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FC Bayern: Kann die Nationalelf ohne Bayern-Block Weltmeister werden?


Mit Undav und Wirtz
Wird das der neue Bayern-Block?


12.10.2024 - 17:45 UhrLesedauer: 1 Min.
Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Sieg gegen Bosnien-Herzegowina: Joshua Kimmich (v.l.), Jonathan Tah, Florian Wirtz, Robert Andrich und Deniz Undav jubeln.Vergrößern des Bildes
Sieg gegen Bosnien-Herzegowina: Joshua Kimmich (v.l.), Jonathan Tah, Florian Wirtz, Robert Andrich und Deniz Undav jubeln. (Quelle: Pixsell/imago-images-bilder)

Die Anzahl der Spieler des FC Bayern in der Nationalmannschaft ist gegen Bosnien-Herzegowina auf zwei geschrumpft. Kann Deutschland ohne Bayern-Block Weltmeister werden?

Als erfolgreichster deutscher Verein hat der FC Bayern seit Jahrzehnten den Anspruch, auch in der deutschen Nationalmannschaft die meisten Spieler zu stellen. Zumal so ein Bayern-Block auch für den DFB Vorteile haben kann: Die Spieler kennen sich aus dem Verein, sind eingespielt und bringen womöglich sogar Selbstbewusstsein mit.

Schon in der Weltmeistermannschaft von 1974 gaben mit Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Sepp Maier, Paul Breitner und Uli Hoeneß fünf Bayern-Spieler den Ton an. Als Deutschland 2014 zuletzt Weltmeister wurde, spielten gar sechs Stammspieler beim FC Bayern: Manuel Neuer, Philipp Lahm, Jérôme Boateng, Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller und Toni Kroos.

Seitdem ist viel passiert. Mit Neuer und Müller sind die letzten beiden dieser Generation gerade zurückgetreten. Leon Goretzka sowie Leroy Sané spielen bei Bayern kaum und fielen zuletzt durchs Raster. Und weil Jamal Musiala verletzt ist und Aleksandar Pavlović angeschlagen, waren unter den 16 eingesetzten Spielern gegen Bosnien-Herzegowina (2:1) nur noch zwei Bayern: Joshua Kimmich und Serge Gnabry. Aus dem Bayern-Block ist eher ein VfB-Block geworden. Denn gegen Bosnien setzte Bundestrainer Julian Nagelsmann fünf Stuttgarter ein, ein weiterer saß auf der Bank.

Kann die Nationalmannschaft so die nächste Weltmeisterschaft gewinnen und das von Nagelsmann gesetzte Ziel erreichen – oder muss der Bundestrainer alles tun, um bis dahin wieder einen stabilen Bayern-Block zu stellen?

Braucht die Nationalmannschaft wieder einen Bayern-Block?

Pro
Florian Wichert
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Ja, hier sind sechs Spieler für einen neuen Bayern-Block.

Deutschland hat eine passable EM gespielt, ist Tabellenführer in der Nations-League-Gruppe und nach enttäuschenden Jahren auf dem Wege der Besserung. Aber: Um ganz oben anklopfen zu können und Weltmeister zu werden, braucht es 2026 einen Block an Top-Spielern des FC Bayern. Wie 2014 oder 1974.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Die wichtigsten Spieler sind eingespielt, internationales Top-Level gewohnt, bringen eine (optimalerweise) erfolgreiche Spielweise, Stabilität und Selbstbewusstsein aus dem Verein mit.

Auch wenn Bayern in dieser Saison wieder besser spielt, bringt es aber natürlich nichts, jemanden im hohen Alter oder von der Bank zu nominieren.

Um 2026 einen Bayern-Block zu bilden, muss deshalb neben Nagelsmann vor allem der deutsche Rekordmeister mitspielen: Alexander Nübel 2025 als Torwart zurückholen und Manuel Neuer endlich in Rente schicken, Verträge von Kimmich und Musiala verlängern und dazu ein paar Transfers tätigen.

Florian Wirtz aus Leverkusen soll ohnehin kommen. Dazu sollte sich Bayern mit Deniz Undav als Thomas-Müller-Nachfolger beschäftigen. Im Nationalteam füllt Undav diese Rolle nicht nur mit guter Laune und lustigen Sprüchen aus, sondern auch mit Toren und Assists – und der ehemaligen Trikotnummer von Müller (13).

Kriegt dann tatsächlich noch Leon Goretzka, Serge Gnabry oder Leroy Sané die Kurve? Auch ohne sie hätte Nagelsmann 2026 einen Bayern-Block, mit dem er wirklich erfolgreich sein kann – mit Nübel, Pavlović, Kimmich, Musiala, Wirtz und Undav.

Kontra
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Nein, die Zeiten sind zum Glück vorbei.

Die Zeiten, in denen ein Bayern-Block die Nationalmannschaft dominiert hat, sind vorbei. Zum Glück. Und sie brauchen auch nicht wiederzukommen. Denn neben den Positivbeispielen gab es auch genug Turniere, die die Nationalelf mit einem Bayern-Block in den Sand gesetzt hat. Bei der verkorksten WM 2018 in Russland nominierte Bundestrainer Jogi Löw sieben Bayern-Profis. Der mit Abstand größte Block. Beim EM-Achtelfinal-Aus 2021 waren es acht Bayern-Spieler. Bei der WM-Blamage 2022 in Katar (Vorrunden-Aus) waren es auch sieben Profis.

Kein Wunder: Es drohen Grüppchenbildung, verschiedene Fraktionen und Zwist. Wenn Bayern-Spieler das Geschehen auf dem Platz dominieren, fühlen sich andere Akteure schnell ins Abseits gedrängt. Die Mannschaft spielt nicht mehr frei auf.

Vielfalt ist das, was ein Team wirklich voranbringt. Und erst seitdem Julian Nagelsmann darauf setzt, ist er erfolgreich. Junge Fußballer aus Stuttgart, Leverkusen oder Dortmund bringen frischen Wind und neue Ideen ins Spiel, die das Team variabler und unberechenbarer machen. Ein Bayern-Block würde diese Vielfalt nur zerstören.

Noch ein Vorteil: Die Abkehr vom Bayern-Block ist ein Zeichen dafür, dass es endlich wieder Spannung im deutschen Fußball gibt. Klubs wie Leverkusen, Stuttgart und Leipzig begehren in der Liga auf, was dazu führt, dass die Bayern nicht mehr jede Woche alles überstrahlen. Nagelsmann muss das gefallen. Und es sollte auch jeden Fußballfan in Deutschland freuen, sogar den des Rekordmeisters.

 
 
 
 
 
 
 

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