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Nations League: Darum macht die DFB-Pleite gegen Frankreich Hoffnung


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DFB-Elf in der Krise
Darum macht die Frankreich-Pleite Hoffnung


Aktualisiert am 17.10.2018Lesedauer: 4 Min.
Applaus nach dem 1:2: Trotz der Niederlage gegen Frankreich zeigte sich die DFB-Elf verbessert.Vergrößern des Bildes
Applaus nach dem 1:2: Trotz der Niederlage gegen Frankreich zeigte sich die DFB-Elf verbessert. (Quelle: imago-images-bilder)
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Beim 1:2 gegen Frankreich zeigt sich die DFB-Elf deutlich verbessert – dank einiger Ansätze von Bundestrainer Joachim Löw, die optimistisch stimmen können.

Erfahrungsgemäß zeigen sich Trainer im Abstiegs- und Existenzkampf experimentierfreudiger. In genau solch einem Kampf befindet sich aktuell Joachim Löw mit der deutschen Nationalmannschaft. Angesichts des drohenden Abstiegs in der UEFA Nations League und den ernüchternden Ergebnissen der letzten Wochen und Monate war der Bundestrainer im Auswärtsspiel in Frankreich zu taktischen und personellen Veränderungen bereit.


Löw wusste, dass er mit dem zuletzt oft eingesetzten 4-3-3 nicht genügend Stabilität gegen den amtierenden Weltmeister hätte erzeugen können. Schon beim 0:0 gegen Frankreich im September stellte er die DFB-Elf recht defensiv ein. Bei der gestrigen Partie ging er mit seinen Maßnahmen einen Schritt weiter. Der Bundestrainer wechselte von Vierer- auf Fünferabwehr, indem er Matthias Ginter, Niklas Süle und Mats Hummels im Zentrum gegen die herausragende Offensivabteilung der Franzosen um Kylian Mbappé und Antoine Griezmann verteidigen ließ. Die Flügel beackerten der laufstarke Nico Schulz sowie der eigentlich gelernte Sechser und Innenverteidiger Thilo Kehrer.

Das Mittelfeld dominiert

Doch die deutsche Mannschaft verschanzte sich nicht etwa von der ersten Minute an in der eigenen Hälfte. Vielmehr sollte Löws taktische Änderung dazu führen, dass sein Team – wie so oft – in der ersten Halbzeit mehr Ballbesitz hatte, diesen aber besser absichern konnte. Das lag einerseits am zusätzlichen zentralen Verteidiger, denn Hummels und Ginter hatten so mehr Ruhe im Spielaufbau und kamen nicht bei jeder Pressingattacke direkt unter Druck. Zudem durften sich die beiden zentralen Mittelfeldspieler im 5-2-3, namentlich Joshua Kimmich und Toni Kroos, häufiger nach vorn bewegen. Das war in erneuter Abwesenheit eines Zehners die passende Lösung.

Im 4-3-3 oder 4-2-3-1 wären die beiden oftmals in tieferen Positionen verharrt und hätten damit dem Herzstück der französischen Mannschaft, dem Mittelfelduo bestehend aus Paul Pogba und N’Golo Kanté, keinen ausgeglichenen Kampf liefern können. Doch in den ersten 45 Minuten dominierten Kroos und Kimmich zuweilen das Duell im Spielfeldzentrum. Nur so war es möglich, dass die tempostarke Angriffsabteilung, die Löw auf den Rasen schickte, überhaupt in so viele Sprintduelle gehen konnte.

Die Franzosen verloren in der ersten Halbzeit 15mal den Ball – davon allein elfmal im ersten und zweiten Spielfelddrittel – und das, obwohl die Hausherren weniger Ballbesitz hatten. Genau solche Ballgewinne waren gewissermaßen Futter für Leroy Sané oder Serge Gnabry, die regelmäßig den Turbo zündeten und die französische Abwehr in die Bredouille brachten.

Frankreich knackt Deutschland erst nach Umstellung

Natürlich bleibt angesichts des Endergebnisses (1:2) ein bitterer Nachgeschmack. Die deutsche Mannschaft konnte die eigene Dominanz in der zweiten Halbzeit nicht erhalten. Das lag auch an Frankreich und dessen Trainer Didier Deschamps. Der 50-Jährige stellte während der Partie um und zog Blaise Matuidi stärker ins Mittelfeld, um dort im Vorteil gegen Kimmich und Kroos zu sein, die nach der Halbzeitpause nicht mehr so dagegenhalten konnten. Es war auch Matuidi, der vor dem umstrittenen Elfmeterpfiff gegen Hummels durch den Halbraum in den Sechzehner der Deutschen eindrang.

Gleichzeitig attackierte Mbappé in der zweiten Halbzeit stärker die rechte Seite der DFB-Auswahl, die Deschamps wohlweißlich als Schwachstelle ausmachte. Kehrer konnte bei seiner Startelfpremiere auf dem rechten Flügel nicht immer gegen seinen Klubkollegen von Paris Saint-Germain dagegenhalten, und Ginter musste sich zunehmend auf die Absicherung Kehrers konzentrieren, was wiederum die Abwehrzentrale anfälliger für die Läufe von Griezmann oder auch Olivier Giroud machte.

Der nächste Schritt muss kommen

Sicherlich wünscht sich jeder Deutschland-Fan, dass Löw einen starken Return zu Deschamps gespielt hätte. Aber der Bundestrainer blieb weitgehend bei seiner Ausrichtung, die er im Vorfeld der Partie für richtig erachtete. Aber genau diese taktischen Überlegungen machen Hoffnung für die Zukunft. Ein knapper und unverdienter Sieg im alten Spielsystem mit den weiterhin vorhandenen Problemen hätte nur zu einem "Weiter so" geführt.

Nun aber ist der Anfang für einen Umbruch gemacht, der nach der Weltmeisterschaft ausblieb. "Was diese junge Mannschaft heute gezeigt hat, darauf lässt sich aufbauen. Man kann mit Zuversicht auf die nächsten Wochen schauen", sagte DFB-Präsident Reinhard Grindel nach der Partie in Paris. Er spricht damit Löw nicht nur das Vertrauen aus, sondern setzt den Bundestrainer auch unter Druck.

Denn die taktischen und personellen Anpassungen Löws können sich in den nächsten Spielen nicht in Wohlgefallen auflösen. Stattdessen muss der 58-Jährige mit weiteren Ideen und Systemverbesserungen aufwarten und beispielsweise auch auf Umstellungen des Gegners angemessen reagieren. Nur dann kann eine immer noch hochtalentierte deutsche Mannschaft wieder wichtige Duelle mit den Großen des internationalen Fußballs gewinnen.

Verwendete Quellen
  • Statistikportal Whoscored.com
  • eigene Beobachtungen
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