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FC Bayern München: Wird Thomas Müller nur ausgenutzt? | Pro und Kontra


Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Zukunft von Thomas Müller
Ein mieser Verdacht


Aktualisiert am 12.12.2023Lesedauer: 1 Min.
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Ein emotionaler Thomas Müller im Training. Im Ernstfall muss er oft zuschauen, auch am Wochenende kam er nur als Einwechselspieler in die Partie. (Quelle: t-online)

Der FC Bayern verliert und einzig Thomas Müller stellt sich der Situation im Interview. Was sagt das über seine Mitspieler aus?

Das 1:5 bei Eintracht Frankfurt am Samstag war für den FC Bayern die höchste Niederlage seit vier Jahren und die erste in dieser Bundesliga-Saison. Abgesehen vom Supercup hatte Bayern nur im DFB-Pokal bereits eine erlitten: beim 1:2 in Saarbrücken. Auffällig: Damals wie heute stellte sich im Anschluss an die Partie nur ein Spieler den kritischen Fragen der Medienvertreter. Und das ärgerte den Sky-Experten Dietmar Hamann.

"Es kann nicht sein, dass Müller, der zum Schluss erst reinkommt, noch derjenige ist, oder immer derjenige ist, der den Kopf hinhält, wenn sie verlieren. Wir reden immer von Führung und Verantwortung. Da gibt es mehrere, die das machen könnten, machen müssten", so Hamann. In der Tat war Weltmeister Thomas Müller erst in der 66. Minute eingewechselt worden.

Müller selbst bewertete seinen Einsatz am Mikrofon weniger kritisch, nahm seine Mitspieler sogar in Schutz. "Wenn man einen Elfmeterschützen hat, der sehr sicher verwandelt, dann schickt man den an den Punkt. Ich bin, was Interviews betrifft, mit Manuel Neuer der Erfahrenste hier. Deswegen tauche ich da auch immer wieder auf. Es wäre nicht clever, wenn die 19-Jährigen sich jetzt hier hinstellen und sich vielleicht aufs Glatteis führen lassen", so Müller gegenüber "ran". Was er nicht erwähnt: Auf dem Platz stand kein 19-Jähriger, sondern nur gestandene Nationalspieler.

Ist es fair, wenn sich bei Bayern nur Thomas Müller den Interviews stellt?

Pro
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Ja, und es ist auch noch schlau

Natürlich ist es richtig und fair, Thomas Müller als Erstes und immer wieder zum TV-Interview zu schicken. Dafür gibt es gleich mehrere gute Gründe.

Erstens: Er steht für den FC Bayern wie kein anderer Spieler, ist seit 23 Jahren im Verein, hat keine Scheu vor der Kamera. Und er weiß ganz genau, was von ihm in einem Interview erwartet wird. Seine Erfahrung ist eben auch an dieser Stelle Gold wert. Ihm liegt das, er hat kein Problem damit.

Zweitens: Er ist nicht nur erfahren, sondern auch von Natur aus der wohl eloquenteste Gesprächspartner des gesamten Bayern-Kaders. Gerade nach einer heftigen Klatsche wie gegen Frankfurt ist es wichtig, dass Bayern-Profis die richtigen Worte finden, um die Situation ein Stück weit zu entschärfen. Das können nur ganz wenige, Müller ist einer von ihnen.

Drittens: Ihm verzeihen die Bayern-Fans schlimme Pleiten noch am ehesten. Denn ihn verbindet mit dem Verein eine lange Historie, er hat extrem viel für den Klub geleistet, unzählige Titel gewonnen. Er ist der Liebling der Bayern-Anhänger. Alle wissen, dass er immer alles für den Rekordmeister gibt.

Im Grunde genommen ist es doch nur richtig und schlau, Müller vorzuschicken. Es gibt wohl keinen Spieler in der gesamten Bundesliga, der besser im Live-Interview ist als er. Warum sollte man diese Qualität nicht regelmäßig für sich nutzen?

Kontra
Florian Wichert
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Nein, Bayern nutzt Müller nur aus

Thomas Müller stand laut "transfermarkt.de" in allen Wettbewerben in dieser Saison insgesamt 599 Minuten auf dem Platz. Damit rangiert er knapp vor Mathys Tel (544) und Eric Maxim Choupo-Moting (512). Letzterer ist der, der zuletzt in der Startelf den Vorzug vor Müller erhalten hat.

Können Sie sich vorstellen, wie Tel oder Choupo-Moting nach jedem Spiel als einziger Bayern-Spieler zum Interview gehen? Nein? Zu Recht. Wer kaum spielt, sollte auch nicht die Spiele erklären müssen.

Auch nicht Müller. Und zwar unabhängig davon, wie gut er das macht.

In Frankfurt kam er in der 66. Minute rein, da stand es bereits 1:5. Trotzdem war es mal wieder Müller, der sich hinterher als einziger Spieler den Fragen stellte.

Das ist ein Armutszeugnis für alle anderen Spieler. Wo sind denn die angeblich gestandenen Topstars und Nationalspieler wie Joshua Kimmich, Manuel Neuer, Leroy Sané oder Harry Kane? Können oder wollen sie nicht, weil sie womöglich feige sind?

Es ehrt Müller, dass er sich für seine Mannschaft opfert – aber er hat es nicht verdient, als Pressesprecher ausgenutzt zu werden. Das lässt sogar einen miesen Verdacht zu in Bezug auf eine mögliche Vertragsverlängerung von Müller beim FC Bayern. Welchen, das sehen Sie im Video.

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Transparenzhinweis
  • Im „Zweikampf der Woche“ kommentieren wir wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch regelmäßig auch im Video – am Montag und manchmal auch Dienstag ab 19.30 Uhr im Rahmen der „Sport1 News“ bei Sport1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
Verwendete Quellen
  • Im "Zweikampf der Woche" kommentieren Florian Wichert und Robert Hiersemann wöchentlich ein aktuelles Fußballthema. Sehen Sie den Schlagabtausch auch im Video – am Montag ab 19.30 Uhr im Rahmen der "Sport 1 News" bei Sport 1 oder ab Montagnachmittag hier oben im Artikel.
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