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Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.DFB-Elf wirft Italien raus Deutschland wächst über sich hinaus

Deutschland setzt sich gegen Italien durch, spielt dabei teilweise herausragenden Fußball. Der Plan des Bundestrainers ist aufgegangen – aber noch nicht perfekt.
Aus Dortmund berichtet Benjamin Zurmühl
Am Ende war es das Hinspiel in Mailand, das Deutschland zum Nations-League-Halbfinalisten machte. Aber es war das Rückspiel in Dortmund, das die Fans elektrisierte. In einer beeindruckenden Art und Weise spielte die DFB-Auswahl Italien in der ersten Halbzeit an die Wand.
Und das, obwohl Bundestrainer Julian Nagelsmann einige wichtige Spieler fehlten. Da wären allen voran die Verletzten Kai Havertz (FC Arsenal) und Florian Wirtz (Bayer Leverkusen), die normalerweise zusammen mit Jamal Musiala ein gut funktionierendes Trio bilden. Aber auch Aleksandar Pavlović vom FC Bayern hat Nagelsmann noch in der Hinterhand, wenn er sich von seinem Pfeifferschen Drüsenfieber erholt hat. Auch Stammtorjäger Niclas Füllkrug ist bald wieder gesund und kann eingreifen. Gleiches gilt für Torwart Marc-André ter Stegen.
Das beweist: Es ist noch mehr drin, der zweite Anzug sitzt aber auch. Auch wenn das Team in der Breite auf einigen Positionen nicht so stark besetzt ist, kann es Ausfälle als Kollektiv auffangen.
All das sollte deutschen Fans Hoffnung machen, die vom WM-Titel in den USA, Mexiko und Kanada träumen. Denn die Mannschaft ist seit der starken Heim-EM einen weiteren Schritt gegangen, hat sich von den Verlusten erfahrener Größen (Kroos, Neuer, Müller, Gündoğan) emanzipiert und sich unabhängiger von Einzelspielern gemacht. Das ist eine Ansage an die Konkurrenz.
Die Gier ist spürbar
Von Perfektion kann zwar noch keine Rede sein. Das haben vor allem die erste Hälfte in Mailand und die zweite Hälfte in Dortmund bewiesen. Deutschland ist angreifbar, macht Fehler und muss sich vor allem in puncto Konstanz steigern. Aber Julian Nagelsmann hat recht, wenn er sagt, dass es besser ist, dass das Rückspiel gegen Italien mit 3:3 endete als mit 4:0. Der Warnschuss kam genau zur rechten Zeit. Denn die deutsche Mannschaft hat nun unmissverständlich vorgeführt bekommen, dass ein Spiel nicht nach 45 Minuten vorbei ist. Sie muss auch im zweiten Durchgang ihren Plan fokussiert verfolgen.
Denn auf diesen Plan kann die Mannschaft vertrauen. Bundestrainer Nagelsmann und sein Team haben bewiesen, dass sie Lösungen finden. Wenn Plan A nicht funktioniert, wird umgestellt. Die Mannschaft ist variabel und macht auch die vermeintlich kleinen Dinge inzwischen besser als noch vor zwei Jahren. Sie ist gefährlich bei Standards und hellwach, wenn der Gegner schläft. Die Gier, jedes Spiel unbedingt gewinnen zu wollen, ist spürbar.
Sie wird nötig sein, wenn es im Juni um den Nations-League-Titel geht. Gegen Portugal im Halbfinale und gegen Spanien oder Frankreich in einem etwaigen Finale kann sich die deutsche Mannschaft mit der Weltspitze messen. Angesichts der WM ein Jahr später der perfekte Anlass, um die Titelhoffnung der deutschen Fans endgültig auf ein neues Level zu heben.
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