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WM 2014: DFB-Abwehr blamiert sich bei Testspiel gegen Paraguay


WM 2014
Die DFB-Abwehr gibt weiter Anlass zur Sorge

t-online, Von Johann Schicklinski (Kaiserslautern)

Aktualisiert am 15.08.2013Lesedauer: 3 Min.
Hummels (li.) und Khedira sind nach dem 3:3 gegen Paraguay bedient.Vergrößern des Bildes
Hummels (li.) und Khedira sind nach dem 3:3 gegen Paraguay bedient. (Quelle: ActionPictures/imago-images-bilder)

Nach dem Freundschaftsspiel gegen Paraguay gab es für die deutsche Nationalmannschaft reichlich Pfiffe. Dass die 47.522 Zuschauer in Kaiserslautern ihrem Unmut Luft verschafften, war kein Wunder. Das DFB-Team leistete sich in der Defensive haarsträubende Fehler, so dass am Ende gegen den 49. der FIFA-Weltrangliste lediglich ein 3:3 (2:3)-Unentschieden stand.

Die blamable Abwehrleistung der deutschen Elf lässt 302 Tage vor Beginn der Weltmeisterschaft in Brasilien alle Alarmglocken schrillen. Schließlich hat die Mannschaft im Jahr 2013 in sechs Spielen nun schon elf Treffer kassiert - eine besorgniserregende Quote.

"Wir haben elementare Dinge falsch gemacht"

Joachim Löw sprach nach der Partie von "krassen Konzentrationsfehlern, die total unnötig waren". Dabei hatte der Bundestrainer zuvor noch angekündigt, im Hinblick auf die WM die Abwehr stabilisieren zu wollen. Bereits in den Trainingseinheiten der letzten Tage habe man das Hauptaugenmerk auf die Defensive gelegt, so Löw weiter. Gegen Paraguay war davon allerdings nichts zu sehen, stattdessen musste er konstatieren: "Wir haben elementare Dinge falsch gemacht."

In der Tat war es für Paraguay, das vom mittlerweile 32-jährigen Ex-Bayern Roque Santa Cruz angeführt wurde, ein leichtes, vor das Tor der deutschen Elf zu kommen. Die "Albirroja" musste dazu nicht einmal kombinieren. Lange Pässe in den Rücken der deutschen Abwehr reichten schon, um gefährliche Situationen heraufzubeschwören.

Hummels verspekuliert sich

Und die Südamerikaner machten von diesem Stilmittel vor allem in der ersten Hälfte reichlich Gebrauch. Zunächst konnte der mitspielende deutsche Torhüter Manuel Neuer eine solche Situation außerhalb seines Strafraums noch per Kopf klären (5. Minute). Doch dem 0:1 durch Jose Ariel Nunez (9.) und dem 2:3 durch Miguel Samudio (45.) gingen ebenfalls solche langen Bälle voraus.

In beiden Szenen war Mats Hummels beteiligt, der seine Gegenspieler im Rücken davon laufen ließ. "Ich habe darauf spekuliert, dass sie im Abseits stehen“, gab der Innenverteidiger nach dem Spiel zu. "Das war mein Fehler." Allerdings stimmte auch bei seinen Abwehrkollegen Per Mertesacker im Zentrum sowie den Außenverteidigern Philipp Lahm und Marcel Schmelzer die Abstimmung nicht, sie standen nicht auf einer Höhe mit Hummels.

"Gegentore sind zu einfach gefallen"

Auch Löw ging in seiner Analyse noch einmal auf die Gegentore ein. "Sie sind zu einfach gefallen. Das darf man aber nicht nur an der Abwehr festmachen", sagte der 53-Jährige. "Wir wollten vorne draufgehen, um genau solche Bälle zu verhindern. Doch bereits unsere Mittelfeldspieler sind zu weit zurückgewichen. Wir waren nicht nah genug an den Männern."

Die Taktik des Bundestrainers ging also zumindest in Halbzeit eins nicht auf, dementsprechend tobte er nach den gegnerischen Treffern an der Seitenlinie. Auch Keeper Neuer winkte entnervt ab, nachdem er zum dritten Mal hinter sich greifen musste. "Das war ein Warnschuss", sagte er sichtlich angefressen nach dem Spiel, während Stürmer Miroslav Klose nüchtern feststellte: "Wir haben in den letzten Spielen einfach zu viele Gegentore bekommen."

Fast zwei Gegentore pro Spiel

In der Tat wackelt die deutschen Elf schon seit fast einem Jahr. 15 Gegentore in den letzten acht Spielen bedeuten einen Schnitt von fast zwei Treffern pro Partie. Mit einer solchen Quote hat die deutsche Mannschaft keine Chance auf den angestrebten Titel in Brasilien. Auch Löw ist sich dessen bewusst, sieht aber noch keinen Anlass zur Panik. "Das wird nicht in diesem Maß so weitergehen", sagte er. "Wir werden uns bald stabilisiert haben."

Der DFB-Coach will trotz der Gegentorflut auch in Zukunft nicht von seiner offensiven Linie abweichen und versicherte: "So werden wir nicht noch einmal auftreten." Stattdessen verwies er auf die Chancen, die sein Team gegen Paraguay kreiert habe und fand sogar noch etwas Positives: "Die Mannschaft hat Moral gezeigt und zwei Mal einen Rückstand aufgeholt. Meine Spieler haben den nötigen Ehrgeiz entwickelt, dieses Spiel nicht zu verlieren."

Balance zwischen Offensive und Defensive muss stimmen

Es wird allerdings auch für den Bundestrainer keine neue Erkenntnis sein, dass auf seine Offensive meist Verlass ist. Sorgen um sein Team sollte er sich trotzdem machen. Wenn Löw es nicht schafft, dass seine Elf den Spagat zwischen Erlebnis und Ergebnis hinbekommt, wird die Mission Titelgewinn scheitern. Denn ohne ausreichende Balance zwischen Offensive und Defensive ist die deutsche Mannschaft bei der WM chancenlos.

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