Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Der DFB und seine Kommunikation Eine einzige Farce
Der DFB sprengte die Basketball-Euphorie mit der Entlassung von Hansi Flick. Es zeigt mal wieder: Die Kommunikation des Verbands ist eine Farce.
Es begann mit einer Meldung der "Bild"-Zeitung. Noch während die zweite Halbzeit des Finales bei der Basketball-WM zwischen Deutschland und Serbien lief, hatte das Boulevardblatt erfahren, dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wohl noch am Sonntag Bundestrainer Hansi Flick entlassen werde.
Dass nach der blamablen 1:4-Niederlage der Nationalmannschaft gegen Japan am Samstagabend Konsequenzen für Flick drohten, war klar. Doch während des größten Spiels in der Geschichte des deutschen Basketballs würde der DFB doch wohl nicht dazwischengrätschen und eine Entscheidung von derartiger Tragweite verkünden – dachten zumindest alle.
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Denn es kam anders: Noch bevor die Schlusssirene bei den Basketballern ertönte, war Flick auch offiziell nicht mehr Bundestrainer. Der Zeitpunkt der Entscheidung zeigt einmal mehr: Die Kommunikation des DFB ist eine einzige Farce.
Der Sonntagnachmittag hätte den Basketballern gehören sollen. Millionen von Menschen im Land saßen vor den Fernsehern und Livetickern dieser Welt und fieberten dem historischen Erfolg der Jungs um Kapitän Dennis Schröder entgegen – bis der DFB ihnen die Show stahl.
Es gab keinen Grund sich treiben zu lassen
Natürlich: Schon die Meldung der "Bild"-Zeitung hatte Wucht und viel Aufmerksamkeit beansprucht. Dennoch: Den DFB-Verantwortlichen hätte bewusst sein müssen, dass erst die offizielle Bestätigung die mediale Dynamik vollends in Fahrt bringt. Warum also nicht wenigstens bis einige Stunden nach dem Ende des Basketball-Finals warten?
Es gab keinen Grund, sich derart treiben zu lassen. Der Bericht hätte noch einige Zeit genau das bleiben können: ein Bericht. Doch der DFB bewies mangelndes Fingerspitzengefühl und raubte den Basketballer so ihr vollkommen verdientes Rampenlicht.
Es ist nicht das erste Mal
Dabei ist es nicht das erste Mal, dass der Verband sich ein kommunikatives Desaster leistet. Es ist noch nicht allzu lange her, da entschied sich nun Ex-Bundestrainer Flick dazu, seine Kritiker hart zu attackieren. Er bezeichnete es unter anderem als "große Dreistigkeit zu behaupten, dass die Nationalmannschaft die Spieler nicht nach dem Leistungsprinzip einlädt." (Mehr dazu lesen Sie hier.) Die deutlichen Aussagen machten selbstverständlich Schlagzeilen – und das, während der Fokus eigentlich den deutschen Frauen bei der WM in Australien und Neuseeland hätte gelten sollen.
Die Basketballer haben sich zu dem erneut verunglückten Timing bisher noch nicht geäußert. Das müssen sie auch nicht, denn sie haben Historisches erreicht und sollten das zu Recht feiern (mehr dazu lesen Sie hier). Dem DFB sollte man trotzdem mitteilen, dass das nicht die feine englische Art war.
- Eigene Beobachtungen