Zweiwöchige Seereise Dieser deutsche Segler bringt Greta nach New York
Mit einer Hightech-Jacht befördert der Hamburger Profisegler Boris Herrmann die Aktivistin Greta Thunberg zum Klimagipfel nach New York. Geld bekommt er dafür nicht. Trotzdem steht sein Telefon nicht mehr still.
Greta Thunberg kauerte im Hafen von Plymouth unter Deck der Malizia und lauschte gebannt. Der deutsche Profisegler Boris Herrmann erklärte der weltberühmten Klimaaktivistin mithilfe der Bordinstrumente die Wetteraussichten für die große gemeinsame Reise. "Vor dem Start zieht eine Front durch", sagte Herrmann, auf den vor dem anstrengenden Trip von England nach New York ganz schön viel einprasselt.
Oldenburger umsegelte dreimal die Welt
Der 38 Jahre alte Oldenburger, der in seiner Karriere schon drei Weltumrundungen schaffte, treibt die Vorbereitungen für das gemeinsame Projekt im Zeichen des Klimaschutzes voran. In Ruhe geht das nicht – Herrmann erreichen vor dem geplanten Start am Mittwoch im Minutentakt neue Anfragen von Medien aus allen Ecken des Planeten. In Japan, Chile und Finnland will man wissen, wer die 16 Jahre alte Schwedin und ihren Vater sicher zum UN-Klimagipfel in der US-Metropole bringt; was Greta an Bord zu Essen bekommt, wie ein Leben ohne Toilette an Bord funktioniert.
"Ich bin total gut drauf, bin tiefenentspannt und möchte mir das gerne beibehalten", sagte Herrmann – er bemüht sich, möglichst viele Fragen zu beantworten. Klar ist, dass die klimaschonende Reise mit der 18 Meter langen Hightech-Jacht deutlich beschwerlicher abläuft als ein Atlantikflug, der mehrere Tonnen Treibhausgas produziert. Herrmann und sein Co-Skipper und Förderer Pierre Casiraghi unterbreiteten dem Gesicht der "Friday-for-Future"-Bewegung den Vorschlag, sie durch die Wellen zu den wichtigen Veranstaltungen in den USA zu bringen.
Zweiwöchige Reise mit gefriergetrockneter Nahrung
"Ich fühle Demut, dass Greta unser Angebot angenommen hat, als sauberste, umweltschonendste Möglichkeit mit ihr den Atlantik zu überqueren – trotz des fehlenden Komforts für sie", sagte Herrmann. Eine finanzielle Belohnung für seinen Einsatz kriegt er nicht, Sponsorenangebote allein für den Greta-Trip lehnte der Sportler ab, der 2020 als erster Deutscher bei der berühmten Vendee Globe an den Start gehen will.
Bei der Non-Stop-Regatta wird Herrmann auf sich allein gestellt sein. Nun könnten Greta, ihr Vater und der Filmemacher Nathan Grossman auch neben Casiraghi etwas mit anpacken. Zunächst gilt es aber für sie, sich auf hoher See zurechtzufinden. Mit dem wenigen Schlaf auf dem rund zweiwöchigen Trip, mit der gefriergetrockneten Nahrung. Auf Wunsch der Aktivistin ist diese vegan, auch Herrmann schließt sich der Ernährungsweise für die Zeit an Bord an.
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Er brennt auf das Projekt und ist sich der Verantwortung bewusst, die er für den berühmten Segelneuling an Bord trägt: "Wir werden alles tun, damit sie New York auf dem sichersten Weg erreicht, der möglich ist."
- Nachrichtenagentur sid