"Sie nimmt mich nicht wahr" Zickenkrieg zwischen Heidler und Klaas
Betty Heidler
"Sie nimmt mich nicht wahr, ich weiß auch nicht, was ich getan habe", sagte Klaas über ihre Rivalin, die einmal ihre Trainingspartnerin war. Seit zwei Jahren pflege das ungleiche Duo mittlerweile ein Nichtverhältnis. In Zürich übertraf Klaas (72,89 Meter) die eigentliche Vorzeigewerferin Heidler (72,39), wurde am Ende aber wieder undankbare Vierte. Für Heidler blieb nur ein enttäuschender fünfter Platz.
Heidler: "Das ist mir scheißegal"
Ob sich damit die Hackordnung im Hammerwurf verändert habe, wurde Heidler dann noch gefragt. Schließlich sei sie von Klaas im Juli ja auch schon bei den deutschen Meisterschaften geschlagen worden. "Das ist mir ehrlich gesagt scheiß egal, wer da vorne liegt", sagte Heidler durchaus pikiert.
Schon vor der EM hatte Klaas in der "Frankfurter Rundschau" gesagt: "Ich kann ihr gratulieren, aber sie kann das umgekehrt nicht. Mich stört das nicht. Es muss jeder wissen, wie er so etwas handhabt."
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) ist eigentlich stolz auf die gute Stimmung in der Mannschaft und beschwört bei jeder Gelegenheit den Teamgeist, der die Athleten zu Erfolgen treiben soll. Doch zwischen Heidler und Klaas herrscht dicke Luft: Jede kämpft für sich allein.
Wieder nur Platz vier
"Das ist bitter, das nervt", sagte Klaas, nachdem sie wie schon bei der Heim-WM 2009 in Berlin und der EM vor zwei Jahren in Helsinki als Vierte die erste große Medaille ihrer Karriere verpasst hatte. Bis zum letzten Versuch lag die Frankfurterin noch auf dem Bronze-Rang, ehe die Polin Joanna Fiodorow im sechsten Durchgang (73,67) konterte.
Gold sicherte sich erneut Titelverteidigerin und Top-Favoritin Anita Wlodarczyk aus Polen mit neuem Landesrekord (78,76 ). Silber gewann wie 2012 die Slowakin Martina Hrasnová (74,66). Carolin Paesler wurde mit 61,89 Meter Zehnte.
Klaas: "Ich bin beste Deutsche"
Über den kleinen Sieg gegen Heidler freute sich Klaas dennoch: "Ich bin beste Deutsche. Damit hatte vorher sicher keiner gerechnet." Wohl auch nicht Heidler. "Ich habe mir echt ein Bein ausgerissen", sagte die Ex-Weltmeisterin und Olympiadritte von London: "Es ist nicht das dabei herumgekommen, was ich drauf habe und was ich zeigen kann."
Ob sie ihre Karriere über die Saison hinaus fortsetzen will, ließ Heidler in Zürich noch offen: "Es ist kurz nach dem Wettkampf, warten wir erst mal ab." Zuletzt hatte die Weltrekordlerin angekündigt, im Herbst über ihre Zukunft entscheiden zu wollen.