Fans im Ausnahmezustand Jordanier jubeln: erstmals Chance auf WM-Teilnahme
Selbst von den eigenen Landsleuten wurde Jordaniens Fußball-Nationalmannschaft stets nur belächelt. Doch nach dem völlig überraschenden Sieg gegen Usbekistan hat das Königreich erstmals die Chance auf eine WM-Teilnahme. Das Staatsfernsehen spricht bereits von einem "Wunder".
Nach dem dramatischen Playoff-Rückspiel in Usbekistan brach in Jordaniens Hauptstadt Amman grenzenloser Jubel aus. Wohl kaum jemand hätte auf einen Sieg der eigenen Elf gesetzt. Die Usbeken galten als klarer Favorit. Doch am Ende setzten sich die Jordanier im Elfmeterschießen durch und treffen nun in einer weiteren K.o.-Runde auf den Fünften der Südamerikagruppe.
Nach diesem Sieg ist alles anders
"Wir haben uns oft über die Nationalmannschaft lustig gemacht", sagt der jordanische Fußballfan Ahmad Abu Omar. Nach dem historischen Sieg sei das vorbei. Die Jordanier hoffen nun darauf, dass ihre Mannschaft 2014 in Brasilien erstmals überhaupt an einer WM teilnehmen kann.
Bei einem Sieg winkt das WM-Ticket
Das Match strapazierte die Nerven der Jordanier bis zum Anschlag. Erst führte ein Stromausfall in Taschkent zu einer Unterbrechung des Rückspiels. Ausgerechnet zu Beginn des Elfmeterschießens brach außerdem für einige Momente die Fernsehübertragung ab. Das 9:8 besiegelte dann den bisher größten Fußball-Erfolg des haschemitischen Königreichs. Mit einem Sieg über den Fünftplatzierten der südamerikanischen WM-Qualifikation würde Jordanien das Ticket nach Brasilien lösen.
"Normalerweise geht es um Barca oder Real"
Mit Feuerwerken und Freudenschüssen feierten die Jordanier den Triumph, Autokorsos zogen bis in die Nacht durch Amman. Im Zentrum der Hauptstadt waren Cafés und Restaurants voll mit Fans. Straßenhändler verkauften Trikots, Schals und jordanische Flaggen. "Wenn in Jordanien Feuerwerk nach einem Fußballspiel zu hören ist, geht es normalerweise um Barcelona oder Real Madrid", sagte Abu Jusuf al-Nablusi, ein 67-jähriger selbstbekennender Fußballfanatiker. Jetzt könne man endlich einen "wirklich jordanischen" Erfolg feiern, der zudem noch den Nationalstolz beflügele.
Stets in Ausscheidungsrunde gescheitert
Derweil hat die Euphorie auch längst das Staatsfernsehen erfasst, das von einem "Wunder" spricht und die Spieler dafür feierte, das "Unmögliche möglich gemacht" zu haben. Jordanien nimmt zwar seit 1985 an den WM-Qualifikationen teil, war allerdings immer schon in der asiatischen Ausscheidungsrunde gescheitert. Unter dem ägyptischen Trainer Hussam Hassan konnte das Team, das kaum über international bekannte Spieler verfügt, seine Leistung zuletzt steigern und sich auf Platz 71 der FIFA-Weltrangliste verbessern.
"Die ganze Welt wird auf uns schauen"
Ob die Leistung für eine WM-Teilnahme reicht, wird sich noch zeigen müssen. Den Einzug in die nächste Playoff-Runde wird den Jordaniern aber keiner mehr nehmen können. "Es ist das erste Mal in meinem Leben, dass Jordanien internationale Anerkennung als Fußballnation erhält", sagte Muhammad Odwan, der nach dem Spiel in Amman feierte. "Wenn wir es bis nach Brasilien schaffen, wird die ganze Welt auf uns schauen."