Nach wochenlanger Talfahrt Eintracht Frankfurt trennt sich von Trainer Veh
Alte Liebe rostet doch! Die akut abstiegsbedrohte Frankfurter Eintracht und ihr Trainer Armin Veh gehen schon wieder getrennte Wege.
265 Tage nach der medienwirksamen Rückhol-Aktion des vermeintlichen Traumpartners zogen die Hessen die Konsequenzen aus der wochenlangen Talfahrt und setzten den 55-Jährigen kurzerhand vor die Tür.
"Die Trennung ist uns sehr schwer gefallen, denn Armin Veh hat bis zuletzt unser Vertrauen gehabt. Dennoch wollen wir mit einem Trainerwechsel der Mannschaft im Abstiegskampf einen wichtigen Impuls geben, damit wir den Klassenerhalt schaffen", sagte Vorstands-Boss Heribert Bruchhagen. Co-Trainer Reiner Geyer übernimmt zunächst das Training, über die Veh-Nachfolge will der Vorstand zeitnah entscheiden.
Bruchhagen will keinen Trümmerhaufen hinterlassen
Veh war bei seiner zweiten Amtszeit am Main krachend gescheitert. Nach einem kurzzeitigen Intermezzo beim VfB Stuttgart, das auch nur 146 Tage andauerte, war Veh am 15. Juni 2015 in Frankfurt mit großen Vorschusslorbeeren vorgestellt worden. Am Ende war die Zusammenarbeit ein großes Missverständnis - der Erfolg blieb aus.
Vor allem der drohende fünfte Abstieg aus dem Fußball-Oberhaus war der Grund für Bruchhagen, Veh aus seinem bis 30. Juni 2017 datierten Vertrag zu entlassen. Am Samstag war die Eintracht über ein 1:1 gegen Aufsteiger FC Ingolstadt nicht hinausgekommen. Der 67-jährige Bruchhagen hört nach dieser Saison auf - und er will seinem Nachfolger auf keinen Fall einen sportlichen Trümmerhaufen hinterlassen.
Den gibt die Mannschaft um Kapitän und Torjäger Alexander Meier derzeit aber ab. Während der Stürmer mit zwölf Saisontreffern als einziger Spieler neben Schlussmann Lukas Hradecky Konstanz zeigt, fällt der Rest des Teams zu häufig in ein Leistungsloch. Die Folge: Nach zuletzt sieben Partien ohne Erfolg liegt Frankfurt nach 25. Spieltagen nur auf Relegationsrang 16.
Vehs Träume jäh zerplatzt
Dabei war Veh mit ganz anderen Zielen in der Bankenmetropole angeheuert. "Ich möchte schon ein bisschen träumen können und etwas erreichen, das nicht jeder erwartet", sagte er bei seiner Vorstellung. Es war eine Anspielung auf seine erste Amtszeit zwischen 2011 und 2014, als er die launische Diva vom Main in der zweiten Liga übernommen und völlig überraschend in die Europa League geführt hatte.
Die Worte im Sommer des vergangenen Jahres waren Balsam für die so stolze Seele der Frankfurter Anhänger - obschon bereits damals erste kritische Stimmen aufgekommen waren. Zahlreiche Fans hatten es dem gebürtigen Augsburger übel genommen, dass er die Eintracht wegen angeblich fehlender Perspektiven verlassen hatte.
"Sollen sie doch zu Hause bleiben"
Und auch in dieser Saison wurde das Verhältnis zwischen Fans und Coach auf eine harte Probe gestellt. Als die Treuesten die teilweise blutleeren Auftritte ihrer Mannschaft zuletzt mit zahlreichen Pfiffen quittierten, entgegnete Veh genervt: "Dann sollen sie doch zu Hause bleiben." Das muss er ab sofort selbst.