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Leichtathletik-Weltverband - "Keine einfache Reise": Krisenmanager Coe bleibt IAAF-Chef


Leichtathletik-Weltverband
"Keine einfache Reise": Krisenmanager Coe bleibt IAAF-Chef

Von dpa
Aktualisiert am 25.09.2019Lesedauer: 3 Min.
Als IAAF-Präsident wiedergewählt: Sebastian Coe.Vergrößern des Bildes
Als IAAF-Präsident wiedergewählt: Sebastian Coe. (Quelle: Lauren Hurley/PA Wire./dpa)

Doha (dpa) - Lord Sebastian Coe kommentierte seine einstimmige Wiederwahl als Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes smart und mit britischem Understatement.

"Vielleicht wollte keiner den Job", meinte der 62-Jährige nach der Abstimmung der 203 Delegierten beim IAAF-Kongress in Doha/Katar. Seine bislang vierjährige Amtszeit sei "hart und herausfordernd" gewesen: "Es war keine einfache Reise."

Nach dem russischen Doping-Skandal und der Korruptionsaffäre um seinen Vorgänger Lamine Diack reformierte Coe die IAAF, gewann Vertrauen und Glaubwürdigkeit in eine Sportart zurück, die am Boden lag und in einer tiefen Krise steckte. "Es ist eine Bestätigung seiner Arbeit", kommentierte der deutsche Verbandspräsident Jürgen Kessing die überwältigende Bestätigung von Coe im Amt. "Ich kann mir im Moment keinen besseren Präsidenten vorstellen."

Der SPD-Kommunalpolitiker selbst hatte für einen Sitz im IAAF-Council kandidiert und international seine Grenzen aufgezeigt bekommen. 45 Stimmen reichten nicht zum Einzug des Präsidenten des weltweit größten Leichtathletik-Verbandes in das Entscheider-Gremium. "Ich habe keinen großen Aufwand betrieben, es ist ein respektables Ergebnis", meinte Kessing. Letzter deutscher Vertreter in der IAAF-Führung war von 2007 bis 2015 der einstige DLV-Chef Helmut Digel. Kessings direkter Vorgänger Clemens Prokop hatte sich 2015 vergeblich um einen Council-Sitz beworben.

Für den bewährten Krisenmanager Seb Coe, den Doppel-Olympiasieger über 1500 Meter von 1980 und 1984, geht das sportpolitische Rennen weiter - wohl auch mit einigen Hürden und Hindernisse. "Die ersten vier Jahre waren die Zeit der Veränderung, die nächste werden eine Zeit des Aufbauens", sagte er.

Allerdings geht die Causa Russland weiter. Ein Ende der seit November 2015 bestehenden Suspendierung des russischen Verbandes RUSAF ist nicht in Sicht. Der IAAF-Kongress verabschiedete zwei Tage vor Beginn der WM in Doha eine Resolution, die die Verlängerung des Banns der Russen bekräftigte. 164 Delegierte stimmten dafür, aber auch 30 votierten dagegen.

"Die Kultur der Null-Toleranz im Anti-Doping-Kampf ist nicht erkennbar", erklärte Rune Andersen, Leiter der Russland Task-Force und stellte angesichts neuer Vorwürfe knallhart fest: "Es wäre absurd, RUSAF wieder zuzulassen." Russland steht nicht nur in Verdacht, die Daten aus dem Moskauer Analyselabor Sportart übergreifend manipuliert zu haben, um Doping-Fälle von Athleten des Landes zu vertuschen.

Ein weiterer gewichtiger Grund für die Verlängerung der Sperre ist, dass der russische Hochspringer Danil Lissenko in Gesprächen mit der "Athletics Integrity Unit" (AIU) der IAAF mitgeteilt hat, dass Funktionäre der RUSAF an der Vertuschung einer positiven Doping-Probe von ihm beteiligt gewesen sein sollen. Dieser Verdacht werde geprüft. Zudem sollen im Zuge des Doping-Skandals lebenslang gesperrte Trainer des Landes weiter Athleten betreuen. So werden auch bei der WM in Doha 30 russische Leichtathleten unter neutraler Flagge antreten.

Ungeachtet des weiter schwelenden Konflikts mit Russland will Coe seine Sportart mit vielen Baustellen grundlegend renovieren: Die Premiumserie Diamond League soll attraktiver, der unübersichtliche Wettkampfkalender abgestimmter und die Disziplinen auf ihre Relevanz für Fernsehen und Fans überprüft werden.

Dass sich Coe nicht nur auf die Modernisierung der olympischen Königs-Sportart konzentrieren kann, dürfte im klar sein. Kurz vor den Wahlen auf dem Kongress in Doha wurde die Suspendierung des Council-Mitglieds Ahmed Al Kamali durch die AIU bekannt. Der Sportfunktionär aus den Vereinigten Arabischen Emiraten soll gegen die Integritätsregeln verstoßen haben.

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