Verlierer des Spieltags Abstieg von Eintracht Frankfurt nimmt Formen an
Der fünfte Bundesliga-Abstieg von Eintracht Frankfurt nimmt immer konkretere Formen an. Nach der enttäuschenden 0:3 (0:0)-Pleite bei Bayer Leverkusen befinden sich die Hessen mehr denn je auf Zweitliga-Kurs.
"Wir haben jetzt vier Endspiele", kommentierte Trainer Niko Kovac die Situation nach der Niederlage bei Champions-League-Anwärter Bayer Leverkusen, der mit dem fünften Erfolg in Serie ohne Gegentor an Hertha BSC vorbeizog und auf Rang drei rückte.
Vier Zähler Rückstand auf Relegationsplatz 16
"Wir machen die Chancen nicht rein, das ist der Unterschied zu Leverkusen. Die Situation wird von Spieltag zu Spieltag schlechter. Die anderen punkten und wir punkten nicht. Irgendwann muss doch der kleine Ball mal ins große Eckige rein. Aber wir geben nicht auf", so Kovac weiter.
Mit 27 Punkten sind die Hessen weiter Tabellen-17. Doch weil die Konkurrenz inklusive Bremen (3:2 gegen Wolfsburg) durchweg gewann, ist der Rückstand auf Werder und den Relegationsplatz jetzt auf vier Zähler angewachsen. "Wir stehen absolut mit dem Rücken zur Wand", bemerkte der scheidende Eintracht-Vorstandschef Heribert Bruchhagen. Mehr und mehr müssen sich die Frankfurter mit dem fünften Abstieg nach 1996, 2001, 2004 und 2011 anfreunden.
Russ: "Situation wird immer prekärer"
Gegen Mainz, beim Hessen-Derby in Darmstadt, gegen Dortmund und am 14. Mai in Bremen - das sind die vier "Endspiele", von denen der ehemalige Bayer-Mann Kovac bei seiner glücklosen Rückkehr nach Leverkusen sprach. "Jetzt müssen wir schauen, dass wir am letzten Spieltag ein Endspiel kriegen", sagte Eintracht-Kapitän Marco Russ. "Die Spiele werden weniger und die Situation wird immer prekärer. Jetzt sind wir nicht nur noch auf uns angewiesen."
"Fahren nicht nach Leverkusen, um uns zu ergeben"
Vor dem Spiel in der BayArena hatte sich Eintracht-Coach Kovac noch angrifflustig gegeben: "Wir fahren nicht nach Leverkusen, um die Arme hochzuheben und uns zu ergeben", hatte er angekündigt. Und sein Team ließ Taten folgen. Die Eintracht, schlechteste Auswärtsmannschaft der Liga, zeigte vor den 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena viel Laufarbeit und bot dem Königsklassen-Anwärter wenig Möglichkeiten. Die beste hatte noch Brandt, dessen Kopfball (40. Minute) nach einem Freistoß von Hakan Calhanoglu allerdings keine große Gefahr für Eintracht-Schlussmann Lukas Hradecky darstellte.
Elf Minuten nach dem Seitenwechsel hätte die Eintracht in Führung gehen können. Doch der eingewechselte Sonny Kittel zirkelte seinen Volley nur um Zentimeter am Pfosten des Bayer-Tores vorbei. "Sonnys Schuss haben wir schon drin gesehen", bemerkte Eintracht-Sportdirektor Bruno Hübner. "Total ärgerlich" und "brutal" sei das Ganze, "weil alle anderen Konkurrenten gepunktet haben".
Bayer-Schlussoffensive leitet Frankfurts Pleite ein
Als Leno dann gegen Stefan Aigner (60.) in höchster Not rettete, war das das Signal für die Bayer-Schlussoffensive. Der Lohn: Nach langer Verletzungspause kam Kampl für Torjäger Javier Hernández auf das Feld. Und mit einem herrlichen Volley gelang dem ehemaligen Dortmunder gleich bei seinem ersten Ballkontakt das 1:0.
Die Eintracht jedoch gab nicht auf und hatte durch Szabolcs Huszti und David Angel Abraham zwei gute Ausgleichschancen. Doch Brandt und Bellarabi machten mit dem 2:0 und 3:0 dann für Leverkusen alles klar. "Wir schießen keine Tore und werden dazu noch ausgekontert", analysierte Russ. Bruchhagen indes versprach eines: "Wir werden die geringen, aber noch vorhandenen Chancen mit aller Macht zu nutzen versuchen."