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Darts-WM: Weltmeister Peter Wright – 2013 wollte er seine Karriere beenden


Beschwerlicher Weg zum Erfolg
Das ist der neue Darts-Weltmeister Peter Wright

Von dpa
Aktualisiert am 02.01.2020Lesedauer: 3 Min.
Peter Wright: Mit 49 Jahren krönte er sich erstmals zum Darts-Weltmeister.Vergrößern des Bildes
Peter Wright: Mit 49 Jahren krönte er sich erstmals zum Darts-Weltmeister. (Quelle: osnapix/imago-images-bilder)

Mit 7:3 Sätzen besiegte Peter "Snakebite" Wright am Neujahrsabend den favorisierten Michael van Gerwen und krönte sich erstmals zum Darts-Weltmeister. Für den 49-Jährigen der Höhepunkt einer bemerkenswerten Karriere.

Er wurde von den großen Rivalen zeitweise verspottet. Der Weg an die Darts-Spitze war für Peter Wright ein beschwerlicher. Umso emotionaler wurde die Nacht seines größten Triumphs.

"Das ist alles für sie"

Ohne seine Frau Joanne hätte Paradiesvogel Wright längst aufgegeben. In der Stunde seines größten Triumphs war der neue Darts-Weltmeister deshalb vor allem der gelernten Friseurin dankbar, die im Leben des schrillen Schotten für so viel mehr verantwortlich ist als für die stets bunt gefärbten Haare. Auf der größten Darts-Bühne der Welt in London stockte Wright die Stimme, als er auf sie angesprochen wurde. Zuvor hatte der viel umjubelte Publikumsliebling schon hemmungslos geweint.

"Das ist alles für sie, für die Kids und die Familie. Sie haben immer gesagt, dass ich eines Tages Weltmeister werde", sagte Wright nach dem größten Tag in seiner Laufbahn als Profisportler. Die gigantische und 25 Kilogramm schwere Sid Waddell Trophy starrte er im Londoner Alexandra Palace immer wieder ungläubig und beseelt an, für die folgenden Stunden verkündete der 49-Jährige: "Ich werde feiern. Ich werde nicht ins Bett gehen heute Nacht."

Oft gebeutelter Außenseiter aus ärmlichen Verhältnissen

Das 7:3 gegen Angstgegner und Dauersieger Michael van Gerwen war nicht nur sportlich furios, sondern auch die Krönung einer rührenden Geschichte, bei der nicht mehr viele an ein Happy End für "Snakebite" glaubten. "Ich wurde Clown genannt, aber wer lacht am Ende am besten?", fragte Wright rhetorisch in die Runde der versammelten Weltpresse.

Dass der oft gebeutelte Außenseiter und nicht der Primus aus den Niederlanden am Ende den Siegercheck von 500.000 Pfund erhielt, passte zu einer WM mit dem Darts-Märchen von Fallon Sherrock, die als erste Frau für einen Sieg beim größten Turnier der Welt sorgte und jetzt den ganz großen Durchbruch schaffen will.

Bei den Gratulationen der Spielerkollegen war vor allem eine Formulierung immer wieder zu lesen: Harte Arbeit zahlt sich aus. Für die Darts-Karriere des extravaganten Wright wäre der Begriff Achterbahnfahrt wohl eine Untertreibung. In ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen warf der Schotte als Kind Pfeile auf Bäume, auf die er vorher eine Darts-Scheibe gemalt hatte. An seine schwierige Kindheit erinnert er sich kaum. Trotz seines riesigen Talents spielte er lange nur auf regionaler Ebene. Bis ihn Joanne dazu nötigt, den Weg in die Weltspitze ernsthaft in Angriff zu nehmen. Seine Frau ist es auch, die ihn Ende 2013 von einem konkret geplanten Karriereende abrät.

Gallensteine, Geldnot, Spott: Wrights steiniger Weg zum Erfolg

Gallensteine, Geldnot und Spott bereiteten den Wrights Sorgen, der Aufstieg von einfachen Lebensverhältnissen in privilegierte war nicht vorgezeichnet. Auf dem Gipfel seiner Karriere erinnerte sich der neue Champion, dessen durchchoreografierter Auftritt nichts mit ihm als Privatperson gemein hat, auch an die vielen Rückschläge. "So viele Menschen haben mich runtergemacht und gesagt, das ist ein Mann für zweite Plätze", sagte Wright. Genau das Gegenteil hat er bewiesen.

Auch van Gerwen verneigte sich vor seinem Rivalen und nannte Wrights Leistung "phänomenal". Dass er an Neujahr seit genau sechs Jahren die Weltrangliste anführt, konnte den Niederländer kein Stück trösten. Zumal der freudestrahlende Wright ihm aus den Katakomben des "Ally Pally" schon Kampfansagen schickte. "Ich werde Michael das ganze Jahr jagen. Wenn ich nächstes Jahr wieder Weltmeister werde, bin ich definitiv Nummer eins – das wird passieren", kündigte Wright an.

Das abgelaufene Jahr mit dem Team-WM-Titel in Hamburg und der perfekte Start in 2020 werden Wright für immer in Erinnerung bleiben. Der Gedanke an die Ende Januar beginnende neue Saison beschert ihm schon jetzt Gänsehaut. "Ich freue mich jetzt schon drauf, bei all diesen Turnieren als amtierender Weltmeister aufgerufen zu werden. Das wird einfach unglaublich. Ich halte mir Tränen zurück – nur dafür."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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