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DFB-Team überzeugt gegen Spanien: Also doch noch Weltspitze | WM 2022


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Starke Leistung gegen Spanien
Doch noch Weltspitze


Aktualisiert am 28.11.2022Lesedauer: 4 Min.
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"Das beste Spiel der bisherigen Weltmeisterschaft": So bewertet t-online-Reporter Noah Platschkow die Leistung der Nationalelf gegen Spanien live von vor Ort. (Quelle: t-online)
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Die deutsche Mannschaft musste gegen Spanien liefern und hat, was die Leistung angeht, ihr Soll erfüllt. Nun muss sie hoffen, dass es nicht vergebens war.

Es lief die 19. Spielminute des DFB-Spiels gegen Spanien, als David Raum auf der linken deutschen Abwehrseite auf Höhe des Sechzehners eine Angriffsaktion von Spaniens Ferran Torres blockte und damit zum Einwurf klärte. Der Leipziger wollte diesen für sich haben, ballte vor Wut die Faust und ließ einen Kampfschrei los.

Diese Szene, fast 20 Minuten nach Anpfiff, beschreibt ganz gut, in welcher Verfassung sich die deutsche Mannschaft vier Tage nach der bitteren Auftaktpleite gegen Japan präsentierte. Die DFB-Elf stand den spanischen Ballkünstlern auf den Füßen, versuchte mit Physis dagegenzuhalten – und überzeugte als Kollektiv.

Erhöhte Konzentration

Es war die erwartete Reaktion, die der Bundestrainer sehen wollte. Und es war ein Zeichen, dass Deutschland doch noch mit der Weltspitze mithalten kann. Dabei war ja schon bei der Auftaktniederlage keinesfalls alles schlecht gewesen. Doch gegen Spanien agierte die deutsche Mannschaft noch mal deutlich geschlossener und kompakter und, der vielleicht wichtigste Punkt, konzentrierter.

Denn die DFB-Elf reduzierte ihre Ballverluste und Ungenauigkeiten auf ein Minimum. Einzig Torhüter Manuel Neuer legte einen ungewöhnlich schwachen Auftritt hin, leistete sich diverse Aussetzer – und konnte sich mehrfach bei seinen Vorderleuten bedanken. Auch wenn man in der 62. Minute durch einen Treffer des eingewechselten Álvaro Morata in Rückstand geriet, war die deutsche Defensivleistung gegen passsichere Spanier positiv hervorzuheben.

"Es war ein Spiel auf Augenhöhe. Wir haben gut dagegengehalten, wenig zugelassen. Das Tor ist entstanden durch eine Verlagerung, da können wir einen Tick besser verteidigen, wenn wir Druck auf den Ball bekommen. Daran müssen wir arbeiten", analysierte Flick den Gegentreffer, der seine Mannschaft aber nicht aus der Ruhe brachte. "Die Mannschaft hat sich nicht unterkriegen lassen und wollte zeigen, dass sie hier etwas holen wollte."

In der Tat, und das dürfte vielleicht eine der wichtigsten Erkenntnisse für Flick gewesen sein, ließ sich seine Mannschaft vom Rückstand nicht beeindrucken. Im Gegenteil. Die deutsche Mannschaft übernahm mehr und mehr die Kontrolle, woran auch die Personalentscheidungen des Trainers entscheidenden Anteil hatten.

Video | So kommentiert die DFB-Elf den Krimi
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Quelle: MagentaSport

Wechsel zeigen Wirkung

Flick entschied sich nach 70 Minuten für einen Dreifachwechsel. Neben den positionsgetreuen Änderungen Niclas Füllkrug für Thomas Müller sowie Lukas Klostermann für Kehrer brachte er den zuletzt angeschlagenen Leroy Sané für İlkay Gündoğan – ein klares Zeichen für mehr Offensive. Und ein Wechsel, der fruchtete. Insbesondere der quirlige Sané sowie der spätere Torschütze Niclas Füllkrug hatten schon nach wenigen Spielminuten mehr positiven Einfluss auf die Partie als Serge Gnabry und Müller in den 70 Minuten davor. Flick brachte die notwendige Power von der Bank.

Füllkrug sorgte für die nötige Präsenz im Strafraum, die Müller vermissen ließ. Der Bremer holte Freistöße heraus, leitete Bälle weiter und lief immer wieder in die gefährlichen Räume. Dass seinem Tor eine Kombination der Bayern-Spieler Leroy Sané und Jamal Musiala vorangegangen war, kam nicht von ungefähr. Insbesondere Musiala drückte dem Spiel mit seinen Dribblings sowie seiner irrwitzigen Ballkontrolle den Stempel auf, einzig seine vergebene Hundertprozentige legte einen kleinen Schatten auf sein Spiel.

Und auch Sané überzeugte mit seinen Flügelläufen, Tiefenpässen und Dribblings. Der 26-Jährige scheint seine Knieprobleme vollends auskuriert zu haben. Nach der Partie zeigte er sich in der Mixed Zone optimistisch, im finalen Gruppenspiel gegen Costa Rica wieder von Anfang an dabei sein zu können.

Die "Initialzündung"?

Dann gemeinsam mit Füllkrug? Der beste deutsche Bundesliga-Torschütze der bisherigen Hinrunde zeigte, wie schon im Test gegen den Oman, dass er trotz seiner kaum vorhandenen Länderspielerfahrung eine gute spielerische Bindung zum Team besitzt. "Es ist noch zu früh, direkt nach dem Spiel so eine Aussage zu tätigen", antwortete der Bundestrainer angesprochen auf eine etwaige Stammplatzgarantie Füllkrugs gegen Costa Rica, fügte aber an: "Wir sind schon froh, dass er mit seiner Entschlossenheit gezeigt hat, wie man Tore schießt. Er gibt der Mannschaft sehr viel, nicht nur das Tor. Er ist ein sehr guter Junge, mit dem Herz am rechten Fleck. Wir sind sehr froh, dass er dabei ist."

Angesichts der vielen Torgelegenheiten konnte sich die DFB-Elf am Ende sogar etwas ärgern, nicht als Sieger vom Platz gegangen zu sein. "Wir haben zum Schluss noch mal eine Riesenchance gehabt, die aber leider nicht gemacht. Das Selbstverständnis kommt, wenn du Siege einfährst – vielleicht ist das die Initialzündung, die wir brauchen."

In Anbetracht der gezeigten Leistungssteigerung und dem Potenzial, das in dieser Mannschaft steckt, wäre es fast schon ein Jammer, wenn das dritte Gruppenspiel gegen Costa Rica das letzte der Nationalelf bei dieser WM wäre. Stürmer Füllkrug brachte es nach Abpfiff auf den Punkt. "Wir brauchen jetzt auch nicht durchzudrehen. Aber wir können hoffen, dass im letzten Spiel alles gut ausgeht."

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Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen beim Spiel
  • Pressekonferenz nach der Partie mit Hansi Flick
  • Aussagen der Spieler in der Mixed Zone
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