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Skandal droht: Vorwürfe gegen deutsche Reiter – Verband reagiert


Skandal droht
Vorwürfe gegen deutsche Reiter – Verband reagiert

Von sid
Aktualisiert am 01.09.2018Lesedauer: 2 Min.
Schwere Vorwürfe: Die Deutsche Reiterliche Vereinigung wird von einem Skandal erschüttert.Vergrößern des Bildes
Schwere Vorwürfe: Die Deutsche Reiterliche Vereinigung wird von einem Skandal erschüttert. (Quelle: imago-images-bilder)
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Offenbar gleich mehreren jungen Reitern der deutschen Equipe werden schwere Anschuldigungen gemacht. Die Deutsche Reiterliche Vereinigung hat nun auf die Berichte reagiert.

Eineinhalb Wochen vor der Reit-WM in Tryon/USA (11. bis 23. September) droht der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) ein Skandal um Alkoholexzesse und sexuelle Nötigung. Junge Reiter aus dem Nationalkader der Springreiter sollen auf Turnieren Mädchen mit Alkohol und womöglich K.o.-Tropfen gefügig gemacht und sexuell missbraucht haben. Das berichtete der Spiegel.

Einer der Verdächtigen soll eine junge Frau am Rande eines Reitturniers massiv bedrängt und begrapscht haben. Der Verband habe darauf reagiert und den Verdächtigen wegen sexueller Übergriffe für 18 Monate aus dem Nationalkader verbannt. Der Betroffene bestreitet die Vorwürfe. Otto Becker, Bundestrainer der Springreiter, meldete den Reiter auch weiterhin für Turniere, weil dessen Verurteilung noch nicht rechtskräftig gewesen sei.

FN-Geschäftsführer: "Einzelfälle"

Becker hatte offenbar auch die Rückendeckung der Verbandsspitze in Warendorf. FN-Geschäftsführer Dennis Peiler erklärte, Becker habe sich in der Angelegenheit "für den sportfachlichen Weg" entschieden. Die FN meldete den Fall der Staatsanwaltschaft Münster und dem Weltreitverband FEI.

"Nach unserem Kenntnisstand handelt es sich hier um Einzelfälle", sagte FN-Geschäftsführer Soenke Lauterbach. Der Verband verwies in einer Pressemitteilung darauf, dass ihm bisher "ein konkreter Fall aus dem Umfeld junger Springreiter" vorliege, in dem es "um Vorwürfe aus dem Bereich sexualisierte Gewalt ging".

"Haben Maßnahmen ergriffen"

Weitere Vorwürfe gegen junge Reiter der FN wurden bei den Europameisterschaften im slowakischen Samorin laut. Dort sollen zwei Reiter aus dem Nationalkader im Alkoholrausch ein Hotelbett zerlegt haben. Offenbar gibt es auch Hinweise, dass ein junges Mädchen Opfer von Vergewaltigung oder sexueller Nötigung geworden sei. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat Ermittlungen aufgenommen. Die FN teilte mit, dass sie von dem Vorfall erst durch den Spiegel erfahren habe. Deshalb habe man den Vorwürfen noch nicht nachgehen können.

Der Verband betonte, dass er sexualisierte Gewalt "aufs Schärfste" verurteile. "Wir haben in den vergangenen Jahren Maßnahmen ergriffen. Dazu gehören Abmahnungen, Kadersuspendierungen, Wettkampfsperren", sagte Lauterbach.

Kritik am Verband

Man habe aus voller Überzeugung übermäßigem Alkoholkonsum und sexuellen Übergriffen den Kampf angesagt, "und haben seit geraumer Zeit klar durchgegriffen", so Lauterbach.

Ursula Enders, Vorsitzende des Vereins Zartbitter e.V., mit dem die FN seit 2011 in puncto Prävention und Aufklärung sexueller Gewalt kooperiert, sieht das anders und übte Kritik am Verband. "Wir müssen überlegen, wie viel Sinn eine Kooperation überhaupt macht. Man kann nur hoffen, dass die Reiterliche Vereinigung nun wachgerüttelt wird", meinte Enders.

Verwendete Quellen
  • sid
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