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DFB-Sorgen vor WM-Start: Die Mannschaft ist nicht das Problem


Interview
Was ist ein Pro & Kontra?

Die subjektive Sicht zweier Autoren auf ein Thema. Niemand muss diese Meinungen übernehmen, aber sie können zum Nachdenken anregen.

Deutsche Sorgen vor dem WM-Start
Seien wir doch mal ehrlich


Aktualisiert am 26.09.2022Lesedauer: 2 Min.
Thomas Müller: Auch der erfahrene Bayern-Angreifer enttäuschte gegen Ungarn.Vergrößern des Bildes
Thomas Müller: Auch der erfahrene Bayern-Angreifer enttäuschte gegen Ungarn.
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Die WM in Katar rückt immer näher, doch die Nationalmannschaft scheint noch weit entfernt von der benötigten Turnierform. Muss nun noch einmal alles auf links gedreht werden?

Kein Tempo, keine Torgefahr, kein echter Siegeswille. Die deutsche Nationalmannschaft hat am vergangenen Freitag mit 0:1 in der Nations League in Leipzig gegen Ungarn verloren und sich damit blamiert. Das Team von Bundestrainer Hansi Flick steht nach fünf Spieltagen nur auf dem dritten Platz in seiner Gruppe, Ungarn als auch Italien marschieren vorweg. Einzig England, gegen die es an diesem Montag (ab 20.45 Uhr im Liveticker auf t-online) zu spielen gilt, steht noch hinter der deutschen Mannschaft.

Flick sagte nach der Partie: "Wir haben einfach auch zu leichte Fehler gemacht. Das sind Fehler, die wir uns nicht leisten dürfen. Aber die Augen wurden jetzt geöffnet."

Für ihn und sein Team kam die Pleite zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Die Niederlage bedeutet nämlich nicht nur das Aus in der Nations League und damit keine Teilnahme am Final Four im kommenden Sommer, sondern ließ auch die Hoffnungen auf den WM-Titel in diesem Jahr auf ein Minimum schrumpfen. Denn schon in weniger als zwei Monaten startet das Turnier in Katar. Und deshalb muss folgende Frage erlaubt sein:

Pro
Florian Wichert
Florian WichertStellvertretender Chefredakteur

Ja, es braucht mutige Entscheidungen – und zwar sofort

Das 0:1 in Ungarn war die Quittung für die Arroganz und Selbstgefälligkeit im Auftritt der Nationalelf, die Flick und dem DFB nicht nur zu denken geben müssen, sondern zum Handeln zwingen. Zwei Monate vor der WM braucht es mutige, einschneidende, richtige Entscheidungen. Und zwar sofort.

Einen Teil des kriselnden Bayern-Blocks rausnehmen? Warum nicht? Gnabry oder Müller stecken im Tief, helfen aktuell nicht weiter. Spieler wie Lukas Klostermann, Jonathan Tah, Benjamin Henrichs, Thilo Kehrer, Maximilian Arnold oder Armel Bella Kotchap haben im Kader des DFB einfach nichts zu suchen.

Mario Götze, Youssoufa Moukoko, Ansgar Knauff, Pascal Groß und auch Christoph Kramer dagegen würden gleich ins Team drängen und den vermeintlichen Stars Dampf machen. Flick muss also dringend umbauen – ansonsten gerät auch er zu Recht in den Fokus.

Alles andere als ein Sieg gegen England wäre eine große Enttäuschung – in dem Fall sollte der DFB sogar über Flick nachdenken. Mit Thomas Tuchel ist ein besserer Trainer auf dem Markt – allerdings wird er dort nicht lange sein. Flicks Bilanz ist viel schlechter, als sie dargestellt wird. Sie beinhaltet nur einen Sieg gegen eine Topnation (Italien). Und eine peinliche Pleite gegen einen Außenseiter. So wird er nicht Weltmeister.

Kontra
Robert HiersemannBereichsleiter Entwicklung

Nein, keine Zeit für irrwitzige Experimente

Es ist gefährlich, so kurz vor WM-Start alles über den Haufen zu werfen und grundlegende Dinge zu hinterfragen. Nicht vergessen: In weniger als zwei Monaten geht es schon los! Davor stehen noch die Kadernominierung und das Trainingslager an. Keine Zeit für irrwitzige Experimente.

Außerdem ist Hansi Flick doch auf einem guten Weg. Er ist seit knapp einem Jahr Bundestrainer, hat neun seiner 15 Partien gewonnen, das 0:1 gegen Ungarn war die erste Pleite seiner Amtszeit. Das kann jedem mal passieren. Er hat eine gute Mannschaft zusammen, eine tolle Mischung aus Weltstars, erfahrenen Bundesliga-Spielern und verheißungsvollen Talenten. Flick kennt sein Team, und sie kennen ihn. Das ist viel wert. Das Potenzial ist enorm.

Wer hat recht?

Und seien wir doch mal ehrlich. Das Problem ist nicht die deutsche Mannschaft, sondern der Modus Nations League. Ex-Nationalspieler Christoph Kramer hat es richtig zusammengefasst. "Die Nations League interessiert eigentlich niemanden." So geht es den Fans und eben auch den Spielern selbst. Es ist nur allzu verständlich, dass sich Müller, Gündogan und Co. für diese 0815-Partien schwer motivieren können.

Aber ganz sicher: Bei der WM sieht das anders aus. Das DFB-Team ist und bleibt nun mal eine Turniermannschaft.

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