu Zweite, 2015 in Peking Dritte. Es siegte die Jahresweltbeste Yaime Perez (68,10) aus Kuba vor ihrer Landsfrau Denia Caballero (68,44) und Titelverteidigerin und Olympiasiegerin Sandra Perkovic (Kroatien/66,72).
- Leichtathletik-WM 2019: Zeitplan und Ergebnisse
- Malaika Mihambo im Interview: "Stehe unangefochten an Nummer eins"
Die Männer-Staffel mit dem deutschen 100-m-Rekordler Julian Reus (Erfurt) sowie Joshua Hartmann (Köln), Marvin Schulte und Roy Schmidt (beide Leipzig) hatte keine Chance auf den Endlauf. In 38,42 wurde das DLV-Quartett in seinem Rennen Siebter. Keine Chance im Halbfinale über 1500 m hatte Amos Bartelsmeyer (Frankfurt), der in 3:37,74 Minuten Elfter seines Laufs wurde.
In Weitsprung-Europameisterin Mihambo, den starken Speerwerfern um Olympiasieger Thomas Röhler und Titelverteidiger Johannes Vetter sowie Lauf-Hoffnung Konstanze Klosterhalfen gehen an den letzten beiden Tagen gleich mehrere heiße Medaillenanwärter an den Start.
- Nachrichtenagentur SID