Fußball-WM Deutsches Trikot wohl nicht so nachhaltig wie behauptet
Das Trikot der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der WM in Katar ist nach Recherchen der Wochenzeitung "Die Zeit" und des Medien-Startups "Flip" offenbar nicht so nachhaltig wie vom Hersteller Adidas angegeben.
Die Umweltschutz-Organisation "Parley for the Oceans" stellt deshalb sogar ihre Zusammenarbeit mit dem Konzern infrage.
Mikroplastik findet Weg ins Meer
Beide Medien hatten zuvor Lieferketten des Materials recherchiert und Wissenschaftler der Universität Hamburg mit einer Untersuchung der Trikots beauftragt. Das Ergebnis: Bei den ersten fünf Waschgängen verliere der schwarz-weiße Dress im Schnitt 68.000 Mikroplastik-Fasern.
"Das ist wirklich beeindruckend schlecht", zitierte die "Zeit" die Leiterin der Forschungsgruppe Mikroplastik an der Uni Hamburg, Elke Fischer. "Diese Fasern landen mit dem Abwasser aus unseren Waschmaschinen in den Kläranlagen, die nicht in der Lage sind, das alles herauszufiltern. Damit geht es über die Flüsse direkt in unsere Meere."
Adidas nutzt bei der Produktion von Trikots und anderen Sportartikeln recycelten Plastikmüll. "Als Teil unserer Nachhaltigkeitsbemühungen arbeiten wir intensiv daran, Mikrofaserabrieb zu vermeiden", sagte ein Adidas-Sprecher am Mittwoch.
Unklar, woher der Plastikmüll stammt
Dabei kooperiert das Unternehmen auch mit "Parley for the Oceans" und verkauft das Trikot der deutschen Nationalmannschaft mit dem Hinweis: "Dieses Kleidungsstück wurde mit einem Garn hergestellt, das aus 50 % Parley Ocean Plastic besteht - recyceltem Plastikmüll, der auf abgelegenen Inseln, an Stränden und in Küstenregionen gesammelt wird, um unsere Meere nicht zu verschmutzen."
Der Plastikmüll, der für das deutsche Trikot benutzt wird, stammt aus Thailand. Dem Bericht zufolge sei "Parley for the Oceans" in diesem Land gar nicht tätig. Ein Adidas-Sprecher schrieb auf Anfrage dazu: "Herkunftsländer des in Parley Ocean Plastic verarbeiteten Plastikmülls sind aktuell die Dominikanische Republik, die Malediven, die Philippinen und Thailand. Die konkrete Zusammensetzung variiert produktionsbedingt."
- Nachrichtenagentur dpa