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Handball-WM 2017: Nationalmannschaft besteht Generalprobe


Rückkehrer Glandorf stark
Handballer bestehen WM-Generalprobe

Von sid
Aktualisiert am 10.01.2017Lesedauer: 3 Min.
Holger Glandorf (li) jubelt nach einem Tor, dahinter Österreichs Mykola Bilyk.Vergrößern des Bildes
Holger Glandorf (li) jubelt nach einem Tor, dahinter Österreichs Mykola Bilyk. (Quelle: dpa-bilder)
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Mit Rückenwind nach Rouen: Die deutschen Handballer haben ihre WM-Generalprobe gegen Österreich bravourös bestanden und starten mit reichlich Selbstvertrauen in ihre Medaillen-Mission. Die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson deklassierte Österreich im letzten Test vor dem Turnier in Frankreich mit 33:16 (17:11) und präsentierte sich vier Tage vor dem Auftaktspiel gegen Ungarn in bärenstarker Verfassung.

"Ich bin sehr zufrieden", sagte Sigurdsson bei Sky, mahnte aber angesichts einer schwachen Anfangsphase mit Blick auf den WM-Auftakt: "Wir müssen aufpassen. Wenn wir solch einen Start gegen Ungarn hinlegen, dann werden wir bestraft."

Andreas Wolff gewohnt stark

Auffälligster Spieler beim überzeugenden Europameister war einmal mehr Andreas Wolff. Der Keeper des THW Kiel fischte fast jeden zweiten Wurf des Gegners von der Torlinie. Auch der kurzfristig nominierte Holger Glandorf glänzte bei seinem Comeback, erzielte wie zwei seiner Teamkollegen drei Treffer. Beste Torschützen waren Kreisläufer Jannik Kohlbacher, Steffen Fäth und Tobias Reichmann mit je vier Toren.

Tempo, Spielwitz, viele Tore: Nach fahriger Anfangsphase ließ das deutsche Team immer wieder sein Können aufblitzen und überzeugte trotz zahlreicher Wechsel in unterschiedlichsten Konstellationen. In dieser Form gehört Deutschland zweifelsohne in Frankreich zu den Titel-Kandidaten. Bei der Abfahrt am Mittwoch ins nordfranzösische Rouen ist dann wohl auch Kapitän Uwe Gensheimer wieder dabei, er fehlte aufgrund des unerwarteten Todes seines Vaters.

Glandorf sofort in WM-Form

Die Augen der 4337 Zuschauer in der ausverkauften Rothenbach-Halle waren ohnehin vor allem auf Rückkehrer Glandorf gerichtet. Der Weltmeister von 2007 war erst am Nachmittag von Sigurdsson offiziell nominiert worden und zeigte sich bei seinem ersten Länderspiel seit über zweieinhalb Jahren sofort in WM-Form.

Bissig in der Abwehr, brandgefährlich im Angriff: Glandorf, der im Herbst 2014 eigentlich seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt hatte, sprühte bei seinem 20-minütigen Einsatz vor Spiellaune und brauchte trotz der wenigen Trainingseinheiten mit dem Team keine Anlaufzeit.

Dabei waren die ersten Minuten so gar nicht nach dem Geschmack von Coach Sigurdsson. Fahrige Abschlüsse vorn, zögerndes Zweikampfverhalten hinten: Nachdem seine Mannschaft nach schneller 2:0-Führung fünf Treffer in Serie kassierte, sah sich der Isländer schon nach acht Minuten zu einer Auszeit gezwungen.

Sigurdssons Ansagen zeigen Wirkung

Die Ansagen Sigurdssons zeigten Wirkung. Keeper Wolff kratzte nun wichtige Bälle aus den Ecken - und auch in der Offensive kam durch die Hereinnahme von Glandorf deutlich mehr Zug rein. Erst glich der 33 Jahre alte Rückraumspieler von der SG Flensburg-Handewitt nach 15 Minuten mit seinem ersten Treffer aus (6:6), dann sieben Minuten und ein Traum-Anspiel auf Rechtsaußen Patrick Groetzki später sorgte er für das 11:8.

Deutschland blieb am Drücker und baute die Führung kontinuierlich aus. Das 17:11 zur Pause war nur eine Zwischenstation - spätestens beim 21:11 durch Kai Häfner war die Partie entschieden. Glandorf saß zu dem Zeitpunkt schon wieder auf der Bank.

Glandorf "steht parat"

Ob der Linkshänder auch bei der WM zum Einsatz kommen wird, ist noch offen. "Es geht darum, dass er nicht ganz aus der kalten Hose heraus mit dieser Nationalmannschaft spielt, wenn man ihn aufgrund der Verletzungssorgen braucht", sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning. Glandorf meinte: "Ich fahre morgen nach Hause, und übermorgen geht die Vorbereitung mit Flensburg los. Wenn was passieren sollte, stehe ich parat."

Gut möglich, dass Sigurdsson Routinier Glandorf im Laufe des Turniers einfliegen lässt. Denn nachdem der Bundestrainer am Montagnachmittag die beiden Rückraumspieler Philipp Weber und Jens Schöngarth sowie Kreisläufer Erik Schmidt aussortiert hat, ist im deutschen Kader plötzlich ein Platz frei.

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