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DFB: Das Österreich-Duell wird Julian Nagelsmanns wichtigstes Spiel


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Showdown für Nationalmannschaft
In der Falle


Aktualisiert am 20.11.2023Lesedauer: 3 Min.
Julian Nagelsmann: Vor dem letzten Länderspiel des Jahres ist der Druck besonders groß.Vergrößern des Bildes
Julian Nagelsmann: Vor dem letzten Länderspiel des Jahres ist der Druck besonders groß. (Quelle: Federico Gambarini)

Nach drei Länderspielen stehen drei unterschiedliche Resultate für Julian Nagelsmann. Das anstehende Duell wird die Stimmung in den kommenden Monaten bestimmen.

Aus Berlin berichtet Noah Platschko

Auch am Tag nach der ersten Pleite gingen die Diskussionen weiter. Die Nationalmannschaft hat zum ersten Mal unter Julian Nagelsmann verloren. Und der Bundestrainer muss sich unangenehme Fragen stellen lassen. Wie kann es sein, dass seine Mannschaft drei Gegentore kassiert hat? Und das, obwohl Nagelsmann angekündigt hatte, den Fokus verstärkt auf die Defensive zu legen?

Während am Sonntag 13 Nationalspieler, die gegen die Türkei nicht in der Startelf standen, unweit des Berliner Olympiastadions Fans Autogramme gaben, tüftelte Nagelsmann schon an seiner Aufstellung für den nächsten Gegner.

Wer ist bereit, an die Grenze zu gehen?

Bereits am Samstag hatte der Bundestrainer zwei Ansätze für die vielen Gegentore seiner Mannschaft gewählt. Der eine bezog sich auf eine fehlende Abstimmung im taktischen Verhalten. Der andere auf eine fehlende emotionale Bereitschaft bei einigen Spielern.

Wen Nagelsmann damit genau meinte, ließ er offen. Dem 36-Jährigen war daran gelegen, keine einzelnen Spieler herauszupicken, sondern das Kollektiv in die Pflicht zu nehmen. Der Bundestrainer sprach auf der Pressekonferenz nach der Türkei-Pleite vom "Zerreißen", von der Bereitschaft, an die Grenze zu gehen. Von dieser Bereitschaft hatte er zu wenig gesehen.

Spiele

Doch auch er muss sich überlegen, inwieweit sein experimentelles Aufstellen, siehe Havertz auf der Linksverteidigerposition, der Mannschaft zuträglich ist. Gewissermaßen befindet Nagelsmann sich aber auch in einer Entscheidungsfalle. Zum einen will und muss er etwas mehr als ein halbes Jahr vor EM-Start jenes Personal zusammenstellen, das ihm ein erfolgreiches Turnier garantiert. Zum anderen leidet darunter das Einspielen der Mannschaft.

Mats Hummels und Thomas Müller waren gegen die Türkei überhaupt nicht zum Zug gekommen. Ohnehin verwunderte es ein wenig, dass Nagelsmann erst in der 71. Minute zum ersten Mal wechselte. Generell schöpfte er nur die Hälfte seiner sechs Wechselmöglichkeiten aus. Auch da hätte es die Möglichkeit gegeben, früher zu reagieren. Auch wenn die deutsche Mannschaft mit dem schnellen 2:2 nach Wiederanpfiff stark zurückkam: Einen offensiven Sturmlauf bekam das Publikum im Berliner Olympiastadion nicht zu sehen.

Österreich wird zum Stimmungsbarometer

Vielleicht täte Nagelsmann gut daran, tatsächlich ein wenig pragmatischer in die Spiele zu gehen. Natürlich sind Testspielergebnisse zunächst einmal zweitrangig. Weltmeister Müller gab jedoch nach Abpfiff preis, dass ihn die Atmosphäre im Olympiastadion durchaus "gewurmt" habe. Man habe eigentlich den pfeifenden türkischen Fans "nicht die Genugtuung geben wollen, dass die Türkei in Berlin gewinnt". Doch so kam es.

Das Duell gegen die mit Bundesliga-Spielern gespickten Österreicher wird nun entscheidend dafür sein, mit welchem Tenor die Nationalmannschaft das Jahr beendet – und sich die ersten Monate bis zu den nächsten Spielen im März herumschlagen muss. So gesehen ist die Partie für Nagelsmann die bislang wichtigste seiner bisherigen Amtszeit.

 
 
 
 
 
 
 

Da bleibt es auch anzuzweifeln, ob der von Präsident Bernd Neuendorf bei Bild TV propagierte Ansatz, die eigenen "Stärken zu stärken", der richtige ist. Viel mehr sollte der Fokus eben auf dem liegen, was dem Team aktuell abgeht. Taktische Disziplin und fehlende Emotionalität.

Gelingt das, sollte die deutsche Mannschaft von der Qualität her stark genug sein, einen Gegner wie Österreich zu schlagen. Nur: Das war sie in der Vergangenheit schon häufiger, ohne am Ende die benötigten Ergebnisse zu liefern. Es bleibt spannend.

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen vor Ort
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